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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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haben dir eine Menge beigebracht, und zum Dank dafür hast du sie dann umgebracht – wie noch andere auch, einschließlich meiner Wenigkeit.« Als Anspielung dürfte das genügen.
    Aber er verstand sie nicht. »Du hast nichts in der Hand. Deine Tanten sind an Altersschwäche gestorben. Die Bombe war ein fehlgeleiteter Terrorakt, und die Polizei sucht noch heute nach Marlowe als mutmaßlichem Mörder Vernons. Ebenso wenig kannst du beweisen, dass ich in Yorkshire war.«
    »Muss ich vielleicht auch nicht.« Dieses Mal war sie es, die grinste. »Beginnen wir mit meinen Tanten. Faith’ Treppensturz ereignete sich just an einem Abend, als du kurz zuvor noch bei ihnen gewesen warst.« Kalte Augen starrten durch sie hindurch. Sie fuhr fort. »Und was war mit der tattrigen Hope? Etwas hat sie so sehr erschreckt, dass sie mitten in einer Februarnacht aus dem Haus gerannt ist. Geräusche im Kamin? Steinwürfe gegen das Haus? Flackernde Lichter?«
    Sein starrer Blick kam aus einem Gesicht so grau wie Fensterkitt. »Gesetzt den Fall, ich habe die alten Schachteln tatsächlich umgebracht. Wie willst du das beweisen?«
    »Kein Problem.« Sie streckte den Arm zur Schreibtischlampe aus. »Und jetzt zu Vernon.« Sie schaltete die Lampe aus und ein.
    »Ich soll wohl gefoltert werden. Die Halogenmethode.«
    »Die nicht.« Sie bemerkte, dass seine am Stuhl festgebundenen Beine nicht bis zum Boden reichten. Das musste behoben werden. »Du sollst es doch bequem haben.« Sie senkte den Sitz gerade so weit ab, bis seine Füße bei leicht durchgebeugten Knien flach auf dem Boden auflagen; dann nahm sie die Lampe und drehte die Birne aus der Fassung. »Alles klar. Dann schieß mal los. Wie war das jetzt mit der Bombe?«
    »Vergiss es.«
    »Okay. Wenn’s denn sein muss.«
    Sein Schrei hallte noch lange nach, als sie die leere Fassung von seinem Finger gezogen hatte. Seine Augen quollen heraus, und während sein Atem sich wieder beruhigte, stieß er eine Reihe von Flüchen hervor. »Du kannst nichts beweisen, und Tonbandaufzeichnungen wären sowieso illegal, weil sie unter Zwang entstanden sind. Ich kann dich deswegen gerichtlich belangen.«
    »Mein Auto, Stanley«, wiederholte sie, indem sie die Lampe wieder in die Nähe seiner Finger brachte.
    »Die Sache geht allein auf James’ Konto, und du kannst nie beweisen, dass ich auch nur das Geringste damit zu tun hatte.«
    Genau, ja. Ihr Herz mochte vielleicht nicht mehr schlagen, aber ihr Magen krampfte sich immer noch zusammen angesichts von so viel herzloser Selbstgefälligkeit. Wie auch immer. Noch waren so gut wie alle Fragen offen. »Warum?«
    »Was?« Er schaute tatsächlich ein wenig belämmert drein.
    »Warum wolltest du mich umbringen? Was hab ich dir getan – abgesehen davon, dass du nicht bei mir landen konntest.« Seine Augen blitzten wie Lava. Er spuckte aus, sodass sein Speichel ihr kalt am Arm klebte. »Sag schon, oder die Lampe kommt wieder zum Einsatz – an einer empfindlicheren Stelle.«
    Der feuchte Schimmer auf seiner Stirn verwandelte sich in Schweißperlen. Er kämpfte erfolglos gegen seine Fesseln an. Britische Strumpfhosen hatten wirklich Qualität. »Du bist und bleibst uns nun mal im Weg, und falls du glaubst, diese Show hätte keine Konsequenzen, hast du dich getäuscht. Ich habe das Gesetz auf meiner Seite und dazu Kräfte, von deren Macht du überhaupt keine Ahnung hast. Das einzige Wesen, das dich in deinem Kampf gegen mich unterstützen könnte, ist tot. Verbrutzelt.«
    Das würde sich später widerlegen lassen. »Du warst also scharf auf die Unterlagen meiner Tante, die Rezepturen und Negative und den ganzen Mist. Zu schade, Sebastian, dass ich alles verbrannt habe.«
    »Blöde Kuh«, zischte er.
    Sie besah sich seinen verzerrten Mund und den stechenden Blick und stellte fest, dass sie den Raum mit einem Wahnsinnigen teilte. Zum Glück waren ja die anderen in Reichweite. »Jetzt zu Vernon.« Sie lächelte bewusst freundlich, nur um ihn noch mehr zu ärgern.
    »Was scherst du dich denn um einen geistig behinderten Krüppel?«
    Dixie näherte sich mit der Lampe seiner Hose und griff mit der anderen Hand an seine Gürtelschnalle.
    Sebastian spuckte nach ihr, begann aber zu sprechen. »James frühstückte gemeinsam mit ihm und schmuggelte etwas in seinen Kaffee. Der Rest war einfach.« Er schaute zu ihr auf, immer noch in der Lage, höhnisch zu grinsen. »Wir fesselten ihn mit Verbandsmaterial, um keine Spuren auf der Haut zu hinterlassen, und warfen ihn dann auf

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