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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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einfach mal schauen, ob Sie was damit anfangen können.« Er kippte etliche versiegelte Plastiktütchen auf den Tisch. »Die meisten Papiere, wie zum Beispiel der Führerschein und einige andere, werden im Labor entziffert, aber diese hier waren mehr oder weniger intakt.«
    James starrte auf den Stapel. War er wirklich dazu bereit? Was ließe sich damit beweisen oder widerlegen?
    Judy griff nach dem nächstliegenden Tütchen, hielt sich aber dann zurück, die Hand in der Luft. »Ist es in Ordnung, wenn wir sie anfassen, Inspector?«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an. Sie sind alle versiegelt.« Er lehnte sich zurück und wartete ab.
    Judy breitet die Plastikpäckchen auf dem zerkratzten Schreibtisch aus. »Was meinst du, James?«
    Es war eine Schnapsidee, hierherzukommen! Aber als er ihr in die Augen schaute, brachte er den Satz nicht über die Lippen. Eher hätte er sich die Zunge herausgerissen. »Ich weiß nicht.« Er war sich auch nicht sicher, ob er es wissen wollte, aber er war nun einmal hier und …
    »Werfen Sie nur mal einen Blick darauf, wenn Sie möchten, Sir«, sagte Warrington. »Höchstwahrscheinlich ist alles schon zu sehr verrottet, aber man kann nie wissen …«
    Judy zog das erste Päckchen näher heran. James warf einen vorsichtigen Blick darauf: eine vergammelte Ledergeldbörse. Ja, seine Mutter hatte eine wie diese besessen, mit Schnappverschluss. Er hatte sehr gern damit gespielt, auf und zu, auf und zu, aber wahrscheinlich hatte die Hälfte aller Britinnen ähnliche Börsen besessen, und weder an die Größe noch an die Form konnte er sich genau erinnern.
    Das zweite Päckchen enthielt ein Taschentuch, durch die Jahre ausgeblichen und schlissig. Dann kam ein Tütchen mit losen Perlen und einem kleinen zerfressenen Stück Metall, das wahrscheinlich einmal der Verschluss gewesen war. Hatte seine Mutter an dem Tag eine Perlenkette getragen? Er hatte keinerlei Erinnerung, ob in der einen oder der anderen Richtung.
    »Ich glaube nicht, dass uns hier irgendwas weiterhilft. Ist alles so alt und dreckig und …«
    »Komm schon, James«, insistierte Judy. »Wenn du schon mal da bist, kannst du gleich alles durchsehen. Man kann nie wissen.«
    Der zerbrochene Kuli könnte jedem gehört haben. Wie viele Millionen billiger Plastikkugelschreiber gab es denn auf der Welt? Beim letzten fest versiegelten Plastiktütchen jedoch schnürte sich seine Kehle zusammen und sein Herz fing an zu rasen.
    »Bedeutet Ihnen das was?«, fragte Warrington.
    Alles … unter Umständen. Aber wahrscheinlich bewahrten alle Mütter dieser Welt Haarlocken von ihren Babys in der Handtasche auf. Und vielleicht hielten sie alle das eine Ende mit rotem Siegellack zusammen und das andere mit einem schmalen, bleichen Band, das in der grellen Beleuchtung von Warringtons Büro grau und schmutzig aussah.
    Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
    Als spürte sie den ungeheuren Druck, unter dem er stand, umfasste Judy mit einer Hand seinen Unterarm.
    »Kommt Ihnen was bekannt vor?«, fragte Warrington.
    James nickte abermals. Es dauerte ein, zwei Minuten, bis er, schwer atmend und mit eng gespannter Brust, seine Stimme wiedererlangte. »Meine Mutter hatte immer eine Haarlocke von mir bei sich, angeblich eine der ersten, die man mir abgeschnitten hatte. Sie war sehr hell, fast weiß.« Und nun hatte sie einen schmutzig-grauen Ton angenommen.
    Warrington nickte bedächtig. »Vielen Dank, Sir. Seien Sie meiner Anteilnahme versichert, sollte es sich bei Toten wirklich um Ihre Mutter handeln. Wir müssen noch den DNA-Abgleich machen, aber wir können eine genaue Identifizierung mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen.« Er packte die versiegelten Päckchen wieder ein. »Es sei denn, durch einen merkwürdigen Zufall hatte eine andere junge Frau an diesem Tag Ihre Haare bei sich.«
    »Unmöglich!« Er war sich sicher. »Sie hat immer gesagt, sie würde die Locke bis zu meiner Heirat sicher verwahren, um sie dann meiner Frau zu geben. Sie hätte sich nie davon getrennt.«
    »Guter Punkt, Sir. Aber wie auch immer, der Mutterschaftstest wird die Frage ein für allemal klären.« Er stand auf. »Jeffers wird mit dem Labor einen Termin zur Probenabgabe für Sie ausmachen. Sollte Ihnen noch was einfallen, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren.«
    Und das war’s dann.
    Zum Glück fuhr Judy. James hätte vielleicht gar nicht fahren können.
    »Du siehst völlig fertig aus«, sagte sie beim Einsteigen. »Du glaubst wirklich, dass sie es ist?«
    Es

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