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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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verbrannte Kunststoff in der Luft hoch giftig. Durch den dichten Qualm habe ich nichts mehr gesehen und nach dem ersten Atemzug kaum noch Luft bekommen. Ohne diese beiden Faktoren wäre es nicht schwer gewesen, sich zu retten, verstehst du? Etwa alle 250 Meter gab es Notausgänge, aber man kann keine 100 Meter laufen und die Luft dabei anhalten.
    Ein Feuerwehrmann im Urlaub, der wie wir in diesen Tunnel gefahren war, steckte in der gleiche Falle. Doch als Profi wusste dieser Mann genau, was zu tun war. Wir haben uns später im Krankenhaus darüber unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er sich bereits im Auto den Rollkragenpulli und die Jacke über die Nase gestülpt und alles mit einer Flasche Wasser getränkt hatte. Außerdem ist er mit dem Kopf ganz nah am Boden geblieben, hat auf die Pfeile an der Wand geachtet und deshalb den kürzesten Weg zum Notausgang gefunden.
    Trotzdem war selbst der Feuerwehrmann nahe dran, ohnmächtig zu werden, bevor er die Tür erreichte. Kurz vor dem Ausgang hat er mich bewusstlos am Boden liegen sehen und mich das letzte Stück hinter sich hergezogen. Das hat mir das Leben gerettet. Er hat es mit mir in den Rettungsgang geschafft und schließlich auch in den Schutzraum, der eine eigene Luftversorgung hatte.
    Ich bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht, doch er hat mir gesagt, dass ich nur 15 Meter vom Ausgang entfernt lag.“ Lara hielt kurz inne und fuhr sich mit der freien Hand durch ihre Locken. „Nur 15 Meter, John!“
    „ Du hast diese Situation seit dem wieder und wieder durchlebt, oder?“ Er kannte das aus unzähligen eigenen Albträumen.
    „ Ja. Aber solche schlimmen Flashbacks wie heute bekomme ich nur noch in Ausnahmesituationen oder wenn ich unter großem Stress stehe.“
    Er versuchte zu lächeln. „Du meinst, wenn du gerade erfährst, dass es Vampire wirklich gibt?“.
    Bei ihrem nächsten Satz erstarb sein Lächeln jedoch.
    „ Ja, aber vor allem in dunklen, geschlossenen Räumen.“
    So wie er als Vampir tagsüber leben musste! In diesem Moment verlor John ein großes Stück Hoffnung. Er presste die Kiefer zusammen und versuchte sich weiter auf das Gespräch zu konzentrieren.
    „ Ich habe eine Therapie gemacht und mir schließlich mit ganz einfachen Mittel selbst geholfen.“
    „ Ach ja?“
    „ Lach nicht, aber ich habe mir eine starke Taschenlampe und eine Gasmaske gekauft. Die liegen jetzt immer auf meinem Beifahrersitz. Sogar in meinen Albträumen ziehe ich sie mir über den Kopf. Ich stelle mir vor, dass ich es so bis zum Notausgang schaffe.“
    Er war weit davon entfernt, zu lachen. Vielmehr wünschte er sich, eine Gasmaske, oder in seinem Fall besser eine Schwimmweste, würde bei seinen Albträumen auch helfen. Immer wenn er Elisabeth im Schlaf von neuem ertrinken sah, obwohl er selbst noch nicht einmal dabei gewesen war.
    „ Danke, John.“ Lara ließ seine Hand los.
    „ Trotzdem würde ich nach der ganzen Aufregung gern raus aus diesen geschlossen Räumen und mir im Freien die Beine vertreten. Dann hat das Adrenalin in meinem Blut die Chance sich abzubauen oder musst du mir dann gleich alle Erinnerungen ausradieren? Das wäre schlecht, mein nächstes Buch besteht, bis auf wenige Notizen, nämlich nur in meinem Gedächtnis.“
    „ Nein. Solange wir im Garten bleiben, ist das okay.“
    „ Garten? So viel ich gesehen habe, ist das eher ein ausgedehnter Park. Groß genug für einen langen Spaziergang. Aber ich warne dich. Ich habe vor, dich mit tausend Fragen zu löchern.“
    Er schmunzelte. „Du triffst wohl nicht jeden Tag einen Vampir, was?“
    „ Wie kommst du nur zu dieser taktischen Schlussfolgerung?“, meinte sie lächelnd und stand auf.
    „ Warte noch einen Moment, Lara. Vorhin habe ich Arabella an meiner Tür gehört. Ich glaube sie hat etwas für dich abgestellt.“
    Lara war sichtlich verblüfft, als er mit ihren Stiefeln zurückkehrte. „Das sind doch deine, oder?“
    Sie runzelte die Stirn. „Woher weißt du das?“
    Er tippte auf seine Nase. „Vampire riechen wesentlich besser, außerdem ist unsere Nachtsicht ausgezeichnet.“
    „ Das erklärt natürlich, warum du, im Gegensatz zu mir, nicht gestolpert bist, als wir nachts am Flussufer zu meinem Jeep gelaufen sind.“
    „ Du hast mich ertappt.“
    „ Jetzt verstehe ich auch, weshalb wir uns tagsüber nie am Fluss begegnen konnten und du noch nie in der Dampflokomotive mitgefahren bist.“
    „ Ja,- leider“, meinte er. Wie alle anderen draußen am Leben im Tageslicht

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