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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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führen zu dürfen.«
    Gwyltha verdrehte die Augen himmelwärts. »Warum muss so was aber auch ausgerechnet immer im Süden passieren?« Alle entschieden sich dafür, diese Frage als rein rhetorisch zu betrachten. Sie warf einen weiteren Blick in die Runde. »Hat jemand ’ne Ahnung, wo Elizabeth ist?«
    »Ich«, sagte Stella. »Sie ist bis zum Abend zurück.«
    »Ich bleibe so lange, um sie zu sehen«, erwiderte Gwyltha. »Und was Sie betrifft, Michael«, sagte sie und reckte sich, um ihre ein Meter fünfzig voll zur Geltung zu bringen, »was sind Sie eigentlich?«
    »Ein Gestaltwandler, Madam. Ich würde es Ihnen gerne zeigen, aber vielleicht doch nicht hier.«
    »Du machst Witze, oder?«, sagte Antonia, wobei sie versuchte, Gwylthas Erhabenheit nachzuahmen.
    Er warf ihr einen liebevollen und spitzbübischen Blick zu. »Richtig, Liebling, wie immer.«
    »Und welchen Nutzen, bitteschön, soll ein Gestaltwandler für die Kolonie haben?«, fragte Gwyltha.
    »Das, Madam, wird sich noch herausstellen müssen«, erwiderte Michael. »Es ist allein eine Frage der Zeit. Und davon haben wir ja alle genug.«

21
    Justin beäugte Gwyltha über den Glasrand hinweg. John Littlewood sei bedankt für seinen stets gut gefüllten Keller! Ging doch nichts über einen sanften Port, um eine Konfrontation abzufedern. Konfrontation war vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber sie verließ ihre Heimat äußerst selten, es sei denn, sie roch Ärger. »Gibt’s Probleme?«, fragte er so beiläufig wie möglich, während er im Kopf die Myriaden von Möglichkeiten durchging, die Gwyltha aus dem Norden hierhergelockt haben könnten.
    Sie nippte an ihrem Port. »Ja«, antwortete sie nach einer bedeutungsvollen Pause, während sie das Glas auf dem Beistelltisch aus dunkler Eiche abstellte. »Und meine kleine Stippvisite hat es bestätigt.«
    »Du warst schon in Bringham?«, fragte Tom?
    »Ich habe gerade höchst interessante vierundzwanzig Stunden dort verbracht«, erwiderte sie.
    In der Tat! Und sie war im Begriff, ihnen den ganzen Reichtum ihrer Erkenntnisse mitzuteilen, sollte er, Justin, sich nicht völlig täuschen.
    »Läuft dort soweit alles glatt?«, wollte Tom wissen. Er tat ebenfalls so, als wäre alles in Butter, was ihm auch gut gelang.
    Die hochgeachtete Führerin der Kolonie hob eine Augenbraue. »Ganz so schlimm wie im Dänemark deines Freundes Will ist es nicht, aber es war klug von euch beiden, unten zu bleiben und die Situation im Auge zu behalten. Natürlich kämen eure Frauen beziehungsweise diejenigen in spe auch alleine ganz gut zurecht« – sie hielt inne und präsentierte ein ironisches Lächeln –, »von Sam natürlich ganz zu schweigen.«
    »Was ist mit ihm?«, wollte Justin sofort wissen, ungeduldig, aber er war immerhin ein Mann, der sich um seinen Sohn sorgte.
    »Sam geht es gut«, erwiderte sie, »aber Stella ist überängstlich und macht sich viel zu viele Sorgen, und« – sie hielt abermals inne und runzelte die Stirn – »ich bin doch neugierig, wie er dich in Eulengestalt überhaupt erkennen konnte.«
    »Neugierig? Ich war völlig platt! Ich saß da vor dem Hotel, in einem Baum, und beobachtete ihn durchs Fenster. Er hat mich sofort erkannt, sah mir in die Augen und hat Kontakt zu mir aufgenommen, ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Erst nachdem ich ins Zimmer geflogen war und mich auf seinen Arm gesetzt hatte, hat er auch gesprochen. Aber erkannt hat er mich gleich.«
    »Es bestehen Blutsbande zwischen dir und ihm«, sagte sie. »Das könnte vielleicht der Grund dafür sein.«
    »Du meinst wirklich, das funktioniert auch umgekehrt? Ich war es, der Blut von ihm bekommen hat, nicht er von mir.«
    »Stimmt, und über all die vielen Hundert Jahre hinweg, in denen wir uns von Sterblichen ernährt haben, habe ich nie etwas von einem derartigen Band gehört. Zärtliche Zuneigung, das ja, mitunter auch körperliches Verlangen, aber eine Gedankenverbindung? Nie gehört!« Sie überlegte. »Zu berücksichtigen wäre, dass du dich nicht bei ihm bedient hast. Er hat dir, im Wissen um deine wahre Natur, sein Blut angeboten. Er bestand sogar darauf, wenn ich es mir recht überlege. Er hat sich über mich, seine Mutter und Antonia einfach hinweggesetzt. Außerdem warst du damals so geschwächt, dass wir schon fürchteten, du könntest erlöschen. Vielleicht hat das auch was damit zu tun.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer es dazu kam, ihr seid auf alle Fälle verbunden.«
    »Ja.« Sie waren

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