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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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erreicht.«
    Torno erhob sich, stand einen Augenblick zögernd. »Ich habe keinen Grund, zu zweifeln, daß sich alles so verhält, wie Sie sagten, Señor Hogan. Ich kann daher meinen Widerspruch vorläufig nicht aufrechterhalten. Möchte sich bewahrheiten, was Sie gedacht!«
    Nordwestlich von San Fernando, hoch oben in den Bergen, lag das kleine Dörfchen Tlacala. Der Furo, mehr ein reißender Wildbach als ein Fluß, führte fast das ganze Jahr hindurch starke Wassermassen. Die ungeheuren Waldbestände hatten Veranlassung gegeben, diese Wasser in einem Staubecken zu fassen und hier ein Kraftwerk für den Energiebedarf der Holzindustrie zu errichten. Jetzt aber standen die Sägewerke still. Das Kraftwerk mußte anderen Zwecken dienen: Drostes neue Tankstation war hier errichtet.
    Aus dem Maschinenhaus trat Droste. Gleich darauf begann das Summen der großen Dynamos. Er eilte in die Ladestation, schaute auf die Tafeln mit den Meßinstrumenten, nickte befriedigt. Trat kein unvorhergesehenes Hindernis ein, würde er morgen den ersten fertigen Treibstoff in die Barrels abfüllen können. Er gab im Büro seinen Leuten noch ein paar kurze Anweisungen, ging dann zu einem Hang, wo eine Flugjacht bereitstand.
    »Nach La Venta!«
    Nach dem Verlassen ihrer Insel war Maria Anunziata in die kleine Hazienda La Venta zurückgebracht worden. Ein Funkspruch von ihr hatte Droste am Morgen angezeigt, daß Edna Wildrake plötzlich überraschend von England dort angekommen, sein Besuch daher sehr erwünscht sei.
    Hatte er auch die Schwester Wildrakes nur einmal gesehen, so war in ihm doch ein tiefer Eindruck von ihr zurückgeblieben. Aber die stillen Hoffnungen, die zunächst in ihm aufgetaucht, waren im Laufe der Zeit mehr und mehr verflogen. Was Robert, ihr Bruder, in vertrautem Gespräch zwar nicht offen ausgesprochen, doch deutlich zu erkennen gegeben hatte: daß
    Edna eine offensichtliche Neigung zu Oswald Winterloo hege, hatte ihn alle wärmeren Gefühle für sie unterdrücken lassen. Und doch! Der Ruf Marias weckte frohen Widerhall in ihm. Würde Edna auch nie seine Geliebte sein, so vielleicht dereinst Herrin in Schloß Winterloo ...
    Hier glitten seine Gedanken ab. Unerklärlich - dieses lange Schweigen Vater Arvelins! Wie viele Wochen war’s nun schon her, daß er die letzte Nachricht von ihm empfangen! Ob er krank war? Das dunkle Geheimnis um das Testament des alten Freiherrn ...
    Die Ereignisse der letzten Zeit hatten Droste nur wenig Zeit gelassen, über Winterloo, die Heimat, nachzudenken. Jetzt, in der Stille der Tengoberge, würde er Muße genug dazu finden. Vielleicht auch brachte Edna, die ja aus James Wildrakes Haus kam, Nachrichten aus Winterloo mit. Ging doch die Korrespondenz aus Deutschland stets über Truxton & Co. in London.
    Droste traf die beiden jungen Mädchen in freudigster Stimmung. Von Kindheit an zusammen aufgewachsen, verband sie schwesterliche Liebe. Mit Vergnügen lauschte er Ednas Geplauder. Sie wußte auf eine so drollige Art von den beiden Kompagnons Truxton und Wildrake zu erzählen, daß er und Maria häufig laut auflachen mußten.
    Jeder Schlag Wildrakes erregte bei den beiden alten Freunden Jubelausbrüche. Der Lord besuchte an Tagen, an denen neue Streiche Wildrakes bekannt wurden, alle befreundeten Klubs und konnte sich nicht genugtun, die Erfolge in den Himmel zu heben. Mehr als einmal entschlüpfte ihm dabei der Ausdruck »wir«, als hätte er teil an Wildrakes Plänen.
    An derartige unvorsichtige Äußerungen anknüpfend, fand Tejo den Faden, der zu den Konterbandefahrten zwischen Tobago und Santa Maria führte.
    James Wildrake, etwas weniger sanguinisch als Truxton, war gewohnt, die Siege seines Neffen im Kreise der Familie mit Edna zu feiern. Als am Tage nach der Schlacht von Esmeralda die Nachricht einlief, Kapitän Wildrake sei wieder in die Heimat zurückgekehrt, hatte Edna den Oheim bestürmt, ihr Fahrgelegenheit nach Venezuela zu verschaffen. Und vor zwei Tagen war sie glücklich angelangt!
    Während Maria sich ein wenig zur Ruhe legte, ging Edna mit Droste unter den schattigen Bäumen vor dem Hause spazieren. Jetzt mußte Droste eingehend erzählen. Zwar kannte Edna schon das meiste aus Marias Mund. Doch immer wieder wollte sie hören, wie die vielen, der Welt zum Teil noch immer rätselhaften Erfolge des Bruders erreicht wurden.
    »So werden in nächster Zeit harte Kämpfe zu erwarten sein?« meinte sie. »Brasilien wird doch sicher die größten Anstrengungen machen, die vielen

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