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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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schweißnassen, glatten Körpern an Polestangen aus Stahl und Glas hinab. Bei jeder ihrer Bewegungen blitzten heiße, knappe Ledertangas und diamantenbesetzte Armbänder und Fußkettchen auf, während der stampfende Beat wie ein Liebhaber in die tanzende Menge drang. Und egal, wohin Zer auch schaute, er sah in den Augen der Gäste, welche die scharfe Auswahl begutachteten, verräterisch dieses gierige Verlangen aufblitzen.
    Es gab nur eine einzige Regel im G2: Vergnügen. Dafür war das Zahlungsmittel dieses ganz eigenen Reichs spiritueller Art. Wer die Gefälligkeit eines Gefallenen wollte, bezahlte dafür. Und zwar mit einem Teil seiner Seele. Im G2 war es also möglich, dass eine Nacht unvergesslichen Vergnügens gleichzeitig auch ein überaus gefährliches Geschäft wurde: Ein Dämon erfüllte einen Wunsch, der alles umfassen konnte, was sich ein Mensch vorzustellen vermochte, und erhielt im Tausch dafür ein Stück von dessen Seele.
    Erstaunlicherweise zeigten sich nur allzu viele der Tänzer bereit, sich auf dieses Geschäft einzulassen – für die Gefallenen der beste Weg, ihre unvermeidliche Gier nach Seele zu stillen.
    Zer faltete das Blatt Papier auseinander, doch er musste die Worte darauf nicht erst lesen, um zu wissen, was dort stand. Er kannte die Liste auswendig. Vier Namen. Von vier potenziellen Seelenverwandten. Es galt, die Frauen ausfindig zu machen, aufzusuchen und eine kleine gewaltsame Rettungsaktion durchzuführen. Sobald er die Frauen dann sicher im G2 hätte, würde er seinen Brüdern die Auswahl überlassen. Sie sollten sich mit der zu ihnen passenden Seelenverwandten zusammentun.
    Natürlich wäre es leichter gewesen, wenn sie sich einfach ein paar Mädchen auf der Tanzfläche hätten herauspicken können. Diese Frauen wollten an diesem Ort sein und waren an dem interessiert, was die Gefallenen zu bieten hatten. Aber vielleicht würde das bei den vier Frauen auch der Fall sein. Wenn die Bezahlung stimmte, wären sie womöglich ebenso einfach zu verführen und hätten kein Problem damit, sich selbst, ihre Körper und ihre Seelen, für ein kleines persönliches Treffen mit den Gefallenen herzugeben. Doch das konnte er nur herausfinden, indem er sich an ihre Fersen heftete.
    »Such eine Adresse für mich heraus.«
    Mit einem knappen Nicken zog Nael einen Organizer aus der Tasche seines Staubmantels. Das Gehäuse entsprach militärischen Qualitätsstandards, sodass man versucht war, mit einem Armee-Geländefahrzeug darüberzurollen und die Widerstandfähigkeit der Hardware auszuloten. Wie seinen Bruder könnte wohl nur ein nuklearer Holocaust dieses Gehäuse zerstören. Es sah verdammt gut aus, war aber stark wie Teflon. Nael machte sich keine großen Gedanken darüber, wer oder was er nun darstellte, und genau deshalb hatte Zer ihn als rechte Hand gewählt.
    Das Klirren von Eiswürfeln und das Klacken der Tasten waren zu hören, als Nael sich um die Angelegenheit kümmerte. Nach einigen langen Minuten blickte er endlich auf.
    »Ich hab eine.«
    »Nur eine?«
    »Brauchst du etwa mehr als das, um loszulegen? Abgesehen davon, lebt sie hier in der Nähe. Offenbar ist sie nicht der Typ, der groß ausgeht, sonst hätten wir sie hier sicher schon einmal gesehen.«
    Musste man seiner Seelenverwandten bloß in die Augen schauen und
wusste
es? Die Erfahrung sagte Zer, dass sich nichts jemals so einfach gestaltete. Die Ausnahmeregelung in Michaels Urteilsspruch war mit einer langen Liste von Vorbehalten und Einschränkungen verbunden gewesen. Nie im Leben hätte er es ihnen so leicht gemacht, dass sie nur zufällig auf dem Gehsteig eine Frau anzurempeln brauchten. Oder eben auf der Tanzfläche.
    Das hatten sie erfahren müssen, als Brends der ersten von ihnen begegnet war. Um ehrlich zu sein, beneidete er seinen Bruder nicht gerade um seine Seelenverwandte. Sie war ziemlich emotional, ein richtiger Klotz am Bein, und Zer band sich nicht gern. Es sei denn – und bei dem Gedanken daran verzog er die Lippen zu einem kalten Lächeln – er behielt die Oberhand. Der Drang zu dominieren war tief in seinen Genen verankert, und ob Brends es nun zugab oder nicht, er hatte sein Herz und seine Seele in die Hände einer Frau gelegt.
    Zer drehte das Glas in seiner Hand, welches das teuflische Leuchten in seinen Augen reflektierte. Verdammtes Biest.
    Nael beäugte ihn. »Möchtest du, dass ich eine andere Frau für dich finde?«
    Auch das würde ihm gelingen. Gott, der Bruder stand auf das Internet, Datenbanken und

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