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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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dann schaff ich es trotz des Rauchs bis zum nächsten Notausgang.“
    Wo sollte er denn so schnell eine Gasmaske hernehmen?
    Doch dann fiel ihm eine andere Lösung ein. Weil die Symbiose bislang nur einseitig war, war er nicht fähig Lara zu spüren, doch sie ihn.
    Er würde ihr das positive Echo seiner eigenen Gefühle vermitteln und versuchen, ihr eine kurze Botschaft zu senden. Sie war zwar unerfahren, aber Hautkontakt würde die Sache verstärken.
    „ Gib mir deine Hand, Lara. Wir gehen zusammen durch diesen Tunnel.“
    „ Es ist gar nicht möglich, dass ich wieder in diesem Tunnel bin. Aber es fühlt sich so realistisch an. Ich spüre die Hitze, rieche den beißenden Qualm und bekomme keine Luft mehr.“
    Jetzt verstand er Lara endlich. Ihr war klar, dass es sich nur um eine Erinnerung handelte. Doch ihr Körper reagierte dennoch darauf, als wäre es in diesem Moment Realität. Deshalb versuchte sie, sich alle möglichen Lösungen ins Gedächtnis zu rufen, die ihr damals geholfen hätten. Aber mittlerweile raste ihr Herz panisch und sie hyperventilierte extrem.
    Bei dem Gedanken, dass ihr Geist in dieser Todesfalle gefangen war und sie erneut durchlebte, krampfte sich sein Inneres zusammen.
    „ Nimm meine Hand, bitte, Lara!“
    Immer noch auf dem Stuhl sitzend, hob sie ihre Hand zur Schulter und er ergriff sie. Seine andere Hand legte er an ihre Wange.
     

Kapitel 16
    Lara hatte ihm die Ereignisse ganz sachlich schildern wollen. Doch plötzlich hatte sie wieder diesen dicken, schwarzen Rauch vor den Augen, der ihr die Sicht nahm und spürte den beißenden Qualm in ihrer Kehle, der ihr schmerzvoll den Atem raubte.
    Wieder schien es kein Entrinnen zu geben. Orientierungslos taumelte sie im raucherfüllten Tunnel, bis zusammenbrach und erneut ihr eigenes Ersticken erlebte.
    Aber wie durch ein Wunder wurde sie mitten in ihrer eigenen Hölle auf einmal von einem Gefühl der Sicherheit und Ruhe durchströmt.
    „ Du wirst gerettet“, hallte es immer wieder in ihrem Inneren. Und die tief empfundene Sicherheit raubte ihrer Katastrophe den Horror.
    „ Ja, ich werde gerettet“, hauchte sie leise und spürte, dass ihre Luftwege frei wurden und die Hitze verschwand.
    Sie gewann mehr und mehr Distanz und kurz darauf waren die Erinnerungen nur noch Bilder, auf die ihr Körper nicht mehr reagierte.
     

    ***
     

    Erst nachdem Lara einen tiefen Atemzug genommen hatte, konnte John sich wieder entspannen. Erleichtert stieß er die Luft aus.
    „ Gott sei Dank. Dein Puls normalisiert sich wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass meine mentale Botschaft so klar bei dir ankommt.“
    „ Eine mentale Botschaft? So etwas ist möglich?“
    „ Ja, dank der Symbiose.“
    „ Wow.“
    „ Willst du mir erzählen, was damals passiert ist?“
    Was für eine blöde Frage!, rügte er sich sofort, ich würde über meinen Verlust doch auch nicht plaudern wollen!
    Doch Lara überraschte ihn.
    „ Willst du das denn wirklich wissen?“
    „ Ja, aber nicht um den Preis, dass du wieder in dieses Horrorszenario eintauchen musst.“
    „ Ich komme mir zwar lächerlich vor, wenn ich währenddessen mit dir Händchen halten muss, aber verhindert offensichtlich, dass ich dabei in Panik gerate.“
    „ Es ist nicht lächerlich, wenn man einander hilft. Oder siehst du das so?“
    „ Nein, eigentlich hast du Recht.“
    Lara drückte seine Hand fester. Es kostete sie Überwindung, das war unübersehbar und er bewunderte ihren Mut. Er selbst brachte es ja kaum fertig, Elisabeths Namen zu erwähnen.
    Im Geiste war er alle Nachrichten von Tunnelbränden der letzten Jahre durchgegangen und wagte einen Schuss ins Blaue, um ihr den Anfang zu erleichtern.
    „ Bist du in diesen verheerenden Tunnelbrand in der Schweiz geraten? Vor etwa über zehn Jahren?“
    Lara nickte und erzählte sie ihm die Geschichte von Anfang an. Er hörte einfach nur zu, hielt ihre Hand und blieb geduldig, wenn sie um Fassung rang.
    „… mein Freund wollte aber nicht mit mir kommen, sondern im Wagen bleiben. Das hat ihn schließlich sein Leben gekostet. Er ist zuerst erstickt, sagten sie. Ich hoffe bei Gott, dass es so war und dann verbrannte er. Seine verkohlte Leiche musste anhand seiner Zähne identifiziert werden.
    Ich habe seine Leiche nie zu Gesicht bekommen, aber Fantasie ist in diesem Punkt gnadenlos. Unzählige Male habe ich sein verkohltes Gesicht in meinen Träumen gesehen.
    Zum Zeitpunkt als ich aus dem Wagen stieg, war die Hitze noch nicht tödlich, doch der

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