Unsterbliche Liebe
diese unter Schmerzen auf und versuchte Ayla abzuschütteln. Doch Ayla biss noch einmal kräftig zu und damit sank die Angreiferin kampfunfähig wieder zu Boden und blieb erschöpft liegen.
Erfreut wollte Ayla sich nach Nadya umdrehen, um ihr für ihre Unterstützung zu danken, als sie mit Entsetzen feststellen musste, dass es nun Nadya war, die in Gefahr schwebte. Ein massiger Jägervampir griff sie an und es sah so aus, als ob er sie bald überwältig hätte.
Mit einem wilden Kampfschrei warf sich Ayla von hinten auf den riesigen Satari und grub ihre Zähne zwischen seine Schulterblätter. Kein sehr empfindlicher Punkt, aber es sollte reichen, um ihn von Nadya abzulenken. Und tatsächlich: Wutentbrannt griff der Satari nach Ayla, hob sie sich über den Kopf und drückte sie dann in die nasse Wiese.
„Tyran!“ Erst jetzt erkannte Ayla ihren Bruder.
„Ayla!“, stieß dieser verstört und unentschlossen zugleich hervor. Was würde er jetzt tun? Als Ayla ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte Tyran aus lauter Wut über sie beinahe eine dicke Steinwand mit bloßer Faust zertrümmert.
Nach kurzem Überlegen lockerte sich Tyrans Hand um Aylas Hals.
„Bitte Tyran“, flehte sie ihren Bruder an, „lass uns nicht gegeneinander kämpfen. Ich wollte euch nie wehtun mit meiner Entscheidung. Ich bin nur meinem Herzen gefolgt, so wie ihr es mir immer beigebracht habt.“
Tyran ließ von ihr ab und erhob sich. „Ich werde nicht versuchen, meine eigene Schwester zu töten. Nicht noch einmal ...“
Ayla glaubte, beinahe so etwas wie Reue in seinen Augen zu erkennen.
„Aber was die Vulpari angeht ...“ Er sah zu Nadya. „Da kann ich nichts machen, Befehl ist Befehl. Und daran kannst auch du nichts ändern.“
Blankes Entsetzen stieg in Ayla auf. Sie kannte ihren Bruder gut genug, um zu wissen, dass er in diesem Punkt nicht mehr umzustimmen war. Schnell sah sie zu Nadya und schrie: „Lauf, Nadya. Lauf so schnell du kannst!“
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stürmte Nadya davon. Ayla versuchte noch, ihren Bruder am Arm zurückzuhalten, als dieser der flüchtenden Nadya folgte, aber sie konnte nichts gegen ihn ausrichten. Er war viel zu stark für sie. Nein! Nein, nein, nein!
Bittere Verzweiflung überkam Ayla. Das durfte einfach nicht sein. Es war noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Egal wer diesen Kampf gewann, es gab auf beiden Seiten zu viele Freunde, um dabei keinen von ihnen zu verlieren. Wenn dem nicht bald ein Ende gesetzt wurde, würden alle, die ihr etwas bedeuteten, sterben. Ayla rannte los. Sie rannte vorbei an den Kämpfenden, vorbei an Vulpari und Satari, durchbrach Rauchschwaden und übersprang lodernde Büsche mit nur einem Ziel: Sie musste Achytos finden, und zwar auf der Stelle. Sie musste sich ihm ergeben. Das war es, was sie schon längst hätte tun sollen, schon lange hatte tun wollen und es war womöglich schon zu spät, aber dennoch einen Versuch wert. Vielleicht konnte sie damit den Krieg beenden und ein paar Leben retten. Mit aufgerissenen Augen suchte Ayla das Feld nach dem König ab. Dort hinten war er!
Achytos befand sich etwas abseits des Geländes und kämpfte mit einem Vulpari. Mit Schrecken erkannte Ayla den anderen Vampir. Es war Elyos!
Sie rannte so schnell, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war. Wo war bloß Eliya? War er nicht vorher schon seinem Vater zu Hilfe geeilt? Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen ...
„Jaaa!“, hörte Ayla Achytos rufen. „Die Tage der Vulpari sind bald gezählt!“
Er hatte Elyos auf die Knie gezwungen und seinen Hals in den Nacken gebogen. Von hinten trat er ihm in den Rücken, sodass Elyos noch weiter einknickte und sich unter Schmerzen wand, was Achytos mit sichtlicher Freude genoss. Dann packte er Elyos Kopf noch einmal ruckartig zurück und setzte seine Zähne an seinen Hals.
Nein! Das durfte einfach nicht passieren! Nicht Elyos!, flehte Ayla innerlich und fiel beinahe hin beim Versuch, noch schneller zu rennen. Doch sie war zu weit weg, sie würde die beiden Vampire nicht mehr rechtzeitig erreichen! Wo war bloß Eliya? Tränen stiegen in ihr hoch.
„Achytos!“, schrie sie in der Hoffnung, so den König von Elyos ablenken zu können, aber dieser hörte sie nicht. Er sog immer weiter am Hals des sich windenden Elyos. Aber er hatte keine Chance. Achytos hatte ihn vollkommen in seiner Gewalt.
„Vater!“
Aus einer dichten Rauchwolke tauchte Eliya auf und stürmte ebenfalls auf die beiden Clanoberhäupter zu.
Gott
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