Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
sah Henning nachdenklich an.
    » Wir verschwinden dann auch mal «, sagte Henning .
    » Warte. Du hast mein Einverständnis. Er hat sich an dich persönlich gewandt, und ich hielte es für besser, wenn du … Beim Schach spielen auch nur zwei gegeneinander und nicht einer gegen eine Mannschaft. Ich bitte dich nur, mich regelmäßig über den neuesten Stand zu informieren. «
    » Ich möchte aber auch Lisa dabeihaben. «
    » Bitte, sofern Lisa einverstanden ist. «
    » Natürlich bin ich das. «
    » Schnappt euch diesen Mistkerl. Ich will aber hinterher nicht hören, was für eine beschissene Kindheit er hatte, dazu hat er zu viel Unheil angerichtet. Klar? «
    Henning und Santos nickten synchron .
    » Was habt ihr heute vor? «
    » Das besprechen wir gleich draußen. Wir rufen dich von unterwegs an. «
    » Dann haut ab. «
    Auf dem Flur sagte Santos mit gerunzelter Stirn: » Was hast du vor? «
    » Wir fahren ein bisschen in der Gegend rum. Einfach so. «
    » Das glaub ich nicht! Du willst dich in ihn hineinversetzen? «
    » Versuchen kann ich ’ s ja mal. Das heißt, wir können es versuchen. Wie geht er vor, wo findet er seine Opfer? Verstehst du, was ich meine? «
    » Keine schlechte Idee. «
    » Das ist nicht alles. Ich will sehen, ob wir einfach so ein Opfer finden würden. Zufällig. Es ist ja nur ein Spiel. «
     

DIENSTAG, 7.15 UHR
     
    B utcher saß mit seiner Familie am Frühstückstisch, Laura und Sophie hatten bereits aufgegessen und packten ihre Schulbrote in die Ranzen, als seine Mutter sagte: » Wieso hast d u F rau Kaisers Auto eigentlich nicht repariert? Sie war ziemlich ungehalten. «
    » Ist sie das nicht immer, wenn nicht alles nach ihrem Willen läuft? Ich kann zwar Autos reparieren, aber keinen achtzehn Jahre alten Benz, bei dem so ziemlich alles kaputt ist, was nur kaputt sein kann. Die soll sich gefälligst einen neuen anschaffen, aber mich in Ruhe lassen. «
    » Warum bist du nur so garstig? Sag nicht, ich hätte dir das beigebracht. Frau Kaiser ist eine sehr nette Frau. Aber wie heißt es doch so schön – wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. «
    » Das solltest du ihr mal sagen. «
    Laura und Sophie kamen zu ihm an den Tisch, gaben ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange, bevor Monika sie in die Schule fuhr.
    » Wie lange habt ihr heute? «, fragte er .
    » Ich bis zur fünften «, antwortete Sophie .
    » Und ich bis zur dritten «, rief Laura vom Flur aus .
    » Du solltest dich bei ihr entschuldigen «, sagte seine Mutter, als sie sicher war, allein mit ihrem Sohn zu sein. » Sie reist heute wieder ab und kommt erst in ein paar Monaten zurück. «
    » Wofür soll ich mich entschuldigen? Ich hab ihr nichts getan, ich habe ihr lediglich zu verstehen gegeben, dass ihr alter Benz es nicht mehr macht. So, ich muss ins Büro und danach in die Werkstatt, der Horch wird nachher geliefert. «
    » Wo warst du gestern Abend? «, fragte seine Mutter .
    » Bei einem Kunden, das hab ich doch gesagt. Ich treff mich heute Abend noch einmal mit ihm. Und morgen oder übermorgen bin ich in Hamburg, mir einen Rolls-Royce anschauen. Warum fragst du? «
    » Es ist sehr spät geworden, Monika hat es mir vorhin gesagt. Sie ist wach geworden, als du vorgefahren bist.«
    »Und? Sie ist bestimmt gleich wieder eingeschlafen . «
    » Hast du eine Geliebte? «, fragte sie geradeheraus .
    » Nein, Mutter, ich habe keine Geliebte. Ich hätte gar keine Zeit dafür. «
    » Du hast noch immer nicht mit Monika gesprochen, sie ist sehr traurig. «
    » Ach ja, davon merk ich aber nichts. Ich muss arbeiten. Sobald der Horch angekommen ist, muss ich los, ein paar Teile besorgen. Kann sein, dass ich zwischendurch gar nicht mehr nach Hause komme, sondern gleich weiter nach Flensburg fahre. Hängt davon ab, wie schnell es geht. «
    Er begab sich in den Keller, machte die Tür hinter sich zu und ging in die Dunkelkammer. Er entwickelte den Film, auf dem sich die Aufnahmen von Markus Göden und der Kaiser befanden, innerhalb von dreißig Minuten, machte die Abzüge, setzte sich danach an den Computer und schrieb ein paar Zeilen und ein Gedicht. Butcher schaltete sein Handy ein und steckte es in die Brusttasche des Hemdes. Er war müde, hatte eine miserable, fast schlaflose Nacht hinter sich, und ein anstrengender Tag stand bevor. Das Wetter war auch nicht gerade einladend, der Himmel wolkenverhangen, und ab und zu fielen ein paar Tropfen zur Erde. Er rief bei Reuter an und fragte, wann in etwa mit dem Horch zu

Weitere Kostenlose Bücher