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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hörte sie, wie eine Tür aufging.
    Es war nicht komplett dunkel. Vor den Fenstern des Wohnzimmers hingen keine Vorhänge, sodass von diesem Ende der Halle ein wenig Licht zu ihnen drang. Aber es war nur noch zwei Tage bis Neumond, und diese schwache Beleuchtung reichte nicht für menschliche Augen. Lily tastete sich mit den Fingern an der Wand entlang, um sich zu orientieren.
    »Hier«, sagte Rule, damit sie wusste, wohin.
    Sie trat an ihm vorbei in Isens Arbeitszimmer – wo es tatsächlich vollkommen dunkel war, denn der Raum lag nach innen. Wenn das Licht an war, war es ein gemütlicher, einladender Raum mit bis zur Decke reichenden Bücherregalen, einem Schreibtisch in einer Ecke, einem kleinen Stubenwagen in der anderen und in der Mitte einer Gruppe von vier bequemen Sesseln. Die Wände und die Decke waren mit Stahl verstärkt. Die Falltür zu dem Fluchttunnel für Notfälle war unter einem edlen, alten Perserteppich verborgen.
    Drinnen blieb Lily stehen und wartete darauf, dass Rule die Tür schloss und das Licht anknipste.
    »Ich lasse die Tür auf, bis Cynna mit dem Baby hier ist«, sagte er zu ihr. »Dann werde ich zum Festnetz wechseln müssen, aber bis dahin … ja.« Letzteres war offensichtlich an Pete gerichtet. »Ich verstehe. Lily, ruf Benedict an. Seine Handynummer ist unter Stern vier gespeichert. Sag ihm, was passiert ist. Pete bekommt keinen Kontakt zu der Patrouille, die zum Zeitpunkt der Explosion am Big Sister war.«
    Rule war jetzt ganz im Rho-Modus; er äußerte Befehle, keine Bitten, aber Lily wollte sich nicht über Formulierungen streiten. Benedict musste informiert werden, und sie konnte sich im Moment nicht anders nützlich machen. Sie tastete sich weiter in den Raum vor. Sie brauchte das Festnetz, ihr Handy hatte wegen des Metalls in den Wänden keinen Empfang.
    Sie fand den Schreibtisch und das Telefon, schob den Po auf den einen und hob den Hörer von dem anderen. Der Ziffernblock leuchtete auf. Sie tippte auf die Sterntaste, dann auf die vier und wartete.
    Benedict war Rules ältester Bruder, der Leiter des Sicherheitsteams des Clans und im Moment abwesend. Das war höchst ungewöhnlich, ebenso wie die Tatsache, dass die Dame noch einmal eine neue Gefährtin für ihn auserwählt hatte – was auch der Grund war, warum er sich jetzt nicht auf dem Clangut befand: Er verbrachte die Feiertage bei Arjenies Familie. Und gleich im Anschluss daran waren sie nach D . C. gerufen worden. Benedicts Auserwählte, Arjenie Fox, arbeitete als Rechercheurin für das FBI und stammte zur Hälfte von Elfen ab, was aber kaum jemand wusste. Ihren Vater hatte sie seit Jahren nicht gesehen, aber er hatte ihr viel über die Sidhe erzählt. Deshalb hatte Ruben sie auch kommen lassen, als die Handelsdelegation in Washington eintraf.
    Zudem war Benedict der einzige Nokolai, der außer Rule die Clanmacht übernehmen konnte, falls Isen getötet wurde, denn Toby war noch zu jung. Damit wurde er zu einer potenziellen Zielscheibe für ihre Feinde. Wenn Isen und Rule starben, wäre Benedict die einzige Chance des Clans, zu überleben.
    Sie konnte Rules große Gestalt kaum gegen das blasse Rechteck der Tür erkennen. Er sprach mit Pete, aber so leise, dass sie Lupi-Ohren gebraucht hätte, um zu verstehen, was er sagte.
    »Ja«, sagte eine tiefe Stimme in ihr Ohr.
    »Hier ist Lily. Wir haben ein Problem. Vor ungefähr fünf bis zehn Minuten gab es eine Explosion auf halbem Wege den Big Sister rauf – an der Ostseite –, was ein Feuer zur Folge hat, das Pete als nicht sehr groß beschreibt. Wir sind in höchster Alarmbereitschaft. Die Patrouille, die sich ganz in der Nähe befand, als sich der Vorfall ereignete, kann nicht per Handy erreicht werden. Die anderen beiden Patrouillen sind auf dem Weg dorthin, und Rule schickt eine Einheit zusammen mit Cullen zu dem Feuer. Rule und ich sind in Isens Arbeitszimmer. Toby ist bei Danny – Eric Snowdens Sohn –, und seine Wachen wurden verdreifacht. Isens aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt, aber er lebt.«
    »Was ist mit seinen Wachen?«
    »Er ist ohne sie laufen gegangen.«
    Schweigen. »Micks Geburtstag.«
    »Ja.«
    »Bleib einen Moment dran.« Er wartete nicht auf ihre Zustimmung – typisch Benedict –, aber er war nicht lange weg. Sie hörte, wie er jemandem von der Explosion erzählte, dann hörte sie Arjenies Stimme, konnte aber nicht verstehen, was sie sagte. Dann sprach er wieder. »Ich habe die Wachen informiert. Wenn wir das Hotel verlassen, machen wir uns

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