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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vergewaltigt und erstochen oder umgekehrt. «
    » Was macht dich da so sicher? «, fragte Harms .
    » Von der Raststätte sind ’ s nur ein paar Kilometer bis zum Kreuz Bargteheide. Er ist mit ihr an genau die Stelle gefahren, wo er auch Claudia Meister getötet hat. Die Kollegen können aufhören, die Umgebung der Raststätte zu durchkämmen, es ist vergebene Liebesmüh. Sie liegt in Neversdorf. «
    Er kam zurück, setzte sich und steckte sich eine Zigarette an .
    Schweigen. Bis Santos sagte: » Wie bist du darauf gekommen? «
    » Weil ich allmählich beginne ihn zu begreifen. Ich versuche einfach mich in ihn hineinzuversetzen. Der Tötungsakt ist für ihn wie eine Befreiung. Aber nur kurzfristig. Mit der Vergewaltigung hat er Macht über seine Opfer, indem er sie umbringt, befreit er sich. Mich würde nicht wundern, wenn wir bald von ihm hören würden. «
    » Was meinst du damit? «, fragte Harms, der ahnte, worauf Henning hinauswollte.
    » Vielleicht nimmt er Kontakt zu uns auf. Ich sag doch, er ist ein Spieler, dem es nicht mehr reicht, Menschen umzubringen, er will endlich auch entsprechend gewürdigt werden. In den Medien zum Beispiel. Wenn sie ihn als Monster oder Bestie titulieren, geht ihm vermutlich einer ab. Er sucht nach Aufmerksamkeit. Aber so weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Die Medien sollen ruhig über Miriam Hansen und Melanie Schöffer berichten, doch sie dürfen unter gar keinen Umständen eine Verbindung zu all den andern Fällen herstellen, denn genau das ist seine Absicht. Vermute ich zumindest. «
    Friedrichsen hatte aufmerksam zugehört und warf ein: » Möglich. Aber wie gedenkst du gegen ihn zu spielen? Du kennst ihn nicht und kannst dich auch nicht in ihn hineinversetzen, wie du behauptest. Sich in jemanden hineinzuversetzen ode r z u wissen, wo er seine nächste Leiche deponiert hat, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. «
    » Mag sein, dann versteh ich eben seine neue Taktik «, entgegnete Henning unwirsch. » Es ist doch auch völlig egal, wichtig ist, dass wir ihm das Gefühl geben, wir würden auf sein Spiel eingehen. Volker, du bist der Boss. Du bestimmst, was jetzt geschehen soll. Aber ich mach dir einen Vorschlag. Lisa und ich fahren jetzt sofort nach Neversdorf und schauen, ob wir diese Melanie finden. Falls ja, melden wir uns gleich bei dir, und du schickst uns die Kollegen von der Spurensicherung .
    Ich weiß, ich weiß, das gehört nicht zu unserm Gebiet, aber gib mir diesen Tag. Wenn sie tot ist, kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an. «
    Harms klopfte mit dem Finger monoton auf den Tisch und schüttelte den Kopf. » Und wie bitte schön soll ich dem Staatsanwalt dein eigenmächtiges Vorgehen erklären? Und wie den Kollegen aus den andern Dienststellen? Dass du rein zufällig über die Leiche gestolpert bist? So einfach läuft das nicht, und das weißt du auch, du bist schließlich lange genug bei unserm Verein. «
    » Mein Gott, kannst du mir nicht wenigstens ein paar Stunden geben? Dir wird doch nachher bestimmt was einfallen. Das heißt, mir fällt da was ein. Wir tun so, als ob wir einen anonymen Hinweis erhalten hätten, nachprüfen kann das keiner .
    Danach geben wir die Meldung an die Presse raus. Wenn ich diesen Kerl richtig einschätze, wird er sich daraufhin bei uns melden … «
    » Nein, nein, und nochmals nein! « Harms war aufgestanden und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. » Du kannst mit Lisa dorthin fahren, aber die Suchmannschaft wird vor euch dort sein. Das mit dem Hinweis können wir an die Presse weitergeben, mehr aber auch nicht. Ich will mir keine blöden Fragen anhören müssen. Ich werde jetzt als Erstes mi t d em diensthabenden Staatsanwalt telefonieren und ihn bitten, die Leute nach Neversdorf zu beordern, weil wir eben einen anonymen Hinweis erhalten haben, dass die Leiche der vermissten Melanie Schöffer dort zu finden sei. Gibt er sein Okay, wovon ich ausgehe, könnt ihr euch auch gleich auf den Weg machen. «
    » Volker, wie lange kennen wir uns jetzt schon? Kannst du nicht mal über deinen eigenen Schatten springen und mir diesen einen klitzekleinen Gefallen tun? Ein anonymer Anruf, wen interessiert das schon und wer kann das nachverfolgen? Aber wie gesagt, du bist der Boss. Andererseits, wer zwingt dich denn, dem Staatsanwalt meine Vermutung schon jetzt auf die Nase zu binden. Was verlieren wir oder was verlierst du, wenn Lisa und ich uns dort erst mal allein umschauen, um sicherzugehen, dass ich auch

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