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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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dauerte eine Weile, bis er antwortete. »Ja!«. Er ließ seinen angestauten Atem entweichen. »Es kann gar nicht anders sein. Ich nehme an, viele Mütter tragen Babylocken bei sich, aber diese war hellblond, wie ich früher war. Meine Mutter verschwand in etwa zum passenden Zeitpunkt. Sie hat ganze Tage in diesem Haus zugebracht, und mir war es immer unverständlich, wie sie mich im Stich lassen konnte, und sie hat nie auch nur angerufen oder wenigstens eine Postkarte geschickt. Und was ist mit den anderen Details: keine Sterbeurkunde – Wahnsinn. Sebastian hat alles für sich behalten.«
    Er lehnte sich gegen die Kopfstütze und schloss die Augen. »Wenn sie dort ermordet wurde, konnten es die beiden Alten unmöglich allein getan haben. Das hätten sie nicht geschafft, einen toten Menschen aus dem Haus und quer durch den Garten zu schleifen. Da muss ihnen wer geholfen haben.« Er scheute sich, den Namen auszusprechen, was für ihn fast einer Heraufbeschwörung des Bösen gleichkam, aber … »Es kann nur Sebastian gewesen sein. Darum wollte ich auch wissen, ob er bei seinem Geständnis was erwähnt hat.«
    Er fiel in Schwiegen ob dieses schrecklichen Verdachts, der wie Blei auf ihm lastete.
    »Was willst du denn jetzt machen?«, fragte Judy.
    »Ich will weg, nur weg. Fahr einfach weiter, bis wir an der Küste sind. Ich will am Strand sitzen und nachdenken.«
    »Okay. Nur tanken muss ich noch. Ist fast leer.«
    Er riss die Augen auf und sah sie fassungslos an. »So war’s doch nicht gemeint! Du musst nicht.«
    »Doch, du hast es so gemeint, und mir soll’s recht sein. Lass mich nur schnell tanken und meine Eltern benachrichtigen, und dann geht’s los. Du hast die Wahl – Brighton oder Worthing?«
    Gwyltha verstand allmählich, warum Justin seinen sterblichen Sohn so sehr mochte. Sam war wirklich außergewöhnlich. Aber er war ja auch blutsverwandt mit einem Vampir. Auch wenn er sich nicht daran erinnerte, hatte dieser Blutaustausch ihn doch körperlich und geistig beeinflusst. Interessant.
    »Sie können Mum wirklich nicht dafür verantwortlich machen«, insistierte Sam. »Das dürfen Sie nicht.«
    Machte er ihr etwa Vorschriften? Wunder war es keins. Er hatte sich schon einmal mit ihr angelegt, um Justin zu retten. Jetzt war er im Begriff, seine Mutter zu verteidigen. Stella und Justin waren wirklich zu beneiden. »Mach ich auch nicht, Sam. Ich erklär dir mal unsere Gesetze. Bei uns ist es streng verboten, Sterblichen auch nur ein Haar zu krümmen, und Koloniemitglieder, die einem Unschuldigen ohne Grund Schaden zufügen, werden entsprechend bestraft. Aber wir treten auch für jene ein, die unter unserem Schutz stehen. Du bist einer davon. Deine Mutter hat in dir nicht nur ihren Sohn verteidigt, sondern sie hat auch verhindert, dass ein Übeltäter jemandem Schaden zufügt, der unter dem ausdrücklichen Schutz unserer Kolonie steht.«
    »Bin damit ich gemeint?«
    »Richtig, Sam.«
    »Und ist ein Übeltäter so eine Art Schurke?«
    »Ganz gewiss.«
    Er nickte zufrieden und erleichtert. Und ein neues Wort hatte er dabei auch noch gelernt. »Gut. Dad macht sich auch so schon genug Sorgen.« Er hielt inne und nagte an seiner Lippe. »Versprechen Sie mir, es niemandem weiterzusagen, dass ich ihnen das gesagt habe? Ich habe zwar Dad versprochen, dass ich es niemandem sage, aber er hat mich nicht ausdrücklich darum gebeten, es ihm zu versprechen. Ich wusste einfach, dass er nicht wollte, dass Mum wusste, was er tat. Und da hab ich es ihm versprochen, damit er wusste, ich würde es ihr nicht sagen, und er sich somit keine Sorgen darüber machen musste, sie könnte es erfahren. Aber ich glaube nicht, dass es ihm was ausmacht, wenn Sie es wissen.« Reichlich kompliziert, aber sie konnte ihm folgen und wartete ab. »Mum weiß nichts davon, aber Dad beobachtet uns nachts. Ich weiß nicht, wo er wohnt, aber er kam letzte Nacht zum Hotel.«
    »Wie denn das, Sam?«
    »Er hatte sich in eine Eule verwandelt, aber es war eindeutig er. Ich glaube, er macht sich wirklich große Sorgen, und es wäre ihm lieber, wenn wir nach Hause fahren würden.«
    Interessant, wie Sam Justin in dieser Gestalt erkennen konnte. Überaus erstaunlich sogar. »Und was wäre dir lieber?«
    »Ich will zurück nach Hause! Es hat Spaß gemacht hier mit diesen bösen und unheimlichen Geschichten, aber ich will jetzt zurück zu meinem Dad.« Er unterbrach sich und winkte seiner Mutter. »Mum! Hier sind wir!«
    Da kam Stella auch schon angelaufen, in

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