Unsterblich geliebt
verdoppelt. Aber das versucht ihr nun schon seit diesem bedauerlichen Missgeschick, wo euch eine dieser Frauen ertrank und die andere von den Sanitätern weggeschnappt wurde.“
Mit einem wütenden Aufschrei warf er den hageren Vampir an die nächste Wand, presste ihm dort den Unterarm an die Kehle und stoppte seine Fangzähne nur Millimeter vor dessen Gesicht.
„ Daran musst du mich nicht erinnern, Oskar! Ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Aber wie wäre es, wenn du dich in dieser Sache mal nützlich machst?! Falls du eine fängst, kannst du anschließend auch deine perversen Folterspielchen an ihnen ausprobieren.“
Ihm gefiel es, dass der Aufpasser seines Bruders keuchte und kaum noch Luft bekam.
„ Ich habe bereits eine Idee, Fürst. Lasst mir freie Hand und ich werde euch schon sehr bald liefern, was ihr braucht.“
Nur widerwillig ließ Ramón von ihm ab.
***
Lara war mit Johns Hilfe dieses Mal dem Tunnelalbtraum entkommen und hatte ihm alles erzählt, ohne wieder darin eintauchen zu müssen. Jetzt schritt sie zur Terrassentür, als hätte sie eine Schlacht gewonnen und könnte nun ihren Triumph dafür entgegen nehmen.
„ Bitte, warte noch einen Moment.“
Mit einem Seufzen ließ sie die Griffe los und drehte sich zu John um.
„ Wegen Sarah. Du hast ja gehört, dass Elia mich vorhin gebeten hat…“ John stockte und fuhr sich mit einer Hand durch seine Locken. Ihm wollten die Worte wohl nicht so recht über die Lippen kommen, doch sie musste endlich hier raus.
„ Sarah hat ganz offensichtlich ein Trauma. Lass mich raten – es hat mit einem gewalttätigen Vampir zu tun, oder?“ Erleichtert nickte John.
„ Sein Name war Lucius. Sarah war noch sehr jung, als er sie damals gegen ihren Willen zur Frau nahm.“
„ Häusliche Gewalt?“
„ Harmlos ausgedrückt. Glaub mir, die Einzelheiten willst du nicht wissen.“
So schlimm also. „Ihr steht euch wohl sehr nahe?“
„ Wir kennen uns seit langem. Sie war die beste Freundin von“, John hielt mitten im Satz inne.
„ Von?“
„ Elisabeth, meiner Frau.“
Sie spürte, wie schwer es ihm gefallen war, ihren Namen zum ersten Mal laut auszusprechen.
„ Sarah saß neben ihr im Auto, als der Unfall passierte. Ich konnte Sarah retten, aber…“ Er beendete den Satz nicht, wandte den Blick ab.
Für Lara war nicht schwer zu erraten, wie der Satz geendet hätte: aber meine eigene Frau nicht.
John fuhr sich mit der Hand durch die goldbraunen Locken. „Bevor Quints Vater Lucius im Zweikampf getötet hat, musste Sarah viel erleiden. Von Alva, die sich auch in seiner Gewalt befand, wissen wir, dass Lucius immer wieder ihr Gedächtnis gelöscht hat, in der Hoffnung doch noch ihre Liebe zu gewinnen.“
„ Typisch. Wie einer, der seine Frau schlägt und ihr am nächsten Tag Blumen bringt und sich entschuldigt.“
John neigte seinen Kopf etwas zur Seite und dachte einen Moment nach. „Du hast Recht, das Schema ist das gleiche. Unglücklicherweise sind einzelne Bilder und ein paar Fetzen aus ihrer Erinnerung unauslöschlich. Außerdem reagieren ihr Unterbewusstsein und ihr Körper leider noch immer auf bestimmte Reize und die Gabe, die Sarah einst schützte, wird nun ohne ihr Zutun aktiv.“ „Gabe?“
„ Gabe, Talent, besondere Fähigkeit, nenn es wie du willst. Alle Frauen, die zu einer Symbiose mit einem Vampir fähig sind, haben oder entwickeln eine. Bei Sarah -“ John atmete tief durch „überzieht sich die Haut mit einer Art Säure. Nur Elia kann sie dann noch berühren, ohne sich zu verätzen. Kurz darauf fällt ihr Körper vorübergehend in eine Art Koma.“
Sie erschrak bei dieser Vorstellung, doch die Sache erschien zu machen …
„ Dieses Schwein konnte Sarah dann also nicht mehr anfassen, oder …“ vergewaltigen.
John erriet wohl ihre Schlussfolgerung und nickte stumm.
„ Ich muss jetzt wirklich an die frische Luft. Bitte sag‘ mir doch einfach kurz und knapp, worauf ich bei ihr zu achten habe, in Ordnung?“
Johns Blick wanderte zum Kamin.
„ Keine Schürhaken am Kamin, keine Gespräche über gewalttätige Vampire oder Gewalt gegenüber Frauen.“
Sie war seinem Blick mit ihren Augen gefolgt. Ihre Stimme wurde zu einem heiseren Flüstern.
„ Mit seinen Händen konnte er sie nicht berühren, aber…“, ihr Magen krampfte sich zusammen, „es gibt ja Schürhaken.- Oh, mein Gott.“ Sie schluckte die aufsteigende Magensäure wieder hinunter. „Wie lange ist das her?“
„ 14.
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