Unsterbliches Verlangen
neues Geschäft steht.«
»Läuft alles wie geplant, nur der Bau der Cafeteria verzögert sich halt. Wir suchen Personal aus und kümmern uns um die Auswahl der Künstler. Wir haben tolle Musterstücke eingesandt bekommen. Anfragen, bei uns mitzumachen, kommen aus dem ganzen Land. Es kann eigentlich nur ein Riesenerfolg werden.«
»Wie alle von Antonias Projekten bisher.« Und da man schon bei Antonia war, wenn sie sich nicht ganz täuschte, war die Tochter von König Vortax just in dem Moment im Anmarsch. »Ich glaube, sie kommt gerade.«
Stella wäre beinahe die Luft weggeblieben, bis sie sich an die Abstammungslinien unter Vampiren erinnerte. Antonia war ein Abkömmling von Gwyltha. »Sie kommt gerade von …« Nein. Lieber den Mund halten. Es war einzig und allein Antonias Angelegenheit, Gwyltha darüber zu informieren, was Michael für sie bedeutete. Und was er war. »Einem Kunsthandwerker hier in der Gegend, einem Töpfer, der seine Arbeiten an die Galerie liefert.«
»Verstehe.« Ihr Tonfall und das spitze Lächeln ließen Stella vermuten, Gwyltha würde wissen oder zumindest ahnen, was Antonia passiert war. »Lass uns ihnen entgegengehen.«
Ihnen? Stella würde sich hüten, Gwylthas Worte auch nur im Entferntesten anzuzweifeln. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, wegen der möglichen Verletzungen zur Rede gestellt zu werden, die sie diesem Autodieb beigebracht haben könnte. Und sie hatte sich auch schon mit den nötigen Argumenten gewappnet, aber wenn Gwyltha die Angelegenheit nicht zur Sprache brachte, würde sie es erst recht nicht tun.
Sie erreichten den Eingang des Hotels, als Antonia und Michael aus dem Van stiegen. Stella hoffte, Antonia wusste, was sie tat.
Allem Anschein nach ja.
Nach einem kurzen Zögern winkte Antonia, drehte sich um, lächelte Michael zu und nahm bewusst seine Hand und ging mit ihm auf sie zu.
»Ich nehme an, das ist der interessante Töpfer, von dem du gesprochen hast«, sagte Gwyltha.
»Ja«, erwiderte Stella. »Das ist Michael Langton.«
»Was ist er gleich wieder?«, fragte Gwyltha. »Weißt du es?«
Bloß schnell reagieren jetzt. »Ja, ich weiß es, aber es ist Antonias Sache, dir das zu sagen.«
»Natürlich.«
Antonia drückte Michaels Hand, um an seiner Kraft teilzuhaben, aber auch um ihm beizustehen. »Das ist Gwyltha, unsere Kolonieführerin«, flüsterte sie, wobei sie genau wusste, dass Gwyltha jedes Wort hören konnte, wenn sie wollte. »Komm doch einfach mit und lern sie kennen.«
»Warum nicht?«, erwiderte er. »Muss ich sie dann auch um Erlaubnis bitten, dir den Hof machen zu dürfen?«
»Benimm dich!« Über dieses Stadium waren sie längst hinaus.
»Gwyltha, willkommen in Bringham«, sagte Antonia, als sie, mit Michael im Schlepptau, herankam. »Darf ich dir Michael Langton vorstellen.«
»Ah!« Zum Teufel mit Gwyltha für dieses wissende Lächeln. »Wunderschönen guten Tag, junger Mann.«
Er nickte knapp und nahm ihre ausgestreckte Hand. »Guten Tag. Antonia hat schon viel von Ihnen erzählt.«
»Kann ich mir denken.«
Was meinte sie damit? »Mit dir haben wir gar nicht gerechnet, Gwyltha.«
»Ich habe gehört, hier im Süden passieren schlimme Dinge.«
»Aber auch angenehme und schöne.« Alle, einschließlich Antonia, starrten auf Michael. Er packte den Stier gleich bei den Hörnern. Wenn sie auch nur halb so entspannt und rosig aussah wie er, konnte sich sowieso jeder denken, wie sie den Nachmittag zugebracht hatten.
»Ja«, erwiderte Gwyltha mit zuckenden Mundwinkeln. »Kann ich mir denken, dass das ein angenehmer Nachmittag war. Stimmt’s Antonia?«
Miststück! »Überaus angenehm.« Sie hätte sich diesen treuherzigen Blick und das dümmliche Grinsen in Richtung Michael sparen sollen, aber sei’s drum. Einer wie Gwyltha hatte noch nie jemand was vorgemacht, warum es dann probieren? »Bleibst du länger hier?«
»So lange wie erforderlich. Habt ihr, was die unmittelbare Zukunft betrifft, irgendwelche Pläne?«
»Antonia und ich werden heiraten.«
Ach ja? Wirklich? Auf seinem Gesicht lag ein schelmisches Grinsen. Warum nicht? Die halbe Kolonie schien in diesen Tagen unter die Haube zu kommen. Warum dann nicht auch sie?
»Gratuliere!« Die gute Stella! Sie kam nach vorne und umarmte sie beide. Gwyltha blickte skeptisch drein. Sie hätte sich ruhig mehr Mühe geben können. »Mach dich darauf gefasst, dass Sam dir sofort seine Dienste als Brautführer anbietet. Er ist jetzt schon mächtig stolz darauf, Elizabeth zum Altar
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