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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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so war’s kein anderer als mein geheimnisvoller Gast, der alte, gute Mann, der, meinen blinden Augen sichtbar, zu mir kam, um uns zu warnen, uns beizustehen. Wer es auch sei, Gottes Segen über ihn! Hat er uns jetzt geholfen, wird er uns auch weiter helfen. Gott mit uns!«
    Major Tejo hatte mit William Hogan in stundenlangem Gespräch gesessen. Er erhob sich jetzt, um sich zu verabschieden. Da trat ein Diener ein, brachte eine Karte.
    »Ah, Señor Torno ist’s. Gut, daß Sie noch da sind, Herr Major! Nehmen Sie bitte wieder Platz! Es wäre mir angenehm, wenn Sie bei meiner Unterhaltung mit dem Außenminister zugegen sind.«
    Torno trat ein. Bei der Begrüßung Hogans warf er auf Tejo einen schrägen Blick, den Hogan verstand. Er sagte: »Ich möchte Sie, Señor Torno, bitten, Major Tejo zu gestatten, während unserer Unterredung hier zu bleiben.«
    Torno nickte, begann sofort zu sprechen. »Der Zweck meines Besuches dürfte Ihnen wohl klar sein, Señor Hogan. Ich komme, um Sie um Ihre tatkräftige Unterstützung für die kommenden Tage zu bitten. Ich glaube, dazu berechtigt zu sein, haben Sie mir doch schon einmal bei der Frage, ob Krieg, ob Frieden, wohlwollend beigestanden. Der Ministerrat, unter Vorsitz des Präsidenten, ist zu keinem Entschluß gekommen. Anscheinend steht der Präsident auf meiner Seite. Aber die Opposition der Staatssekretäre von Heer und Marine ist sehr stark. Sie kennen ja deren Ansicht, den Krieg durchzuführen bis zum bitteren Ende.
    Sie verschanzen sich in erster Linie dahinter, daß das Prestige Brasiliens leiden würde, wenn wir einen voreiligen Frieden schlössen. Vergeblich wies ich nochmals darauf hin, daß der Krieg nur unter schwersten Opfern nach langen Kämpfen von uns siegreich beendet werden könne.«
    Hogan zuckte die Schultern. »Gewiß, Señor Torno, Sie haben durchaus meine Sympathien, doch ich muß es ablehnen, irgendwie handelnd in diesen Zwist einzugreifen. Vielleicht hat die Opposition doch recht!«
    »Ich verstehe Sie nicht, Señor Hogan! Diese veränderte Auffassung Ihrerseits ...«
    »So lassen Sie mich kurz meine Gründe darlegen! Ich habe mit Major Tejo soeben in langem Gespräch besonders den Umstand erörtert, wie es möglich war und ist, daß dieser Wildrake mit seinem Riesenschiff in kurzer Zeit so ungeheure Strecken zurücklegen kann, ohne mehrere Stützpunkte zu haben, um seinen Treibstoff aufzufüllen. Seinen Standort, jene kleine Insel im Atlantik, hat er ja nun aufgeben müssen. Es erscheint demzufolge als ziemlich sicher, daß er jetzt in Venezuela selbst seine Anlagen hat.
    Über den rätselhaften Unfall unserer Kreuzer >Carumba< und >Medusa< möchte ich jetzt nicht sprechen. Wollte man dem Bericht des Kommandanten Glauben schenken, so müßte man ja annehmen, es habe da eine Zaubergewalt gewirkt, um die Augen der Besatzung zu blenden. - Für Wildrakes unheimlich schnelle weite Fahrten aber gibt es wohl nur eine Erklärung: Er verfügt über einen Treibstoff von ungeahntem Energiegehalt.«
    »Doch wie kam er in den Besitz dieses kostbaren Stoffes?«
    »Nun, Sie wissen ja, Señor Torno, daß sich an Wildrakes Seite ein Mann namens Droste befindet. Nach den Feststellungen, die Major Tejo im Heimatort dieses Droste, einem Schlosse Winterloo im nördlichen Deutschland, gemacht hat, ist anzunehmen, daß die Erfindung dort von Droste - wahrscheinlich mit Hilfe zweier älterer Gelehrter, anscheinend Verwandter von ihm - erprobt wurde.
    Doch zurück zu dem, was ich mit Major Tejo eben besprach. Señor Tejo wird sich sofort nach Venezuela begeben, um in Erfahrung zu bringen, wo Wildrake und dieser Droste die neue Station zur Herstellung des Treibstoffes errichtet haben. Er vermutet den Ort im nordwestlichen Teil des Landes, in dem alten Caraibengebiet. Sollte sich diese Annahme bestätigen, dann wäre unbedingt ein Handstreich gegen diese Station in die Wege zu leiten.«
    Torno senkte den Kopf, sann lange. Sagte dann: »Und was versprechen Sie sich von einer glücklichen Durchführung Ihres Planes, Señor Hogan?«
    »Nun, ich dächte, das wäre nicht schwer zu erraten. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß dieser Droste sich ständig in der Station aufhält, um die Fabrikation zu überwachen. Sind wir im Besitz seiner Person und seines Geheimnisses, dann ist Wildrakes Arm gelähmt. Fällt indirekt Wildrake, ist Venezuela seiner stärksten Stütze beraubt. Denn ohne Wildrakes Eingreifen wäre der Friede, so wie wir ihn gewollt, schon längst

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