Unsterblich geliebt
im Halbschlaf zu erfassen, mit wem sie sich wo befand.
John lag auf der anderen Seite des riesigen Doppelbetts und wälzte sich schweißgebadet hin und her. Lara rutschte zu ihm hinüber, tastete mit ihrer Hand nach seiner Wange und murmelte schlaftrunken: „John, wach auf. Das ist nur ein Traum. Alles ist gut. Du träumst nur.“
Im Stockdunklen konnte sie nicht erkennen, ob Johns Augen immer noch geschlossen waren. Sie spürte nur seine Hand in ihren Haaren und hörte ein erleichtertes Seufzen. „Elisabeth“
Mit einem Ruck zog er Lara an sich und legte seine Arme beschützend um sie. Dann wurde er augenblicklich ruhig und sank in einen tieferen Schlaf, als wäre die Welt jetzt wieder in Ordnung.
Darüber würde sie John auf jeden Fall zur Rede stellen!
Doch bevor sie sich mehr Gedanken dazu machen konnte, zog der Schlaf sie wieder mit Macht in sein Reich.
Sie wachte in einem Zustand völliger Zufriedenheit in weiche, warme Decken gehüllt auf. Mit geschlossenen Augen räkelte sie sich genüsslich wie eine Katze. Doch leider verflog ihr absolutes Wohlgefühl, als ihr ein paar Details der letzten Nacht die schöne Erinnerung verdarben.
Mit der Hand tastete sie neben sich das Bett ab.
„ John? John, bist du da?“
Doch das Bett war leer und sie war allein.
Die automatischen Jalousien waren hochgefahren, draußen war es bereits wieder dunkel.
„ Verkehrter Rhythmus“, grummelte sie und stützte sich auf einen Ellenbogen, um die kleine Lampe auf dem Nachttisch anzuknipsen. Dort fand sie, in schön geschwungener Handschrift, eine Nachricht von John, dass er diese Nacht unterwegs wäre.
Ach ja, das hatte er erwähnt. Er wollte ihr die Gelegenheit geben, alle Eindrücke allein und in Ruhe zu verarbeiten.
„… Fühl Dich bitte wie zu Hause. Sarahs Wohnung ist gegenüber, falls du Fragen hast oder etwas brauchst.“
Zuerst genoss sie eine ausgedehnte Dusche in Johns Luxusbadezimmer. Nach der vergangenen Nacht hatte sie die auch dringend nötig!
Die vergangene Nacht – unter dem warmen Wasserstrahl fragte sich sie, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, Abstand zu halten. Johns besitzergreifende Ausrufe hatten einen unschönen Nachgeschmack hinterlassen.
Dennoch war diese Nacht, besser gesagt: dieser Tag, mit Abstand der Erotischste in ihrem ganzen Leben gewesen.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Vermutlich hatte John Jahrhunderte Zeit gehabt, um zu so einem Liebhaber zu werden.
Aus dem Kleiderstapel, der für sie immer noch im Badezimmer lag, fischte sie sich ein Set schwarzer Spitzenunterwäsche heraus, an dem noch die Verkaufsschildchen hingen – auch von Victoria‘s Secret, nicht schlecht.
Mit dieser Alva, von der die Sachen stammten, könnte sie durchaus shoppen gehen, dachte sie schmunzelnd.
Schließlich stand sie fertig angezogen in der Küche.
Der Raum war zwar nicht riesig, aber so edel ausgestattet, dass wohl auch ein Sternekoch zufrieden gewesen wäre. Elegante, dunkelrote Schränke und Arbeitsplatten aus schwarzem Granit. Alle Arten von Küchengeräten und ein riesiger Kühlschrank, nein zwei!
Würde sie Blut darin finden? Sie musste schlucken.
Wozu brauchte ein Vampir überhaupt eine Küche?
Ach ja, er hatte kurz erwähnt, verheiratet gewesen zu sein. Sie versuchte, sich einen kochenden Vampir vorzustellen und musste unweigerlich kichern, so etwas gab es sicherlich nicht.
Lara entdeckte die schicke und mit Sicherheit super teure Espressomaschine auf der Theke. Ein Kaffee mit viel Milch und Zucker wäre jetzt genau das Richtige. Doch bei all den Knöpfen auf diesen modernen Dingern, bezweifelte sie, dass das ein leichtes Unterfangen werden würde. Lara ging um die Theke herum und musste lächeln.
John hatte einen gelben Klebezettel mit Pfeil angebracht: „Hier drücken“ und einen Smiley darunter gemalt. Sogar an eine Tasse und Zucker hatte er gedacht – nicht schlecht.
Während die Maschine den Kaffee frisch mahlte und aufbrühte, ging sie mit knurrendem Magen zum Kühlschrank. Beim Öffnen flog ein Blatt Papier heraus. Der Blick hinein war enttäuschend, denn das Innere war nicht nur blitzeblank sauber, sondern leer und zwar mehr als leer! Außer zwei Flaschen Wasser und einer Dose Cola befand sich dort rein gar nichts. Noch nicht mal eine angebrochene Flasche Ketchup! Da waren die unterschiedlichen Klimazonen für Gemüse, Fleisch, und wer weiß für was noch alles, auch kein Trost.
Lara seufzte. Dann eben Kaffee ohne Milch.
Sie schloss die
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