Unsterbliche Liebe
Kämpfer und gute Freunde verloren.“
Sie blickte auf den toten Körper ihres Mannes.
„Achytos’ Tod ist ein großer Verlust für uns. Aber auch ihr habt mit Elyos nicht nur einen geliebten Vater, sondern auch einen wichtigen Vampir an eurer Seite verloren. Dazu möchte ich euch mein Beileid aussprechen.“
Das erste Mal, seit sie begonnen hatte zu sprechen, setzte Ylina nun ein zartes Lächeln auf.
„Wir sollten eines aus dem heutigen Tag lernen: Hass führt einzig zu Leid und Tod. Frieden und Liebe sind unser höchstes Gut. Es versteht sich daher von selbst, welches Angebot ich dir nun unterbreiten möchte Eliya. Als neuen Anführer der Vulpari möchte ich dich bitten, Frieden mit uns zu schließen.“
Niemand wagte etwas zu sagen und alle Augen waren gespannt auf Eliya gerichtet. Ylinas Worte schienen in den Köpfen der Anwesenden nachzuhallen.
Eliya erhob sich und zog Ayla mit sich auf. Er sah Ylina forschend an und begann mit Skepsis in der Stimme zu sprechen: „Dein Angebot ist verlockend, Ylina. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich deinen Worten trauen kann. Ich habe mich schon einmal in deinen Absichten getäuscht, als ich geglaubt habe, du hättest mir bei Aylas Flucht helfen wollen. Wie sich herausgestellt hat, hast du damals in Achytos Auftrag gehandelt und gewusst, dass hinter diesem Schachzug nur eine Absicht steckt: einen Krieg heraufzubeschwören.“
„Das stimmt so nicht ganz“, entgegnete Ylina mit weicher Stimme. „Du hast recht, ich habe in Achytos Auftrag gehandelt. Und es stimmt auch, dass ich von seinen Absichten gewusst habe. Ich jedoch hatte ganz andere Hintergedanken. Aylas Mut und Selbstaufopferung für diese Liebe haben mich tief berührt. Ich wünschte ihr, dass sie uns entkommen und zu den Vulpari flüchten könnte, damit sie mit dir wiedervereint wäre. Natürlich hatte ich gehofft, dass ihr einen Weg finden würdet, den Krieg zu umgehen. Aber ich kenne Achytos. Ich wusste, auch wenn er Ayla hingerichtet hätte, hätte er früher oder später einen Grund gefunden, um euch anzugreifen. Dann wäre Ayla völlig umsonst gestorben. Daher war es für mich in diesem Moment das einzig Richtige, euch zu Aylas Flucht zu verhelfen.“
Eliyas Miene wurde etwas milder. Er drehte sich kurz nach seiner Mutter um, welche ihm aufmunternd zunickte.
„Nun gut. Ich versuche, dir zu glauben. Wie sieht dein Friedensangebot denn aus?“
„Das größte Anliegen ist mir die Aufhebung der Gebietsgrenze. Ich möchte nicht mehr unterscheiden zwischen hier und dort, Freund und Feind. Vulpari und Satari sollen friedlich miteinander, anstelle verfeindet nebeneinander leben. Ich denke nicht, dass ihr Vulpari die Stadt verlassen möchtet, genauso wenig wie wir Satari unsere Burg aufgeben werden. Jeder soll bleiben, wo er möchte. Von heute an soll es aber beiden Clans erlaubt sein, das Gebiet des anderen zu betreten. Ihr seid herzlich eingeladen, uns auf der Burg zu besuchen und ich würde mich freuen, endlich einmal die sagenumwobene Vulparistadt zu sehen. Mit dieser Veränderung denke ich, können wir vielen Angehörigen auf beiden Seiten einen großen Gefallen tun. Lang getrennte Familienmitglieder können sich endlich als Freunde wiedersehen und einen Neuanfang starten.“
Eliya räusperte sich. „Und was ist mit Satari, die gerne für immer bei den Vulpari bleiben möchten und umgekehrt, Vulpari die gerne zu ihrem alten Clan zurück wollen?“
„Auch diese Entscheidung soll allen freistehen. Niemand soll mehr gezwungen sein, bei einem Clan zu bleiben.“
Eliya nickte zufrieden. „Ich für meinen Teil bin mit deinem Angebot einverstanden. Mehr als einverstanden. Aber ich möchte nicht ohne die Zustimmung meines Clans handeln.“
Damit drehte er sich zu den Vulpari um, welche die Friedensverhandlungen gebannt verfolgten.
„Was meint ihr, liebe Brüder und Schwestern? Wer stimmt Ylinas Vorschlag zu? Wer von euch möchte endgültigen Frieden zwischen den Clans und die Aufhebung der Grenze?“
Myria und Ayla hoben als Erste die Hand. Nach und nach gingen zögerlich aber stetig immer mehr Hände nach oben. Bald stand das Ergebnis mit klarer Mehrheit fest. Die Vulpari stimmten dem Friedensangebot zu.
„Nun , dann ist es offiziell: Wir nehmen euer Angebot an.“
Eliya ging auf Ylina zu und die beiden gaben sich die Hände.
„Auf ein gutes Miteinander“, sagte Eliya nachdrücklich.
„Auf eine hoffnungsvolle Zukunft“, hauchte Ylina und ihre Augen leuchteten hell.
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