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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Georgianischen Stil. Alles war tipptopp sauber, hell und elegant, aber dieses Zimmer hier ... Adam fand keine Worte. Auf dem langen Esstisch lag eine schwarze Tischdecke, darauf verteilt kleine Teelichter. Die hohen Fenster an der Schmalseite waren mit schwarzem Papier zugeklebt, urid auf den Sideboards standen Kerzenleuchter, in denen hohe Kerzen brannten.
    »Wenn ich's nicht besser wüsste, ich würde sagen, du hast eine Hexe geheiratet«, sagte Adam grinsend. Er konnte nicht anders, Cem sah so komisch aus.
    »Cem!«
    Beide Männer fuhren herum und sahen eine kleine Frau in einem dünnen schwarzen Neglige auf sich zulaufen. Sie riss erschrocken den Mund auf, während ihr Blick zwischen dem zornigen Gesichtsausdruck ihres Mannes und Adams amüsierter Miene hin und her huschte.
    »Victoria! Was hat das zu bedeuten?«
    Cem riss seine Frau an sich und schlang schützend die Arme um sie, um ihren spärlichen Aufzug vor den Blicken des Freundes zu verbergen.
    Adams Grinsen wurde noch breiter. Es war das erste Mal in über hundert Jahren, dass er seinen Freund so prüde erlebte.
    Victorias Stimme klang gedämpft, da ihr Gesicht an die Brust ihres Mannes gedrückt war und es ihr trotz ihrer Bemühungen nicht gelang, den Kopf zu heben.
    »Du hast nicht gesagt, dass du jemanden mitbringen willst. Lass mich los!«
    Als Cem Adams hochgezogene Braue bemerkte, ließ er seine Frau widerwillig los. Er bedachte seinen Freund mit einem finsteren Blick, erlaubte es seiner Frau nun aber, sich umzudrehen.
    »Doch, ich habe es dir gesagt, Victoria, aber du hast es wahrscheinlich vergessen«, antwortete Cem. Sie schien des öfteren etwas zu vergessen, wie sein Ton andeutete.
    Sein zärtlicher Gesichtsausdruck verriet jedoch, dass ihm das nichts ausmachte. »Das ist Adam, mein ältester und bester Freund.«
    Victorias Augen leuchteten auf, und Adam begriff, was Cem zu ihr hingezogen hatte. Es war ihr Lächeln, ihr offenes, warmes strahlendes Lächeln. Natürlich war sie eine Schönheit: himmelblaue Augen, blonde Locken. Aber Cem hatte viele schöne Frauen gekannt. Diese Offenheit jedoch fand man heutzutage nur noch selten. Die meisten Menschen - und Vampire - lernten schnell, ihre Gefühle zu verbergen.
    »Ich habe schon so viel von dir gehört, Adam!«, rief sie, »wie schön, dich endlich kennen zu lernen!« Sie trat mit offenen Armen auf ihn zu, doch Cem riss sie hastig zurück.
    »Victoria, solltest du dich nicht vielleicht vorher umziehen?«
    »Was? Ach, i wo! Ich hab doch was drunter an! Schau mal!« Sie zog ihr Neglige auseinander und zeigte den Männern, was sich darunter befand: ein knappes schwarzes T-Shirt und Shorts.
    Adam, der allmählich Mitleid mit seinem Freund bekam, trat einen Schritt vor, verneigte sich und nahm Victorias Hand. »Victoria, es ist mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen.«
    Er beugte sich über ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass ihre Wangen ganz rot geworden waren. Cem schaute ihn finster an, und Adam grinste. »Mach dir nichts aus Cem. Der ist bloß eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig?« Das schien Victoria regelrecht aus der Fassung zu bringen. »Aber auf wen denn?«
    Cem räusperte sich. »Victoria, willst du mir nicht endlich sagen, was hier los ist? Unser Speisezimmer sieht aus, als wolltest du dort eine Seance abhalten!«
    Victoria warf einen hastigen Blick den Gang entlang, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen, und meinte: »So etwas Ähnliches. Entschuldige, Schatz, ich hatte einfach keine Zeit, es dir vorher zu beichten, aber es geht um meine Schwester. Sie braucht mich.«
    Adam nahm schnuppernd Witterung auf - ja, eine weitere Frau hielt sich im Haus auf, ein schwerer, blumiger Duft. Victorias Erklärungen hörte er währenddessen nur mit halbem Ohr.
    »Willst du damit sagen, du hast einen ... einen Geisterjäger gerufen?«, stammelte Cem fassungslos.
    »Geisterjägerin«, korrigierte Victoria ihn, »aber so nennt man das nicht. Sie selbst bezeichnet sich als Medium. Nun, soweit ich verstanden habe, ist sie so eine Art Exorzistin.
    Ich weiß, es klingt komisch, aber Grace ist sicher, dass es hier spukt, und na ja ... da habe ich eben ...«
    »Eine Geisterjägerin gerufen.« Cem seufzte.
    Adam musste an seine Eltern denken und wie es zwischen ihnen gewesen war. James Murray war ein eindrucksvoller Mann gewesen, seiner Frau aber absolut ergeben. Es war klar, wer im Haus die Hosen angehabt hatte.
    »Victoria, das ist doch

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