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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Richtige. Schließlich fasste er eine Blondine mit Katzenaugen ins Visier, die wirkte, als hätte sie seit der Grundschule nichts Unschuldiges mehr getan. Als Nael ihr sein für ihn typisches breites Lächeln schenkte, segelte sie förmlich quer über die Tanzfläche hinweg auf ihn zu, als würde sie beide ein unsichtbares Band miteinander verbinden. Sie wiegte sich sinnlich in den Hüften, immer im Einklang mit dem hämmernden Beat der Musik. Zer hätte seine unsterbliche Seele darauf verwettet, dass sie das Wummern bis tief in ihre Mitte spürte.
    Sie würde genügen.
    Nael hatte kein Problem damit, die Frau mit einem Spruch über das Wetter anzuquatschen. Er musterte sie nur kurz und legte ihr dann einen Arm um ihre von einer Korsage eingeschnürten Taille. Als der Bruder ihr schließlich einen langen, feuchten Zungenkuss gab, spürte selbst Zer die plötzliche Erregung bis in seine Zehenspitzen. So intensiv hatte sie es sich nicht vorgestellt.
    Sie unterbrach den Kuss lange genug, um zu fragen: »Guckt er zu?«, und deutete dabei auf Zer, der sie seinerseits anstarrte.
    »Ja.« Nael bedeckte ihre Lippen mit seinen und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar, um eine Stelle auf ihrer Kopfhaut zu finden, bei deren Berührung sie zu schnurren anfangen würde. »Aber das macht dir doch nichts aus. Komm einfach her und erzähl mir, was du willst.«
    Als er sie auf seinen Schoß zog, schlang sie ihre blassen Beine um ihn, als wäre sie unfassbar scharf auf ihn.
    »Küss mich«, gab sie zurück, ihre Wangen waren vor Erregung gerötet. Sie duftete nach einem teuren Parfum und noch exklusiveren Lotionen. Eine Konsumgeile also. An den Füßen, die sie hinter dem Rücken seines Bruders gekreuzt hatte, trug sie High Heels mit Zwölf-Zentimeter-Absätzen, mit denen ihr Gang auf einen vorsichtigen, erotischen Shimmy reduziert wurde. Die Riemchen verliefen über Kreuz um ihre Fesseln und schlängelten sich hinauf bis zu ihren Knien. Doch sie reichten definitiv nicht einmal in die Nähe des Saums ihres ultrakurzen Lederminis, der nur bis knapp über ihren Po ging. Nael schob den Rock beiseite. Mit heiserer Stimme flüsterte er eine Frage und bat damit um Erlaubnis, weitergehen zu dürfen.
    Keinem der beiden Gefallenen bedeutete diese Frau irgendetwas, sie bot lediglich die Möglichkeit, den Hunger, der sie antrieb, für eine Weile zu mildern. Nael berührte sie, weil Zer es sich selbst nicht mehr zutraute. Er konnte ihr weder die Zuwendung geben noch das Vergnügen bereiten, das sie wollte – und welches ihr im Gegenzug dafür zustand, dass sie sich ihnen hingab, um ihre sexuelle Begierde zu befriedigen. Es dürstete ihn dermaßen nach ihrer Seele, dass er sie vollkommen ausgesaugt hätte.
    Doch so eine Art von Killer war er nicht. Noch nicht zumindest.
    War Michael bewusst gewesen, wozu er die Gefallenen verdammt hatte? Diese Frage quälte Zer, doch sie hielt ihn nicht davon ab, zu trinken, den Geschmack der Seele dieser Frau einzusaugen, als wäre sie Wasser und er ein Wüstenwanderer kurz vor dem Verdursten. Wasser mit einem schalen Beigeschmack, ja, aber immerhin Wasser. Er spürte, wie die Energie ihn durchströmte, der kranke Freudentaumel des Fühlens ihn erfasste, auch wenn es sich dabei quasi um Emotionen aus zweiter Hand handelte.
    Die Frau, die in Naels Armen vor Lust zerging, glaubte, sie sei gestorben und befände sich im Himmel, doch sie hatte nicht die geringste Ahnung.
    Zer war im Himmel gewesen. Er wusste, was ihr dort wirklich entging und dass jene Glückseligkeit, die Nael über sie brachte, nur ein blasser Abklatsch davon war. Es lohnte sich, für den Himmel zu kämpfen und ihn zu beschützen – auch wenn man dort nicht von seinesgleichen beschützt werden wollte. Was auch immer er dafür tun müsste, er würde Cuthah aufhalten. Einmal in seinem viel zu langen Leben würde er die richtige Entscheidung treffen. Und die entscheidende Schlacht gewinnen.
    Bei diesem Rennen galt es, die nächste Seelenverwandte als Erstes ausfindig zu machen. Es ging um alles.
    Und wenn Nessa St. James Glück hatte, würden die Gefallenen zuerst bei ihr auftauchen.

2
    Über den Tisch aus Teakholz-Imitat hinweg starrte Nessa St. James den Scheißkerl an, der ihr gerade erklärt hatte, er werde ihr Labor schließen und sie damit quasi arbeitslos machen. In ihren Augenwinkeln brannten Tränen, aber, Herrgott, sie würde nicht weinen. Solange sie nicht blinzelte, würden die Tränen vielleicht bleiben, wo sie waren, und sie könnte

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