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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Richtung und verpasste seinem Gegner auf diese Weise einen langen, oberflächlichen Schnitt. Irgendwann musste Cuthah es spüren, doch wann?
    Verdammt, sie würde hier nicht einfach so unter dem Schreibtisch hocken bleiben, während ihr Mann vor ihren Augen umgebracht wurde. Mit zusammengekniffenen Augen schätzte sie die Lage ab. Sie war nicht so naiv zu glauben, sie könnte Zer irgendwie bei seinem Kampf gegen Cuthah helfen. Dazu hätte sie schon einen Raketenwerfer in ihrem Versteck gebraucht. Doch den hatte sie logischerweise nicht. Da wurde sie entdeckt.
    Ihr blieb keine Zeit, sich einen neuen Plan zurechtzulegen. Cuthah sprang in den Raum und hechtete über den Schreibtisch, womit er sich zwischen ihr und der Wand befand. Adrenalin schoss durch ihren Körper, und ihr schlug das Herz bis zum Hals.
    »Na, hallo, Schätzchen«, säuselte der Engel. »Ich schätze, es ist an der Zeit, dass du zum Spielen herauskommst.« Er griff unter den Tisch, krallte eine Hand in den Stoff ihrer Bluse, zog Nessa hoch und drückte sie mit dem Rücken an sich.
    Fluchend trat sie in ihrer Verzweiflung gegen seine Beine. An die Klinge, die Zer ihr gegeben hatte, kam sie jedoch nicht heran. Sie schäumte vor Wut.
    »Nein«, presste sie noch hervor, bevor er ihr mit dem Arm die Luft abrückte. Punkte tanzten vor ihren Augen, als der Sauerstoff knapp wurde.
    Cuthah lachte, sodass sie leicht durchgeschüttelt wurde. »Das hatten wir doch schon einmal, nicht wahr?«, verspottete er Zer. »Ich bin hier und du stehst da drüben. Jetzt kommst du nicht mehr an mich heran, außer durch sie hindurch.« Als er einen Schritt zurück machte, folgte Nessa seiner Bewegung.
    »Vertrau mir«, sagte Zer laut. Ihr blieb nur eine Sekunde, sich zu fragen, ob er sie meinte oder Cuthah.
    Denn im nächsten Augenblick stieß Zer schon seine Klinge durch Nessa hindurch.

22
    Oh Gott! Die ersten beiden Atemzüge waren eine Qual, das regelmäßige Ein- und Ausatmen ihrer Lunge geriet ins Stocken, während die Klinge durch ihr Herz drang und an ihrem Rücken wieder austrat. Zers Gesicht dabei zu sehen machte den Schmerz nur noch schlimmer. Er schaute ihr nicht in die Augen, sondern hielt den Blick auf das verräterische Mitglied der Herrschaften gerichtet, das hinter ihr stand und den Arm um ihren Hals geschlungen hatte. Das Letzte, was sie hörte, war ein übler Fluch hinter ihr, dann versagte ihr Körper und gab den aussichtslosen Kampf auf.
    Ihr Geist erhob sich, verließ ihren Leib, schien fertig mit ihm zu sein. Für einen Moment stieg Panik in ihr auf. Am Ende würde alles in Ordnung kommen. Das musste es. Dennoch konnte sie nicht aufhören, auf ihren Körper zu starren. Zer hatte sie mit seiner Klinge erstochen, geradewegs ihr Herz durchbohrt und die Spitze der metallenen Schneide steckte nun in Cuthahs Körper. Vermutlich hätte sie das befriedigend finden sollen, doch sie war nicht auf den Schock vorbereitet gewesen, den sie erlebte, als ihr Körper an der Klinge hinabrutschte. Alles war voll mit Blut – eindeutig ein schlechtes Zeichen.
    Sie wollte etwas sagen, schließlich erschien ihr dies der Augenblick zu sein, in dem sie ganz poetisch werden müsste, oder? Instinktiv wusste sie, dass ihr vermutlich nur noch Sekunden blieben, und diese Zeit sollte sie nutzen. Doch die Emotionen eines ganzen Lebens ließen sich unmöglich in den kurzen Augenblick pressen, der ihr noch bleiben würde. Stattdessen brachte sie nur seinen Namen heraus – und verdammt, es klang eher nach einem Gebet –, bevor sie gnadenlos von einer unsichtbaren Kraft weggezogen wurde. Wie in warme, leuchtende Watte eingewickelt, schoss sie nach oben, aus ihrem Körper und dem Labor heraus. Es fühlte sich an, als hätte sie ihr ganzes Leben lang auf diesen Moment gewartet.
    Großer Gott, sie war tatsächlich tot.
    Die Luft um sie herum knisterte, als ihre Füße wieder Boden berührten. Sie landete an einem unbekannten Ort. Unterbewusst spürte sie, dass sie sich nicht mehr auf der Welt befand. Dennoch gab es nichts, das sie auf den Anblick des Himmels hätte vorbereiten können, der sich wie eine weite, tiefe Ebene vor ihr erstreckte. Inzwischen musste Zer erkannt haben, was er getan, welchen Schaden er ihr zugefügt hatte. Interessierte es ihn überhaupt? Es war wichtig, daran zu glauben, dass es das tat. Zögerlich probierte sie ihr Bündnis aus, spürte eine hauchdünne Verbindung, die vor Spannung vibrierte. Es war, als hörte man die blecherne Stimme eines Anrufers aus

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