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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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gehörte fast das ganze Dorf samt Kapelle und Friedhof. Man sagt, dass sie keine angenehmen Menschen waren, besonders Amelias Großeltern väterlicherseits sagte man garstige Eigenschaften nach.» Claire schüttelte sich. «Aber Lady Asher, Amelias Mutter, war anders. Sie entstammte keiner Adelsfamilie, und es heißt, dass Lord Asher sie aus Liebe geheiratet hätte, obwohl seine Eltern nichts unversucht ließen, ihn von der Heirat abzubringen.»
    Claire verdrehte seufzend die Augen. «Aber seine Eltern starben kurz nach der Hochzeit, deshalb zogen der junge Lord und seine schöne, sanfte Lady in dieses Haus,und kurz darauf bekamen sie Amelia. Meine Mutter sagt, dass die Menschen in dieser Gegend begeistert von der jungen Lady Asher waren, sie müssen sie verehrt haben. Sie erwies vielen Armen mannigfaltige Wohltätigkeiten. Außerdem war sie eine moderne Frau. Sie bestand auf Schulbildung auch für Mädchen und auf einer fairen Bezahlung der Dienstboten. Doch dann brach das Schicksal herein – Lady Asher starb im Kindbett, als Amelia zwölf Jahre alt war, und danach änderte sich alles.»
    Claire atmete durch. Sasha sagte nichts, sie hing an Claires Lippen.
    «Lord Asher, Amelias Vater, soll sich nach dem Tod seiner Frau sehr verändert haben. Er tat alles, um in die Fußstapfen seiner unbeliebten, gefürchteten Eltern zu treten. Es heißt, dass er die Nähe seiner Tochter nicht ertragen konnte, weil sie ihn zu sehr an seine verstorbene Frau erinnerte. Deshalb schickte er Amelia auf eine Höhere-Töchter-Schule, und wenn sie in den Ferien nach Hause kam, überließ er sie den Dienstboten, denn er verreiste zu diesen Zeiten. Amelia hasste es, von zu Hause verbannt zu werden, aber der Vater ließ sich nicht erweichen. Sie durfte erst mit siebzehn Jahren zurückkehren. Und dann verliebte sie sich in ihn.»
    «Johnny?»
    Claire nickte. «John Blakeley. Er war der Gärtner, dessen Familie seit Generationen für die Ashers arbeitete. John und Amelia spielten schon als Kinder zusammen, weil Lady Asher Wert darauf legte, dass sich die Kinder verschiedener Klassen begegneten. Als Amelia von der Schule zurück aufs Gut kam, war Johnny zu einem jungen Mann herangewachsen. Sie begannen sich heimlichzu treffen. Mama hat mir gesagt, anfangs hätten sie sich im Rosengarten getroffen.»
    Claires Stimme klang voller Wehmut. Sie sah Sasha an und fuhr fort: «Natürlich wurden sie erwischt. Und Sie können sich vorstellen, wie entsetzt Lord Asher war. Er hatte geplant, Amelia mit irgendeinem Adligen zu verheiraten, und unter dieser Bedingung hatte er sie auch als Alleinerbin eingesetzt. Ihr Vater schien vergessen zu haben, dass auch seine Liebe nicht aus Adelskreisen stammte. Er ordnete an, dass Amelia und Johnny sich nicht mehr sehen dürften. Als sie sich weigerte, schloss er sie in ihrem Zimmer ein.»
    Sasha hielt den Atem an. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Dann fragte sie leise: «Zimmer 323?»
    Claire nickte. «Man sagt, dass Amelia eine Zeit lang wirr im Kopf war. Sie verweigerte das Essen und wurde immer schwächer. Sie wollte erst wieder essen, wenn sie Johnny sehen durfte. Um ihr die Aussichtslosigkeit ihrer Situation zu demonstrieren, jagte Lord Asher den Geliebten seiner Tochter davon. Niemand weiß, wohin.»
    Sasha glaubte zu wissen, zu welchen Folgen das geführt hatte. Trotzdem fragte sie: «Und dann?»
    Claire schaute sie mit traurigen Augen an. «Jetzt wird es wirklich dramatisch. Während Johnny mit seinem Karren davonzog – vielleicht hatte Amelia ihn sogar gehört   –, brach sie aus ihrem Zimmer aus, rief seinen Namen und rannte ihm nach. Wahrscheinlich hat er sie nicht gehört, denn der Karren fuhr weiter, ohne anzuhalten. Amelia stolperte in ihrem geschwächten Zustand, sie fiel in den Schlamm und heulte und schluchzte. Sie war zu schwach, um sich zu erheben. Ihr Vater fand sie am anderen Tag, immer noch schluchzend. Er brachtesie zurück ins Haus und schickte nach einem Arzt. Aber es war schon zu spät. Es heißt, dass Amelia sich erkältet und der geschwächte Körper keine Abwehrstoffe mehr gehabt hatte. Daran ist sie gestorben. Aber ich glaube eher, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben ist.»
    Claire legte eine Pause ein. Sie beendete die Geschichte mit knappen Worten. «Danach zog Lord Asher weg. Wahrscheinlich nach Südafrika. Das stattliche Haus hier verlotterte immer mehr, bis es vor knapp einhundert Jahren zu einem Hotel umgebaut wurde.»
    Die Geschichte war ein Melodram, so einfach und

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