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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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so aus«, sagte Ida. »Du kennst ja diese Amerikaner – kein Respekt vor altüberlieferten Dingen.«
    »Und nun?« Mildreds Gesicht hatte wieder den üblichen aschfahlen Ton angenommen.
    »Nun?«, erwiderte Emily. »Nun arbeiten wir hübsch im Stillen alleine für uns weiter. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen.«
    Wenigstens einen Funken Verstand hatte sie doch. Ida nickte. »Wir können allmählich durchsickern lassen, dass uns gewisse Mittel und Kräuterkuren zu Gebote stehen. Allmählich, wohlgemerkt. Und nur an Leute, die wir kennen.«
    »Vorsicht ist das Gebot der Stunde«, sagte Emily.
    Ida sah zu Mildred. »Wie geht es John, Mildred?«
    »Wird langsam besser. Ich glaube, eine Verrenkung ist viel, viel schmerzhafter als ein Bruch. Da hat er einiges durchgemacht.«
    Und Mildred auch, sagte sich Ida.
    »Ist er denn gestürzt?«, fragte Emily.
    »Sagt er zumindest. Angeblich ist es bei der Arbeit passiert, aber seine Sachen sahen aus, als wäre er auf freiem Feld gestürzt. Seine Jacke musste in die Reinigung.«
    Also nicht einmal Mildred nahm ihm seine Lügenmärchen ab. »Wenn es auf der Arbeit passiert wäre, hätten sie auf der Stelle einen Arzt rufen müssen, anstatt ihn in einem Taxi heimfahren zu lassen.«
    »Genau das habe ich auch gesagt. Ich hatte sogar gute Lust, dort anzurufen und es ihnen zu sagen, aber John hat sich furchtbar aufgeregt und ließ mich nicht. Und jetzt sitzt er oben mit seinem Bruder zusammen und streitet sich mit ihm.«
    »Worüber?«, fragte Emily.
    »Woher soll ich das wissen? Als ich raufging, um zu fragen, ob sie Tee haben wollten, warf John Dave vor, er sei eine Niete, und Dave …« Mildred schüttelte den Kopf. »Ich meine, ihr solltet besser gehen, ehe sie noch merken, dass ihr hier gewesen seid. Über irgendetwas ist John fuchsteufelswild.«
    »Müssen die Schmerzen sein«, sagte Ida.
    Sie verschwanden, wie sie gekommen waren, über den Seiteneingang. »Ich weiß nicht, warum wir uns das antun mit ihr«, sagte Emily beim Wegfahren. »Ohne Johns Erlaubnis würde die doch nicht mal das Bügeleisen einschalten.«
    Ida seufzte. Emily lag nicht ganz daneben mit ihrer Einschätzung, aber … »Ihre Mutter und ich haben uns so lange gekannt.« Sie runzelte die Stirn. »Genug davon. Bring mich nach Hause.«
    James wusste selbst nicht, warum er an einem Samstagabend ins Barley Mow ging. Es würde total überfüllt sein, und ihm war ganz und gar nicht nach Geselligkeit zumute, aber er hatte Hunger und weder auf Cornflakes noch auf Dosensuppe Appetit. Die Nacht war sternenklar, und er beschloss, zu Fuß zu gehen. Etwas Bewegung würde ihm gut tun. Fast bedauerte er es schon, Sebastians Jagdpferd verkauft zu haben – Reiten wäre ein guter Sport, nur leider war der Gaul unberechenbar gewesen und sein Temperament ähnelte dem von Sebastian.
    Er steckte noch eine Taschenlampe für den Nachhauseweg ein, und ging los, allerdings nahm er nicht den Weg über die Straße, sondern die Abkürzung über den Dorfanger. Nach ungefähr hundert Metern raschelte es in den Ginsterbüschen rechts neben dem Pfad, und eine riesige Katze lief ihm über den Weg.
    Ach was, Katze! Von der Größe her glich das Tier eher einem großen Hund oder einem Schaf! James blieb wie angewurzelt stehen, als es davonrannte und in einem angrenzenden Hain verschwand.
    Er setzte seinen Weg fort, nach ungefähr fünfzig weiteren Metern jedoch dämmerte es ihm. Verdammt! Das musste der Puma gewesen sein! Es handelte sich also beileibe nicht um eine Legende. Und ausgerechnet er hatte sich immer wieder lustig gemacht, wenn einer der Einheimischen ihn wieder mal gesehen haben wollte. Verdammter Mist! Sein ganzes Leben lang hatte er Geschichten über den Puma von Surrey gehört, sie aber schon vor langer Zeit in das Reich der Mythen und Märchen verwiesen.
    Nun war wenigstens für genügend Gesprächsstoff an der Bar gesorgt. Vorausgesetzt, man glaubte ihm. Verdammt! Da er sich nur immer lustig gemacht hatte, rechnete er sogar damit, dass ihm kein Mensch glauben würde.
    Das Barley Mow war so voll wie erwartet.
    »Der nächste Tisch wird in etwa zwanzig Minuten frei«, versprach Alf. »Auf alle Fälle bald.«
    Während James wartete, bestellte er das Übliche: Ingwerlimonade, serviert in seinem eigenen Krug.
    Als Alf ihm das Getränk über die Theke schob, fragte er: »Hast du schon das Neueste gehört?«
    »Nein, was denn?«
    »Seit heute Mittag das Tagesgespräch. Die Frau des Pfarrers hat anscheinend heute Morgen nach dem

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