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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Recht habe? Doch gar nichts .
    Sollte ich wider Erwarten nicht Recht behalten, haben wir wenigstens nicht unnötig die Pferde scheu gemacht. Gib dir einen Ruck und tu einfach so, als wüsstest du noch von gar nichts. «
    » Mann o Mann, du und dein Dickschädel. Also gut, ihr könnt losfahren, ich halte hier die Stellung. Aber bitte, ruf sofort an, solltet ihr fündig geworden sein. Ich verständige danach den Staatsanwalt und werde auch alles Weitere in die Wege leiten. «
    Und als Henning und Santos noch keine Anstalten machten zu gehen: » Worauf wartet ihr noch? Auf einen schriftlichen Einsatzbefehl? Haut schon ab. «
    » Du bist ein Schatz «, sagte Henning, warf ihm ein Küsschen zu und verabschiedete sich mit Santos. Er nahm den Schlüssel für den 5er BMW und ging mit seiner Kollegin nach unten .
    Der Regen hatte zugenommen, sie rannten über den Parkplatz und stiegen ein.
    » Ich wünsche mir, dass ich nicht Recht habe, aber ich fürchte das Schlimmste «, sagte Henning, während er sich anschnallte .
    » Ich auch. Bringen wir ’ s hinter uns. «
     

 
    SONNTAG, 11.50 UHR
     
    S ie nahmen die Abfahrt Leezen und erreichten nach weniger als fünf Minuten Neversdorf. Als würde er die Strecke jeden Tag fahren, fand Sören Henning sofort die Stelle, an der vor knapp zwei Jahren Claudia Meister ermordet worden war.
    » Gleich hier vorne ist es. Fällt dir was an dem Gras auf? «, fragte Henning.
    » Sieht aus, als ob da jemand … «
    » Korrekt. Komm, ganz vorsichtig, obwohl, die Spurensicherung wird hier eh nichts mehr finden bei diesem Regen. Dieser Bastard hat auch noch den Wettergott auf seiner Seite. « Nach gut zwanzig Metern stoppte Henning und meinte ohne jeglichen Triumph in der Stimme: » Das war ’ s wohl. « Er sah Santos an und schüttelte den Kopf. »Wie ich gesagt habe, er spielt. Aber das ist so ein perverses Spiel … Schau dir nur an, wie er sie zugerichtet hat.«
    Santos blickte regungslos auf das tote Mädchen in der unnatürlichen Lage, der nackte Körper vom Regen nass, die Haare klebten am Kopf, wo einst Augen waren, befanden sich nur noch dunkle Höhlen, und der Torso war von Messerstichen übersät und voll von verkrustetem Blut. Außerdem erkannt e s ie bei näherem Hinsehen auch bei Melanie die typischen Zeichen einer Elektroschockbehandlung.
    » Warum tut er das? Sie war fünfzehn «, sagte sie mit tonloser Stimme.
    » Das Warum werden wir vermutlich erst erfahren, wenn wir ihn haben. Das hier war für ihn jedenfalls ein Schlachtfest. Und er wird weitermachen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Kerl ist wütend, zornig, in dem ist alles in Aufruhr. Er kommt mit sich und der Welt nicht klar«, erwiderte Henning mit beinahe stoischer Ruhe, während er die Hülle von Melanie Schöffer betrachtete, das unnatürliche Weiß der Haut, überzogen von getrocknetem Blut, das auch der Regen nicht wegwaschen konnte, die Lippen blau angelaufen .
    » Eine Menge Menschen kommen mit sich und der Welt nicht klar und morden trotzdem nicht … «
    » Das ist was anderes. Jeder Mensch ist ein Individuum … Lass uns nicht jetzt darüber reden. «
    » Doch, ich will jetzt darüber reden, auch wenn es regnet und ich friere und mir dieser ganze Mist gewaltig an die Nieren geht. «
    » Okay. Du kannst Serienmörder nicht mit Normalsterblichen vergleichen. Er hat etwas Furchtbares erlebt, das er nie verarbeiten konnte. Und irgendwann ist bei ihm ein Schalter umgelegt worden. Im Alltag ist er wahrscheinlich der anpassungsfähigste Mensch, aber er will sich nicht mehr anpassen. Möglicherweise würde er gerne aufhören mit dem Morden, aber er kann nicht mehr. Das ist wie bei einem Alkoholiker, der noch gar nicht weiß, dass er gefährdet ist. Aber schon der erste Griff zur Flasche reicht, und er kann nicht mehr aufhören. Er trinkt mehr und immer mehr, weil er das zum Überleben braucht, zumindest glaubt er das. Ich weiß, ein hinkender Vergleich, trotzdem für mich der einzige Vergleich, der mir spontan einfällt. «
    » Na toll! Aber der geilt sich doch auch auf. Schau sie dir doch an, die hat einen perfekten Körper. Nenn mir einen Mann, der nicht auf so was abfährt. «
    » Lisa, ihm geht es nur sekundär um geschlechtliche Befriedigung. Im Vordergrund steht der Tötungsakt. Ich weiß, das klingt unglaublich pervers, aber so ticken manche nun mal … So, und jetzt werde ich Volker Bescheid geben. « Er holte sein Handy aus der Jackentasche und tippte die Kurzwahl ein. » Ja, hi. Die

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