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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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»Hoffentlich gefällt Sam das Kostüm.«
    »Aber sicher.«
    Beinahe hätte er ein riesiges, achteckiges, rotes Stoppzeichen überfahren, und das gab ihm doch sehr zu denken – höchste Zeit, das Chaos in seinem Kopf zu sichten. Er stellte das Auto ab und ging zu Fuß in Richtung Park. Dort nahm er eine Handvoll Kieselsteine, setzte sich an den Teich und ließ die Steine über die Wasseroberfläche springen. Aber das ließ er schnell wieder bleiben, denn auch damit fiel er nur auf. Die ersten beiden prallten einige Male auf und knallten dann schwer gegen das gegenüberliegende Ufer.
    Er warf die übrigen Steine in den Sand und sah in den klaren Oktoberhimmel hinauf. Er brannte vor Verlangen. Das Saugen sollte seinen Appetit eigentlich befriedigt haben, weckte aber alte, längst vergessen geglaubte Sehnsüchte. Gefährliche Sehnsüchte nach viel mehr als dem Geschmack ihres süßen Bluts. Er war ein Narr! Mitten am Tag zu saugen! Welcher Vampir bei auch nur halbwegs klarem Verstand machte das? Wenn ihn einer von diesen Halbwüchsigen draußen auf der Straße gesehen hätte! Mit seiner unüberlegten Gier hatte er die Wehrlosigkeit dieser Frau ausgenutzt und darüber hinaus Kit und Dixie in Gefahr gebracht.
    Er musste sich zusammenreißen. Noch an diesem Abend würde er Kit bitten, mit ihm auf Jagd zu gehen. Er brauchte Blut, und zwar in großen Mengen, ehe er Stella wiedersah.
    Justin schloss die Augen und dachte darüber nach, was geschehen war. Er war verknallt in Stella – von dem Moment an, als sie vor zwei Tagen in den Laden gekommen war. Wie konnte das geschehen? Nach nur zwei Tagen! Scheinbar war er verrückt. Eine andere Erklärung gab es nicht. Aber vielleicht fehlte ihm auch nur der heimatliche Boden unter den Füßen. Oder der Zeitunterschied setzte seinen Verstand außer Kraft. Vielleicht brauchte er aber auch eine Frau!
    Warum nicht? Im Lauf der Jahrhunderte hatte er viele Verhältnisse gehabt. Die Frauen gaben ihr Blut und wurden dafür sexuell beglückt. Dabei war er stets auf äußerste Diskretion und Vorsicht bedacht. Keine dieser Frauen hatte je auch nur einen Schimmer von seiner wahren Natur. Sobald es enger wurde, beendete er die Affäre. Aber Stella war mehr als ein Abenteuer. Wenn er sie sah, dachte er an Kit und Dixie und wünschte sich eine ähnliche geistig-seelische Verbindung.
    Aber das war unmöglich! Sie müsste zuvor sterben, und das konnte und wollte er keiner Menschenfrau wünschen. Stella war so unerreichbar wie die Sterne am Nachthimmel, und damit musste er sich ein für alle Mal abfinden.
    Es wurde allmählich Zeit, nach Hause zu Kit und Dixie zurückzukehren und sein Treffen mit Vlad vorzubereiten. Dieser Gedanke brachte ihn schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück. Begleitet von einem trockenen Lachen warf Justin einen letzten Stein derart kraftvoll über den See, dass er sich mehrere Zentimeter tief in den Schlamm am anderen Ufer grub.
    »Ich glaube, du rennst mit dem Kopf gegen eine unsichtbare Wand«, sagte Dixie, während sie Justin mit auf der Brust verschränkten Armen betrachtete, »und das völlig grundlos.«
    Er starrte sie an, aber sie zuckte nur verständnislos mit den Schultern.
    »Du hörst mir nicht zu.« Vielleicht fehlte ihr als Frau ja auch das nötige Verständnis. »Ich habe sie benutzt!«
    »Ach du lieber Himmel, Justin! Du hast gesaugt … okay, gekostet .« Sie hatte also bemerkt, dass er die Stirn runzelte. Gut. »Habt ihr beide, du und Christopher, mich nicht immer wieder ermahnt, regelmäßig zu saugen?«
    »Dixie«, unterbrach Christopher, »ich glaube, du weißt nicht, worum es geht.« Justin wandte sich erleichtert seinem alten Freund zu. Wenigstens er zeigte Verständnis. »Justin hat tagsüber gesaugt. Das machen wir normalerweise nicht.« Als Kit seiner Gefährtin zulächelte, krampfte sich Justins Herz zusammen. »Hast du das vergessen?«
    »Natürlich nicht, Schatz.«
    Justin hätte seine Enttäuschung am liebsten in alle Welt hinausgeschrien. Kit hatte ihn ebenfalls nicht verstanden! »Kit, das war nicht meine größte Sorge«, sagte Justin. Nun wurden sie doch langsam neugierig. Er blickte zur Deckenleiste hoch, machte sich Mut für sein Geständnis. »Ich wollte mehr als ihr Blut … zweifle sogar daran, ob Blut jemals genug sein wird.«
    Kit spitzte die Lippen zu einem tonlosen Pfeifen – nur fehlte ihm als Vampir leider der Atem dazu. Dixie langte über den Tisch und drückte Justins Hand, eine unerwartete und so menschliche Geste, die

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