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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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angreifbar, deswegen bleiben wir fürs Erste hier. Arjenie wird ihren Schutzbann verstärken, und ich versuche Mika zu erreichen, um zu sehen, ob er bereit ist, die Bewachung zu übernehmen.«
    »Okay. Rule, Benedict und Arjenie bleiben, wo sie sind. Er wird versuchen, Mika dazu zu bringen, ein Auge auf die Sache zu haben. Gibt es noch etwas, was ich ihm sagen soll?« Rule antwortete nicht. Vielleicht hatte er den Kopf geschüttelt, weil er vergessen hatte, dass sie ihn nicht sehen konnte. Aber wenn er noch etwas hätte hinzufügen wollen, hätte er es getan, deshalb sagte sie: »Ich rufe an, wenn ich kann und wir mehr wissen.« Sie legte auf.
    Dann blieb ihr nur noch, in der Dunkelheit zu warten. Und nachzudenken.
    Es war nicht sehr schwer, unbemerkt in das Clangut einzudringen. Das Gelände war einfach zu groß. Über zweitausendvierhundert Hektar, das waren viele Kilometer zu patrouillieren, und trotz des kürzlichen Zustroms gab es nicht genug Wachen, um alle Grenzen rund um die Uhr zu überwachen. Da konnte eine einzelne Person leicht durchschlüpfen, wenn er oder sie sich auf dem Gelände auskannte und so gerissen oder vom Glück begünstigt war, den Wachen aus dem Weg zu gehen. Der Trick war, sich nicht blicken, hören oder riechen zu lassen. Lupi patrouillierten immer zu zweit – einer auf zwei Beinen und bewaffnet, der andere auf allen vieren mit seinen von der Natur gegebenen Waffen und einer sehr scharfen Nase. Weiter in das Clangut vordringen, zum Beispiel bis zu dem kleinen Dorf in seinem Zentrum, konnte man nur mittels einer Ablenkung. Vor allem, wenn man eine Gruppe anführte, die ein Attentat vorhatte. Das Problem war, dass die Ablenkung, die der Eindringling gewählt hatte, keinen Sinn ergab. Für einen Fremden war Big Sister ziemlich einfach zu erreichen. Die Spitze gehörte zum Land der Nokolai, aber ein Teil seiner zerklüfteten Ausläufer gehörte zu dem öffentlichen Land, das an das Grundstück des Clans grenzte. Auf der Seite der Nokolai war das Terrain wilder. Schwer zu patrouillieren. Eine Bombe, die dort gezündet wurde, würde sicher die nächste Patrouille anlocken und damit einen möglichen Weg öffnen … aber wohin? Lily rief sich das Gelände vor Augen, aber ihr fiel keine Stelle ein, die so nah am Big Sister lag, dass sich keine Patrouillen in der Nähe befanden und gleichzeitig so weit entfernt, dass die Eindringlinge nicht von den Patrouillen, die sich zu dem Feuer begaben, entdeckt wurden.
    Feuer. Vielleicht war das der Knackpunkt. Vielleicht zählte der Eindringling darauf, dass das Feuer so groß wurde, dass es die meisten oder alle der Nokolai-Krieger anzog und das Dorf damit nahezu ungeschützt blieb. Wenn, wer immer es war, nicht wusste, wie gut Cullen sich auf Feuer verstand, dann ergab das einen Sinn … abgesehen davon, dass es gerade Winter war. Ein ungewöhnlich nasser Winter. Auf der Ostseite des Big Sister gab es mehr Leichtentzündliches als auf der Westseite – mehr Bäume, Büsche und Unterholz –, aber nichts davon war trocken genug, um leicht Feuer zu fangen.
    Vielleicht war Big Sister gar nicht die erste Wahl des Täters gewesen. Was hatte Rule gesagt? Isen könnte einen »Zwischenfall« ausgelöst haben.
    Oder jemand anders, wie die vermisste Patrouille. Jemand, der die Eindringlinge entdeckt hatte oder selbst entdeckt worden war, was dazu geführt hatte, dass die Bombe nicht an der geplanten Stelle losging.
    Doch das waren reine Spekulationen, und sie brauchte Fakten.
    Sie hörte ein Jaulen, schwach, aber nicht weit entfernt. Jemand näherte sich dem Haus, der sich hier aufhalten durfte.
    »Cynna ist da«, sagte Rule abrupt – und in normaler Lautstärke, was bedeutete, dass er mit ihr und nicht mit Pete sprach. »Mit Ryder. Tobys Team meldet, dass dort alles ruhig ist. Von der vermissten Patrouille haben wir immer noch nichts gehört, aber die anderen müssten jeden Moment in dem Gebiet eintreffen. Wenn … ja?«
    Lily hörte, wie sich die Haustür öffnete und eine Frauenstimme leise flüsterte: »Schscht, wir besuchen Onkel Rule und Tante Lily. Aber ja, ich weiß, du hast noch Hunger und du bekommst auch gleich was, versprochen …«
    »Verdammt«, sagte Rule. »Gib Cullen Bescheid. Cynna ist hier, deswegen wechsle ich jetzt zum Festnetz.«
    Lily sprang vom Tisch herunter. »Was ist denn los?«
    »Rick«, sagte Rule – offenbar zu der dunklen Gestalt, die plötzlich die Tür ausfüllte und das letzte bisschen Licht aussperrte. »Gab es auf dem Weg

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