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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Geschäft. Es gibt keine normalen Morde, nur der ist besonders unnormal. Warum bahrt jemand sein Opfer in dieser fötalen Lage auf? Der Begriff stammt übrigens von Sören. Und warum faltet er ihm auch noch die Hände? Er geht ziemlich ordentlich bei seinen Opfern vor, ganz im Gegensatz zum Gepäck, das er einfach daneben geworfen hat. Hast du eine Erklärung? «
    Friedrichsen verzog die Mundwinkel und antwortete: » Es gibt sicher unzählige Erklärungen, die aber letztlich allesamt nur Erklärungsversuche bleiben, solange wir nichts Näheres über den Täter wissen. Es könnte damit zusammenhängen, dass unser Mann sich unbewusst die Geborgenheit wünscht, die er nie erfahren hat. Womit wir bei fehlender Mutterliebe wären. Aber das ist mir zu billig, irgendwie zu klischeehaft. Ich kann noch nichts damit anfangen. Ich habe auch keine Erklärung, die auch nur ansatzweise schlüssig wäre.«
    » Hätte ja sein können. Es gibt derart starke Parallelen zum Mord an Sabine Körner, dass wir sicher sind, es mit ein und demselben Täter zu tun zu haben. «
    Friedrichsen wurde hellhörig und schlug die Beine übereinander. » Inwiefern? «
    » Der gleiche Fundort, die gleiche Lage der Opfer, beides Anhalterinnen. «
    » Ich habe die Akte Körner mal überflogen, aber das liegt schon ein bisschen zurück. Soweit ich mich erinnern kann, wurde sie nicht vergewaltigt und … «
    » Richtig «, wurde er von Santos unterbrochen, » sie wurde nicht vergewaltigt, ihr wurde das Gesicht zertrümmert, während Miriam nur das Genick gebrochen wurde. Das sind die Unterschiede in der Vorgehensweise. Haben wir es nun mit einem zu tun, oder ist hier ein Nachahmer am Werk? «
    » Zeig mir die Fotos vom ersten Fall, und ich kann dir vielleicht Genaueres sagen. «
    » Warte, ich hol sie. « Santos stand auf und zog die Akte Sabine Körner, die noch nicht abgeschlossen war, aus dem Schrank .
    Sie entnahm die Fotos und legte sie auf den Tisch. Friedrichsen betrachtete sie eingehend und verglich sie miteinander und meinte schließlich: » Das ist auf den ersten Blick die Handschrift von einer Person. Mir ist auch kein anderer Fall bekannt, wo die Opfer in einer solchen Lage aufgebahrt wurden. Was sind das für rote Stellen bei der Hansen? «
    » Elektroschocker. «
    » Interessant. Er setzt den Schocker ein, damit sie sich nicht wehren können. Wurde bei der Körner auch ein Elektroschocker eingesetzt? «
    » Nein. Aber wieso hast du im Plural gesprochen? «
    » Nur so «, entgegnete Friedrichsen und fuhr sich mit einer Hand übers Kinn. » Es kann sich nur um einen handeln. Und er muss über sehr gute Ortskenntnisse verfügen. Er weiß , wann sich in dieser Gegend kein Mensch aufhält. Und es ist für mich kein Zufall, dass er auch sein zweites Opfer an fast der gleichen Stelle abgelegt hat. Er geht strategisch vor. «
    » Und er holt sich seine Opfer von der Straße «, bemerkte Santos.
    » Wie immer man das auslegen mag «, sagte Friedrichsen ernst .
    » Sinnbildlich gesprochen «, verbesserte sich Santos.
    » Ich weiß schon, was du meinst. Gab es in der Vergangenheit hier in der Gegend ähnlich gelagerte Fälle? «
    » Nicht, dass ich wüsste. Warum? «
    » Weil es eher ungewöhnlich ist, dass jemand so viel Zeit verstreichen lässt, bevor er wieder mordet «, sagte er nachdenklich. » Aber wenn es in den vergangenen vier Jahren ruhig geblieben ist «, er zuckte mit den Schultern, »dann umso besser. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass er öfter als zweimal gemordet hat . «
    » Also, ich bin jetzt seit bald zehn Jahren beim K 1, und mir sind lediglich diese beiden Fälle bekannt. «
    Friedrichsen stand auf und sagte mit Blick auf die Fotos : » Trotzdem wird es Zeit, dass dieser Kerl geschnappt wird. Wir können nur hoffen, dass er jetzt erst mal wieder für eine Weile genug hat. Was ist mit Sören?«
    » Kein Kommentar «, antwortete Santos leise .
    » Das heißt, er weigert sich … «
    » Wart ’ s einfach ab. Ich hab noch ein paar Telefonate zu erledigen. Unter anderem muss ich einen Reporter von den Schleswiger Nachrichten anrufen, den Sören vorhin ziemlich schroff abgekanzelt hat. Bis Montag. «
    Santos wartete, bis Friedrichsen außer Sichtweite war, und griff zum Hörer. Nach einer guten Stunde hatte sie ihre Anrufe beendet und sah sich ein weiteres Mal die Fotos an und verglich sie miteinander. Sie machte sich Notizen, holte sich zwischendurch einen Kaffee, sprach mit Kollegen, rief bei de r S purensicherung an, die ihr

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