Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
gleich … Ja, ich verspreche dir auch, nicht wieder über dich herzufallen.“ Ansgar grinst breit.
„Ja, ja, ist gut, auf bald.“
Er klappt das Telefon zu und schmeißt es auf den Tisch, dann setzt er sich und trinkt langsam sein Glas leer.
Hast du mich vergessen?, frage ich ihn nach einer Weile in Gedanken.
Er zuckt tatsächlich kurz zusammen, dann blickt er mich an.
Verzeih mir, nur ganz kurzzeitig. Ich habe an Nicki gedachtund … an alte Zeiten.
Ich gehe zu ihm und setze mich auf seine Beine.
In Ordnung, aber nicht, das mir das noch einmal vorkommt – es ist nicht schön, zu merken, das man vergessen wurde. Er schlingt seine Arme um mich.
Nein, natürlich nicht, verzeih mir, meine süße kleine …
Küss mich, dann sage ich dir, ob ich dir verzeihen werde.
Gierig presst er seine Lippen auf meine. Sein ganzer Körper scheint hungrig zu sein, aus seinem Inneren höre ich ein Knurren. Auch ich spüre sofort die Lust in mir aufsteigen, heftiger als je zuvor, ich dränge meinen Körper seinem entgegen und stöhne – voller Lust, voller Gier. Ich bemerke, wie seine Zähne wachsen, er löst sich von meinen Lippen und streicht mir mit seinen den Hals hinunter und wieder hoch.
„Oh, Natascha, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich liebe“, stöhnt er in mein Ohr.
Plötzlich habe ich das irrsinnige Verlangen ihn zu beißen – zu beißen und sein Blut zu trinken, es gierig in mich aufzusaugen und ihn dann zu küssen. Vielleicht kann ich so noch einmal den Duft und Geschmack von dem Blut, auferstehen lassen, dass wir eben bei Zupay getrunken haben. Schon spüre ich meine Zähne, wie sie in meinem Mund lang und spitz werden.
Tu es bitte nicht, höre ich leise eine Stimme in mir – das war nicht Ansgars Stimme. Ich öffne die Augen und sehe sein Gesicht vor mir, er hält die Augen geschlossen und hat den Kopf etwas zur Seite gedreht, als erwarte er meinen Biss.
Ich runzele die Stirn – da öffnet er seine Augen und blickt mich an, die glutrote Lava fließt schneller als sonst, einzelne Feuerstöße sind zu sehen.
Was ist los?, fragt er in meinem Kopf.
Ich weiß nicht genau, immer noch stirnrunzelnd stehe ich auf und lehne mich wieder gegen die Küchenzeile, dabei blicke ich ihn ununterbrochen an.
Habe ich was Falsches gesagt, odergetan?, fragt er mich wieder.
Nein, antworte ich ihm in Gedanken, nein, ich weiß auch nicht … ich habe plötzlich eine Stimme gehört – und das war nicht deine .
Und was hatsie gesagt? Er steht auf, nimmt sein leeres Glas vom Tisch und geht an mir vorbei zum Kühlschrank.
Tu es nicht, hat sie gesagt, immer noch bin ich vollkommen erstaunt und starre düster vor mich hin. Dann blicke ich erneut zu Ansgar und frage ihn verwundert:
„Hast du die Stimme nicht auch gehört? Du musst sie doch gehört haben.“
Er dreht mir immer noch den Rücken zu und schüttet sich eine frische Blutkonserve ein.
Willst du auchnoch was?, fragt er mich in meinem Kopf.
Wieder runzele ich meine Stirn. „Ich habe dich etwas gefragt – laut gefragt. Bekomme ich keine Antworten mehr von dir?“
Ich bin verärgert.
Langsam dreht Ansgar sich zu mir um, seine Augen lodern, die glutrote Lava dreht sich träger, als eben noch, im Kreis .
Du bekommst eine Antwort, er sieht mich prüfend an. Ich habe diese Stimme in dir nicht gehört – ich habe gar nichts mehr gehört. Nur mein eigenes Knurren und …dein Knurren. Ich hatte nur noch den dringenden Wunsch in mir, meine Zähne in deinen Hals zu schlagen und dein Blut zu trinken.
Alles andere war nebensächlich für mich. Ich habe meine ganze Willenskraft aufbringen müssen, um es nicht zu tun. So ein Gefühl hatte ich noch nie.
Er dreht sich um und widmet sich wieder seinem Drink.
Das gleiche habe ich auch gespürt. Ansgar, wie ist so etwas nur möglich?
Es ist das Blut – das Blut bei Zupay. Er lacht kurz, stell dir vor, du hättest noch eines getrunken, dann würde ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr leben.
Ich denke darüber nach, Ansgar hat recht, ich war voller Gier, voller Lust – so etwas habe ich noch nie verspürt. Ich möchte es auch nicht noch einmal mitmachen – das ist zu gefährlich.
Es lässt das böse Blut sprechen – beim einemmehr, beim anderen weniger. Ansgar sieht mich über den Rand seines Glases hinweg an.
Hättest du dich ohne dieStimme auch noch beherrschen können?
Wieder denke ich kurz nach und gehe in Gedanken die Situation noch einmal durch.
Nein, wahrscheinlich nicht, denke ich, und senke den Blick,
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