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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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brasilianische Hauptmann Winterloo mit Unterstützung unbekannter Helfershelfer kurz vor der Exekution entflohen. Sämtliche Behörden arbeiten fieberhaft, des Flüchtigen habhaft zu werden ...<
    Tejo war unfähig, seiner Bewegung Herr zu werden ... Eben noch froh, der alten Zweifel ledig zu sein, fühlte er sie jetzt mit neuer Gewalt erwachen. Edna Wildrake - hatte sie ihre Hand im Spiel? Oder war alles gar nur Komödie? Er mußte sich auf jeden Fall Klarheit verschaffen, Klarheit um jeden Preis!
    Hogan legte seine Hand auf Tejos Schulter. »Sind Sie so weichen Gemütes, Herr Major, daß diese erfreuliche Nachricht Sie derart fassungslos macht? Oder was sonst beschäftigt Ihre Gedanken?«
    Tejo wich dem forschenden Blick aus. »Eine Häufung von merkwürdigen Abenteuern, die sich um Winterloo abspielen.«
    »Merkwürdig? Sie haben recht, Herr Major. Doch gehen wir jetzt!« —
    Mitternacht war vorüber, als Major Tejo auf stand, um sich vom Hausherrn zu verabschieden.
    »Ein interessanter Abend, mein lieber Major!« sagte Hogan. »Ich hoffe, daß wir noch öfter Gelegenheit haben, unsere Gedanken auszutauschen. Verlassen Sie sich bei allem, was Sie tun, auf mich! Ich werde Sie decken, was auch geschieht. Vor allem denken Sie nicht etwa an Torno. Mir erschien heute sein Gesundheitszustand so schlecht, daß meiner Meinung nach die Tage seiner Amtstätigkeit gezählt sind. Ich nehme an, Señor Peleira wird sein Nachfolger.
    Doch kehren wir zu unserem Thema zurück! Ihre Pläne bezüglich des Kapitäns Wildrake billige ich durchaus. Es liegt mir daran, den Menschen so bald wie möglich zur Strecke gebracht zu sehen. Scheuen Sie vor nichts zurück! Ich hoffe sehr, daß dabei auch sein Helfershelfer Droste unschädlich gemacht wird. Es wäre mir lieb, wenn Sie mich über Ihre Schritte dauernd auf dem laufenden halten wollten.«
    »Sehr wohl, Señor Hogan!«
    Tejo reichte Hogan die Hand, drehte sich um. Als er am Schreibtisch vorüberschritt, stutzte er einen Augenblick - blieb stehen - sann - »Nun, Herr Major! Was sehen Sie da?«
    Der Offizier fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Eine kleine Täuschung meiner Augen. Verzeihen Sie, Señor Hogan, es war mir nur ...«
    Hogan trat neben ihn, schaute ihn verwundert an. »Was sahen Sie? Was ist hier?« Sein Blick glitt suchend über den Schreibtisch.
    »Dieses Bild, Señor Hogan«, sagte Tejo verwirrt, »das Bild Ihrer Frau Gemahlin?«
    Eine leichte Röte überflog William Hogans Züge. »Das Bild hier, Herr Major - nein, Sie irren. Es ist nicht das meiner verstorbenen Gattin.«
    Dem scharfen Blick Tejos entging die offenkundige Verlegenheit seines Gegenüber nicht.
    Hogan gewann im Augenblick seine Gelassenheit wieder. »Das Bild einer Jugendfreundin, die in dem Alter starb, wie Sie sie hier sehen.« Seine Stimme klang fest und bestimmt. »Das ist nun achtundzwanzig Jahre her.«
    Tejo fuhr zögernd fort: »Ich habe mir ein Konterfei dieses Droste zu verschaffen gewußt. Ich bedaure, es nicht bei mir zu haben. Doch bin ich überzeugt, wenn Sie es sähen, würde Ihnen die Ähnlichkeit dieses Mannes mit dieser Dame auch auffallen.«
    Hogan kniff die Augen zusammen, stand eine kurze Weile in Gedanken, sagte dann: »Sie werden die Liebenswürdigkeit haben, Herr Major, mir Drostes Bild oder eine Kopie gelegentlich zu schicken?«
    »Gewiß, Señor Hogan.«
    Als Tejo nach Hause ging, überdachte er noch einmal alles, was heute geschehen. Ein ereignisvoller Tag, es war nicht zu leugnen. Besonders bedeutungsvoll, daß es ihm gelang, das Wohlwollen des einflußreichsten Mannes Brasiliens, William Hogan, zu gewinnen.
    Vor ungefähr dreißig Jahren war Hogan nach Brasilien gekommen. In Tejos Gedächtnis tauchten Erinnerungen an mancherlei auf, was er bei Ausbruch des Krieges gelegentlich gehört. William Hogan - naturalisierter Brasilianer, Sproß einer alten schottischen Adelsfamilie - Sanierungsheirat mit der Tochter Maria Potters - plötzlich erwachender Geschäftssinn - täuschte alle, die erwarteten, daß er die Millionen seiner Frau so schnell wie möglich vergeuden würde.
    Die Frau früh gestorben. Er der alleinige Erbe; wird Dollarmacher größten Stils. Sein Einfluß erstreckt sich auf alle Industriezweige Brasiliens, und - der heutige Abend hatte es bewiesen - er steckte seine Hände auch in das politische Spiel - der Welt.
    *
    Arvelin näherte sich in seinem Flugzeug dem Indianerdorf. Kaum hatte er den Boden betreten, eilten Edna Wildrake und Winterloo auf ihn zu,

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