Unsterbliche Liebe
und bedachten Schritten ging Achytos noch ein Stück näher an Elyos heran. Sein schwarzes, welliges Haar wehte ihm zu beiden Seiten des Kopfes umher und mit bohrendem Blick fixierte er Elyos.
Ayla wusste zu gut, was für eine Wirkung diese Augen hatten. Sie waren von undefinierbarer Farbe und konnten das Gegenüber beinahe hypnotisieren. Mit kehliger Stimme begann Achytos zu sprechen: „Hört, hört. Von Frieden spricht er. Von FRIEDEN!“ Das letzte Wort schrie Achytos in den dunklen Morgengrauen hinaus.
„Wenn du wirklich hättest Frieden schließen wollen, Elyos , dann hättest du mir gegeben, worum ich gebeten habe. Es war eine ganz einfache Rechnung: das Leben einer abtrünnigen Satari für das Leben deines ganzen Volkes. Aber wie immer bist du zu stur, um mir zu geben, was mir zusteht. Also komm mir jetzt nicht von wegen Frieden!“ Er spuckte Elyos vor die Füße und fügte hinzu: „Du hast es nicht anders gewollt ... Und ich werde es genießen, dich in tausend Stücke zu reißen.“
„Gib es wenigstens zu“, forderte Elyos ihn auf, „es ging dir nicht mehr um das Mädchen. Zuerst wolltest du an ihr nur ein Exempel statuieren, um alle Satari mal wieder daran zu erinnern, welches Schicksal ihnen blüht, falls sie sich gegen dich stellen. Doch dann, als Ayla die Flucht zu uns gelang, sahst du darin die perfekte Möglichkeit, einen neuen Krieg zu beginnen. Du wusstest genau, dass wir das Mädchen nicht einfach seinem Schicksal überlassen würden.“
Achytos trat noch näher an Elyos heran und senkte seine Stimme, sodass nur noch die beiden hören konnten, was gesprochen wurde.
„Du liegst gar nicht mal so falsch, mein lieber Elyos . Aber du unterschätzt mich mal wieder gewaltig. Glaubst du wirklich, das Mädchen wäre aus meinen Kerkern entkommen, wenn ich es nicht so gewollt hätte? Es war keinesfalls Glück oder Zufall. Ich habe es von Anfang an so geplant.“ Er machte eine dramatische Pause, um dem eben Gesagten noch mehr Wirkung zu verleihen.
„Hat dir dein Sohn nicht berichtet, durch welchen glücklichen Umstand ihm die heldenhafte Befreiung dieses kleinen Miststücks gelungen ist? Hat er dir nicht davon erzählt, wie ihm die Königin den Schlüssel zum Kerker zugesteckt hat? Glaubst du allen Ernstes, meine Frau würde es wagen, mich so zu hintergehen? Ich habe es ihr aufgetragen. Vom ersten Moment an, als ich vom Techtelmechtel zwischen deinem Sohn und dieser kleinen Verräterin gehört habe, erkannte ich die Gelegenheit. Ich kenne dich zu gut, Elyos. Ich wusste genau, ihr würdet das arme Ding, den Flüchtling vor dem großen, bösen Achytos, sofort mit offenen Armen bei euch empfangen und auch unter Drohungen nicht mehr zurückschicken. Ihr seid so berechenbar ...“
Elyos verzog keine Miene. Ohne die kleinste Gefühlsregung zu zeigen, hielt er Achytos verächtlichem Blick stand. „Eine friedliche Lösung war also von Beginn an ausgeschlossen?“
„Bravo Elyos. Du lernst schnell“, verhöhnte ihn Achytos. „Auf einen fairen Kampf!“
Er verzog seinen Mund zu einem spöttischen Grinsen und kehrte sich um. Auch Elyos machte auf dem Absatz kehrt und wollte zu ihnen zurückkommen, als Achytos sich schon wieder umgedreht hatte und ihn von hinten am Hals packte.
„Nein!“
Eliya ließ Aylas Hand los und eilte über die Wiese seinem Vater zur Hilfe. Als wäre ein Startschuss gefallen, rannten Satari und Vulpari aufeinander los und die Kämpfe begannen. Innert Sekunden hatte sich die ruhige Wiese in ein Schlachtfeld verwandelt. Es war genau wie in Aylas Traum. Fackeln loderten, fielen zu Boden und entzündeten flache Büsche. Dicke Rauchschwaden überzogen das Feld und nach kurzer Zeit hatte Ayla die Orientierung verloren.
Wie aus dem Nichts wurde Ayla zu Boden gerissen. Über ihr erschien das Gesicht einer Satari, die Ayla vom Sehen her kannte.
„DU!“, zischte die Satari. „Das ist alles nur deine Schuld! Wie konntest du das nur zulassen! Du hast eine solche Schande über uns gebracht!“
Sie bleckte ihre scharfen Zähne und versuchte, Ayla in den Hals zu beißen. Schnell griff Ayla nach einem nahegelegenen Stein und schlug ihn der Angreiferin auf den Kopf, sodass diese halb bewusstlos neben ihr zu Boden fiel.
„Schnell! Beiß ihr in den Oberschenkel!“
Ayla blickte sich um und erkannte Nadyas dünne Gestalt zwischen den Rauchschwaden. Schnell kroch sie zur Satari, welche langsam schon wieder zur Besinnung zu kommen schien und biss ihr ins linke Bein.
„Ahh!“, schrie
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