Unsterblich geliebt
darzustellen, fühlte sich auf einmal - erregend an.
Sie strich mit dem Finger nochmal über den geheilten Schnitt in ihrer Hand und versuchte ihre Gedanken wieder in die richtige Richtung zu lenken.
„ Ich war schwer verletzt. Alles ist wie durch ein Wunder geheilt, aber Alva sagte…“, nun brachte sie es doch nicht über die Lippen und kämpfte darum, ihre Tränen für sich zu behalten.
In einer stillen Geste umschloss John ihre Hand, während sie langsam weiter spazierten.
„ Es tut mir leid, Lara. Ich weiß, dieser Tumor in deinem Kopf ist immer noch da. Wir verstehen das auch nicht. Durch Vampirblut heilt normalerweise alles. Wir haben für dich einen Termin bei einem Spezialisten vereinbart.“
Lara blieb abrupt stehen und entwand ihm ihre Hand.
„ Vergiss es, John.“
Sie ließ ihn stehen und setzte sich ein paar Schritte weiter auf die halb verrottete Holzstufe des Teepavillons. Dort legte sie ihre Unterarme auf die Oberschenkel. Bitterkeit besiegte die aufgekeimte Hoffnung und im Schutz ihrer dichten Locken wischte sie die ersten Tränen ab, die sich Bahn brachen. Als ob John genau wüsste, was sie jetzt brauchte, setzte er sich einfach still neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter.
Wie ein kleines Kind gab sie sich der tröstende Wärme und Nähe hin, aber dann fing John an zu reden. „Dieser Professor soll eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hirnforschung sein.“
Bitterkeit stieg wie Säure in ihr auf und sie hob zornig ihre Hand.
„ Bitte! Lass gut sein, John! Mein Hirn befindet sich im gleichen Zustand wie dieses Teehäuschen.“
„ Lara, hör mir zu. Keine Gefährtin, die regelmäßig Vampirblut getrunken hat, ist je an einer gewöhnlichen Krankheit gestorben, noch nicht mal an der Pest. Deshalb denke ich, dass das bei dir auch nicht passieren wird.“
„ Hör auf!“
„ Lara, unser Blut unterdrückt sogar Erbkrankheiten. Vielleicht braucht die Heilung einfach nur etwas länger.“
Zwischen ihren Haaren hindurch sah sie, wie John eine welke Rosenblüte neben sich abpflückte und in seiner Hand drehte.
„ Benedikt, unser Geistlicher, glaubt, dass Gott unseren Körper ursprünglich für die Ewigkeit geschaffen hat. Wenn du bei mir bleibst und regelmäßig mein Blut trinkst, würdest du nie Falten bekommen und nie alt werden. Alles an deinem Körper wäre im Stande sich ständig zu regenerieren.“
Ihre Hoffnung auf Genesung war schon so viele Male enttäuscht worden und sie kam einfach nicht gegen die Bitterkeit an, die daraus resultiert war. Außerdem würde sie nicht ein Leben in Finsternis für ihre Heilung eintauschen. Entschlossen wischte sie erneut ihre Tränen weg, stand mit einem Ruck auf und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
John hatte das sicher nicht verdient, aber sie konnte nicht anders, als sich hart zu machen und ihre Worte eiskalt klingen zu lassen. „Ich bin nicht käuflich, John! Ich bleibe nicht hier und werde deine Gefährtin, nur um mein Leben damit zu retten!“
Kapitel 18
Keine Frage, dachte John, Lara war auf hundertachtzig. Sie stand vor ihm wie ein Vulkan, der jeden Moment auszubrechen drohte. Vielleicht wäre er von ihrer Aussage gekränkt gewesen, wenn er ihr nicht deutlich angesehen hätte, wie sehr der Tumor und alles andere an ihren Nerven zerrte.
Er schätzte, dass Lara an der Grenze dessen war, was sie verkraften konnte. Er wünschte sich, ihr einen Teil dieser Last abzunehmen, doch es gab Dinge, die selbst für Vampire unmöglich waren.
Um sie wenigstens so schnell wie möglich aus ihrer explosiven Stimmung herauszuholen, entdeckte er, der nüchterne Taktiker, eine fast vergessene Seite an sich wieder…
***
Sarah stand gerade an einem der großen Fenster ihres Salons und starrte in die Nacht hinaus, als Elia hinter sie trat und sanft seine Arme um ihre Taille legte. Schon den ganzen Tag spürte er, dass sie sich Sorgen um John und Lara machte.
„ Kannst du die beiden sehen, Sarah? Sie stehen dort hinten im Rosengarten.“ Sie schüttelte den Kopf. In dieser Dunkelheit konnte sie vermutlich gerade mal den Pavillon erahnen. Nicht nur in dem Bedürfnis, sie abzulenken, küsste er sie zärtlich von der Schulter bis zum Nacken. Plötzlich musste er schmunzeln und murmelte: „Beißerchen.“
„ Wie bitte?“, fragte Sarah verwirrt.
„ Stell dir vor, John hat heute sogar wieder gelacht, weil Lara seine Fänge Beißerchen genannt hat. Und das obwohl sie ihm den Arm so gegrillt hat.“
„ Ich wünsche John so
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