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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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großen irdenen Teekanne, einer Flasche Milch und einer Dose Honigkuchen zurückzukommen. »Sie sehen aus, als könnten Sie’s vertragen«, sagte sie, während sie alles auf dem Küchentisch abstellte.
    Dixie widersprach nicht, obwohl sie ein ordentliches Glas Gin eindeutig vorgezogen hätte.
    »Sie sind hier, um das Haus zu verkaufen?«, fragte Sally.
    »Ich bin mir noch nicht sicher. Ich lass mir erst einmal Zeit, einen Monat oder so.«
    »Es wäre schön, wenn hier wieder jemand wohnen würde«, sagte Emma. »Ian und ich haben uns schon Sorgen gemacht, Sie wissen schon, ungebetene Gäste oder Vandalismus.«
    »Vandalen?«, fragte Dixie, den Schrecken von Mittwochnacht noch in den Knochen. »Ist Ihnen denn was aufgefallen?«
    Emma zuckte mit den Schultern. »Manchmal brennt Licht. Im Dorf sagt man, die alten Damen spuken im Haus herum. Vermutlich machen sich bloß ein paar Halbstarke ihren Spaß.«
    »Ich meinte, ich hätte Licht gesehen. Vorletzte Nacht.«
    »Sie waren hier, nach Einbruch der Dunkelheit?« Emma wirkte entweder beeindruckt oder entsetzt.
    »Nur ein kleiner Spaziergang, um mir mein Häuschen anzusehen.«
    »Das Haus ist ein Traum«, sagte Sally, »aber man muss einiges reinstecken. Eine Schande, dass es so verkommen musste, aber es war wohl schwer für zwei alte Damen mit begrenzten finanziellen Mitteln.«
    Dixie verschwieg tunlichst, wie »begrenzt« diese Mittel waren. Sie bekam noch immer eine Gänsehaut, wenn sie darüber nachdachte.
    »Nachts wäre ich lieber vorsichtig. Die Gegend ist ziemlich abgelegen, und ich rate Ihnen, sich bloß gute Schlösser zuzulegen, falls Sie bleiben.«
    Emma klang beinahe wie ihre Großmutter.
    »Und informieren Sie Inspektor Grace. Er wird die Sache im Auge behalten. Das Polizeigebäude ist gleich links hinter der Kirche.«
    Wenn es nach den beiden gegangen wäre, hätten sie ihr Leben schon geschaukelt – aber Dixie empfand sie nicht als aufdringlich. Die beiden machten sich lediglich Sorgen um eine allein lebende Geschlechtsgenossin, sonst nichts. Dazu kam, dass sie sich auskannten in der Gegend, und Dixie spürte, dass sie Freunde brauchen würde, wenn sie denn bliebe.
    Nachdem sie abgezogen waren, rauschte Dixie mit dem vorsintflutlichen Staubsauger durch das Erdgeschoss, nahm sämtliche Gardinen ab und beförderte sie auf den Rücksitz ihres Autos. Am kommenden Tag wollte sie sich nach einer Putzkraft umsehen und einen Schlosser aufsuchen – und Stan Collins. Sie würde das Auto noch mindestens einen Monat brauchen.
    Mit freien Fenstern wirkte das Haus gleich heller und luftiger. Morgen würde sie alle Fenster öffnen, um den Mief der vergangenen Jahre hinauszulassen. Schließlich befand sie sich wieder in der niedrigen Küche. Der Raum faszinierte sie. Mit seinen kleinen Fenstern zum Küchengarten wirkte er wie eine andere Welt im Vergleich zu dem riesigen Wohnzimmer und dem getäfelten Esszimmer. Eine Welt vielleicht wie es sie früher einmal gegeben hatte, mit Herrschaften und Dienern? Aber ihre Großtanten hatten ja alleine gelebt. Früher, als Granny und deren Schwestern noch klein waren, musste alles anders gewesen sein. In Dixies Vorstellung bevölkerten rotwangige Dienstmädchen und ein feister Koch den Platz um den blank geschrubbten Kieferntisch.
    Nicht zum ersten Mal wünschte sich Dixie, ihre Oma hätte mehr über ihre Kindheit erzählt. Diesbezüglichen Fragen war sie stets ausgewichen, und Dixies Neugier wurde somit nie befriedigt. »Wir leben hier nicht schlecht«, pflegte sie zu sagen. »Alles andere ist Schnee von gestern.« Als Dixie einmal geplant hatte, auf einer heiß diskutierten, aber nie zustande gekommenen Rucksackreise durch Europa die Schwestern ihrer Großmutter zu besuchen, schüttelte diese nur den Kopf. »Zwei abscheuliche, böse alte Vetteln. Mit denen will doch kein Mensch was zu tun haben.«
    »Soll dieses Buch generell jeden abschrecken oder nur Chadwick?« Christopher lächelte zu ihr herunter. Mit diesem Lächeln hätte er Gletscher zum Schmelzen bringen können.
    »Bei Ihnen hat es anscheinend nicht funktioniert, oder?«
    »Hatten Sie denn die Absicht?«
    Eine stärkere Frau hätte wahrscheinlich nicht zurückgelächelt oder eine ähnliche Freude verspürt wie sie, als er nach der Lehne des Stuhls gegenüber griff und sagte: »Sie gestatten?«
    Wenigstens hatte er dieses Mal gefragt. Sie nickte und unterdrückte dabei ein Grinsen.
    »Lassen Sie sich nicht beim Abendessen stören«, sagte er. »Schmeckt’s

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