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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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uns Spaß gemacht, aber nie für lange. Wir wollten Abwechslung haben – und die hatten wir auch.“
    Ich blicke durch die Frontscheibe.
    „Muss eine tolle Zeit gewesen sein“, murmele ich.
    „Oh ja, das kannst du glauben. Eine irre Zeit.“ Wieder dieser schnelle Seitenblick auf mich, ich sehe es aus den Augenwinkeln.
    „Ich verstehe nur nicht, warum er dir nie etwas von früher erzählt hat.“ Nicki runzelt die Stirn.
    „Er spricht nicht gerne von seiner Vergangenheit“, sage ich knapp, „ich weiß auch nicht warum.“
    „Na ja, er war schon ein ganz schöner … Dreckskerl. Verzeih mir, aber anders kann ich ihn einfach nicht beschreiben.“
    Mit fragend hochgezogenen Augenbrauen sehe ich Nicki an und hoffe, dass er weiterspricht.
    „Na, auf der einen Seite war er ständig auf der Suche nach den Augen der necessitudo, hat fast von nichts anderem mehr geredet. Dann hat er sich wieder in ein Monster verwandelt, das weder vor Kindern, Tieren oder Alten halt gemacht hat.“
    Nicki lacht plötzlich laut auf, so dass ich kurz zusammen zucke.
    „Ich sehe ihn immer noch in Frankreich, das war so um sechzehnhundert … ich weiß nicht mehr genau 1620 oder so. Auf jeden Fall sehe ich ihn noch die Straße herunter gehen. Es war gerade eine Parade, die ganze Stadt war voller Menschen. Ansgar hält in einer Hand ein Schwert – Links und rechts hat er damit Köpfe abgeschlagen, seinen Stahl den Menschen in die Leiber gerammt, dass es nur so spritze. Dann hat er sich immer wieder einen von ihnen gegriffen und ihm das Blut ausgesaugt – ihn fallengelassen und weiter Köpfe abgeschlagen, das war irre. Dabei hat er unablässig gebrüllt – gebrüllt wie ein Stier.“
    Nicki lacht aus vollem Halse.
    Ich finde das überhaupt nicht komisch und kann mir Ansgar auch nicht als schwertschwingenden Wahnsinnigen vorstellen.
    „Das war einfach herrlich, das hättest du sehen sollen. Kurze Zeit später haben wir an Bord der Mayflower angeheuert und sind mit ihr nach Amerika gesegelt. Das hätte fast unser Ende bedeutet.“
    Ein weiterer fragender Blick von mir.
    „Wir konnten doch die ganzen Pilgerväter nicht umbringen, oder die Besatzung, wer hätte denn das Schiff gesegelt. Ansgar und ich hatten keine Ahnung vom Meer oder von Schiffen. Wir sind unterwegs fast verhungert. Kaum waren wir an Land, haben wir uns erst mal satt getrunken, bevor wir Amerika erobert haben.“
    Nicki schüttelt ganz in Gedanken mit dem Kopf, ab und zu grinst er vor sich hin.
    „Wie lange wart ihr in Amerika?“, frage ich vorsichtig, ich will, dass er mir mehr erzählt.
    „Oh, nicht so lange, Anfang 1700 sind wir wieder zurückgekehrt. Ich weiß nicht mehr so genau wann das war.“
    „Und dann?“, frage ich gespannt. Nicki sieht mich kurz an, zuckt die Schultern und meint ganz beiläufig:
    „Nichts besonderes, ich bin 1733 nach Afrika gegangen – wegen der Sklaven – da war ich aber schon alleine. Ich habe mich schnell gelangweilt und bin zurückgekommen. Seit dem halte ich mich in der Nähe von Ansgar auf.“ Abermals ein hastiger Seitenblick auf mich.
    „Warum bist du denn weggegangen?“, meine Stimme klingt beiläufig. 
    Endlich kommen wir zu dem eigentlichen Thema. Nicki seufzt.
    „Weil mich Ansgar damals fast umgebracht hätte.“
    Erneut sehe ich ihn fragend an, diesmal zieht es leider nicht, er bleibt stumm. Ob ich will oder nicht, ich muss ihn direkt fragen.
    „Warum habt ihr euch so gestritten?“
    Stille herrscht im Wagen, Nicki spricht nicht.
    „Hey, redest du nicht mehr mit mir?“, frage ich ihn belustigt.
    „Ansgar hat mir verboten darüber zu reden, vor allem mit dir.“ Nicki presst die Lippen zusammen und schweigt.
    Wir sind jetzt schon den dritten Tag unterwegs und endlich sind wir auf das Thema zu sprechen gekommen, und da erfahre ich, das Ansgar ihm verboten hat darüber zu reden – ich bin ein bisschen wütend.
    „Nicki, ich will es aber gerne wissen, bitte.“ Ich überlege kurz. „Ich werde es ihm auch nicht weitererzählen.“
    Wieder sieht mich Nicki mit einem flüchtigen Seitenblick an.
    „Wirst du auch deine Gedanken im Zaume halten können?“, er hebt fragend eine Augenbraue.
    „Ja, sicher, du erzählst es mir und … schwups, schon habe ich es wieder vergessen“, ich grinse breit.
    Nicki schüttelt den Kopf. „Vergiss es.“
    „Warum?“, rufe ich, diesmal schon wütender.
    „Weil du danach Ansgar mit anderen Augen sehen würdest. Er würde es merken – das wäre mein Ende.“
    Weil ich dann

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