Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
ihm ans Herz gewachsen.
    Sam war in seine Höhle zurückgekehrt, ohne mit ihr zu sprechen.
    Lily wusste jetzt, warum er sie so brüsk abgewiesen hatte. Großmutter hatte es ihr erklärt. Benessarais Bezahlung an Robert Friar bestand unter anderem aus drei Psi-Bomben – etwas, von dem sie noch nie gehört hatte –, die einer von Friars Stellvertretern an Bord einer 747 nach Osten gebracht und dann aber aus Versehen gezündet hatte. Sam hatte dies vorhergesehen und das Flugzeug noch rechtzeitig erreicht, doch er musste ein Schild um die Druckwelle errichten, damit nicht alle an Bord wahnsinnig wurden, inklusive des Piloten. Hätte er nur eine Sekunde nachgelassen, wäre das Flugzeug abgestürzt.
    Mit anderen Worten: Sam war ein Held, und Lily hatte keinen Grund, ihm böse zu sein. Vierhundert Leben hatten auf dem Spiel gestanden, und sie hatte ihn abgelenkt. Das hatte er nicht zulassen können. Eigentlich wusste Lily auch, dass es nichts zu vergeben gab. Er hatte das Richtige getan. Deshalb war sie verwirrt und mochte sich nicht besonders. Sie wusste nicht, ob sie wütend war oder verletzt oder nur schmollte, aber aus irgendeinem Grund kam sie nicht darüber hinweg. Sie konnte nicht vergessen, dass er ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte.
    Sonst aber lief alles bestens. Übermorgen, am zweiten Tag des neuen Jahres, hatten Rule und sie eine Verabredung. Mit einem Immobilienmakler. Sie suchten nach einem Haus mit einem großen Grundstück, das sowohl in der Nähe der Stadt als auch des Clanguts lag. Toby war lange genug hin und her geschoben worden. Sie wollten, dass er weiter auf dem Clangut zur Schule gehen konnte.
    Doch dort konnte Rule jetzt nicht mehr wohnen. Nicht, seit er ganz der Rho der Leidolf geworden war. Sie suchten ein Grundstück, das genug Auslauf für Wölfe bot, mit entweder einem sehr großen Haus oder zwei Häusern. Denn sie würden auch weiterhin viele Sicherheitsleute benötigen, und außerdem wollte Rule mehr von seinen Leidolf hierherbringen. Es war an der Zeit, sagte er, dass er ihnen die alten Gewohnheiten, die ihnen der ehemalige Rho anerzogen hatte, austrieb.
    Die ganze Sache machte Lily nervös. Rule hatte zuerst vorgehabt, bar zu bezahlen, dann aber festgestellt, dass dann das Sicherheitspolster zu klein gewesen wäre. Er war derjenige, der den Großteil der Kosten stemmte. Lily konnte sich die Art von Immobilie, die sie brauchten, ganz sicher nicht leisten, die Leidolf hatten nicht die Mittel, und den Nokolai waren hierbei die Hände gebunden. Also hatten sie einen Kredit aufgenommen. Einen dicken fetten Kredit, und Rule hatte eine dicke fette Anzahlung geleistet. Land war nicht billig.
    Der heutige Abend jedoch gehörte Rule. Rule und den Nokolai.
    Für Lupi war der Neujahrsabend eine große Sache. Zumindest für die Nokolai. Weihnachten gehörte der Familie oder den Freunden, aber der Neujahrsabend gehörte dem Clan. Man entzündete ein großes Feuer, fuhr reichlich Essen auf, tanzte, und alle, die kommen konnten, kamen. Jeder konnte etwas mitbringen, das er ins Feuer warf, etwas, das für das stand, was er aus dem letzten Jahr loslassen wollte. So gegen elf Uhr übergab einer nach dem anderen sein Mitgebrachtes den Flammen, sodass gegen zwölf Uhr alle damit fertig waren, wenn die Rhej eine große alte Kuhglocke läutete.
    Dieses Jahr würde zum ersten Mal Cynna diese Aufgabe übernehmen. Sie war deswegen ein wenig aufgeregt.
    Manche der Lass-los-Dinge waren witzig, so wie die Hostess Cupcakes, die Emma mit einem lauten »Ungesundes Essen« ins Feuer warf. Manche gaben auch Rätsel auf, wie der kleine Gummiball, den José beisteuerte. Einige der Lupi schimpften ihn aus, weil der verbrannte Gummi die Gegend verpestete, aber er lächelte nur. Viele brachten auch einfach nur ein Stück Papier mit, auf dem etwas geschrieben stand.
    So wie Rule. Lily wusste nicht, was darauf stand, aber er nickte, als es schwarz wurde und verbrannte.
    Lily hatte einen Stein aus ihrer Kette mitgebracht – aus der, die Geister fernhalten sollte. Verbrennen würde der Stein zwar nicht, aber sie fand, dass es der Gedanke war, der zählte. Sie wusste, was sie losließ, als er im Feuer auftraf. Wenn sie es mit einem Wort hätte benennen müssen, hätte sie gesagt: »Wertung«, doch es war mehr und gleichzeitig weniger als das.
    Drummond war nicht wieder zurückgekommen.
    Als Lily acht Jahre alt war, hatte ein Monster sie und ihre Freundin Sarah geraubt. Er hatte Sarah vergewaltigt und getötet. Lily

Weitere Kostenlose Bücher