Unsterblich geliebt

hab ich gehört, Vinz! Aber meine Waffen sind normalerweise Tinte und Feder und das Schlimmste, was bisher auf mich abgefeuert wurde, waren schlechte Kritiken!“
    „ Mensch, Lara, versteh doch, du hast es hier mit Vampiren zu tun“, versuchte Elia die Wogen wieder zu glätten.
    „ Und ihr habt es mit Livingstone zu tun und nicht mit Rambo! Ich fahr jetzt.“
    “ Okay, schon gut, aber denk dran: wenn du meinst, John ist in der Nähe, halt nicht an und steig auf gar keinen Fall aus. Merk dir die Stelle, aber fahr daran vorbei. Hey, viel Glück, Lara und pass auf dich auf.“
    Sie steckte den Zettel mit der Nummer des Hauptquartiers, die Elia ihr genannt hatte, ein und schnappte sich auf dem Weg zur Haustür noch eine Flasche Cola.
    Als sie mit dem Jeep aus der Scheune fuhr, musste sie die Hand vor ihre Augen legen, weil die Sonne so blendete. Dabei fiel ihr siedend heiß ein, dass sie etwas brauchte, um John vor dem Tageslicht zu schützen. Hastig lief sie zurück in die Scheune, schaute sich hektisch um und zog schließlich eine robuste, schwarze Abdeckplane aus einer Kiste mit Malerutensilien, bevor sie mit Vollgas zum Einkaufszentrum startete.
     

    ***
     

    „ Damit sind alle Zweifel beseitigt, sie haben John in ihrer Gewalt“, stellte Agnus fest. Trotz aller Logik hatte niemand im Hauptquartier die Hoffnung aufgeben wollen, dass John doch noch auftauchte. Nun spürte Agnus, dass sich die Gewissheit seiner Gefangennahme wie ein tonnenschweres Gewicht auf alle legte.
    „ Agnus, bitte, bitte! Lass mich Lara begleiten. Ich kann ausgezeichnet schießen, Vinz sagt, ich bin spitze. Bitte Agnus, bitte!“, bettelte Ara und ignorierte das leise Knurren ihres Mannes.
    Agnus legte seine schwere Hand auf ihre Schulter. „Ara.“
    Genau wie sie würde er am liebsten losstürmen, um John zu befreien, aber als ihr Anführer lastete die Verantwortung aller Leben auf ihm.
    „ Erstens würde dein Mann mir mit vollem Recht an die Gurgel gehen, wenn ich es dir erlaube und zweitens kennen diese Verbrecher dein Gesicht.“
    Er nahm die Hand von ihrer Schulter und atmete tief durch.
    „ Um es mal ganz deutlich zu sagen: falls eine von euch Frauen ohne uns da rausgehen will, sperr ich sie eigenhändig unten ins Verlies. Ich hoffe, das war deutlich.“
    Quint kam gerade zur Tür herein.
    “ Was ist passiert, haben wir eine Spur von John?“
    „ Jetzt sind hier mal alle still und wir besprechen das der Reihe nach. Elia, du legst das Suchgitter an und kennzeichnest alle Straßen, die Lara abgefahren hat. Dann sind wir in der Lage unsere Suche heute Nacht effektiver durchführen. Kannst du sie über ihr Handy orten?“
    „ Ja, krieg ich hin, bin eh schon dran. Das klappt aber nur so lange das Ding eingeschaltet bleibt.“
    Quint mischte sich ein: „Ich hab einen Peilsender unten an der Bodenplatte ihres Jeeps angebracht. Ich geb Elia die Frequenz.“
    Agnus hob eine Augenbraue. „Sicher ist sicher, was? Aber umso besser für Lara. Du und Vinzenz trefft euch mit dieser Frau, sobald die Sonne untergeht. Und steigt mit ihr in den gepanzerten Wagen um, ich will kein Risiko eingehen. Quint, du bist Johns Vertretung. Was sieht sein Notfallplan vor, wenn die Gefahr besteht, dass das Hauptquartier angegriffen wird?“
    Auswendig ratterte der rothaarige Wächter das Sicherheitsprotokoll herunter: „Das entspricht dem von John definiertem Gefahrenlevel 3. Jeder packt für den Notfall einen Koffer, der schon jetzt im Fluchtfahrzeug deponiert wird, der Tank muss mindestens halbvoll sein. Zusätzlich packt jeder einen Notfallrucksack mit dem Allernötigsten und zwei Reisepässen mit unterschiedlichen Namen. Der muss ständig griffbereit sein. Außerdem hat jeder ab jetzt immer eine Waffe dabei, auch die Frauen. Im Rucksack und im Auto müssen ausreichend Bargeld sein. Außerdem hat John vor einiger Zeit alles für ein Ablenkungsmanöver vorbereitet, damit wir auf unterschiedlichen Routen zum Beta-Standort evakuieren können.“
    „ Der Tanklaster?“, fragte Agnus nach.
    „ Ja.“
    „ Gut. Wir halten uns genau an seinen Plan. John hat großartige Arbeit geleistet, auch wenn man sie nie gesehen hat.- Ara, geh und weck die anderen auf, informiere sie über den aktuellen Stand. Quint, du kommst in mein Büro. Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.“
    „ Oh, oh“, murmelte Elia, „diesmal trifft es nicht die Wand.“
     

    ***
     

    Lara war zum Parkplatz gefahren, den Elia ihr genannt hatte. Von dort aus begann sie, so gut