Unsterbliches Verlangen
Aufstehen eine Tasche voller Juwelen vor dem Hintereingang gefunden.«
»Ein anonymer Beitrag in den Spendenfond für das neue Kirchendach.«
»Ach was!« Alf lachte in sich hinein. »Laut Polizei handelt es sich um Diebesgut.«
»Diebesgut?«, fragte ein Mann links von James. »Wie kommen die denn darauf?«
Alf griff nach einem frischen Glas. »Angeblich sind es Sachen, die als gestohlen gemeldet wurden.« Er stellte das Glas auf ein Tablett und holte eine Flasche unter dem Tresen hervor. »Sie wollen nun wissen, wer die Tasche dort abgestellt hat.«
»Leichter gesagt als getan«, sagte der Mann. »Wenn sie keine Fingerabdrücke oder sonst was haben. Hast du was gehört?«
»Sehr viel sogar«, erwiderte Alf. »Alle haben sie eine Theorie auf Lager, und weißt du was? Einige haben dich ins Spiel gebracht, David Rowan!«
Interessant, wie so ein Gesicht rot werden konnte, wenn das Blut in Wallung geriet. Dieses hier nahm sogar einen eher purpurroten Ton an. »Was fällt dir ein!«, fauchte er. »Was glaubst du denn, wer du bist?«
»Das ist mein Pub«, erwiderte Alf. »Und überhaupt, was regst du dich denn so auf? Ich sage nur, was sich die Leute erzählen.«
»Nur zu! Gib’s mir, nur weil ich frisch aus dem Knast komme.«
James war die geballte Faust nicht entgangen. »Hey«, sagte er, »Alf hat dir doch gar nichts getan. Er hat nur gesagt, was sich die Leute erzählen. Das war gut gemeint und eher eine Warnung. Du kennst doch die Polizei – bloß nicht auffallen, wenn sie einen auf dem Kieker haben.« Auf sein höhnisches Grinsen hin erkannte James den Mann. Er war tatsächlich ein paar Jahre aus dem Verkehr gezogen gewesen.
»Gut, ich werde woanders nicht auffallen. Es gibt noch andere Pubs hier im Dorf!«
Als er gegangen war, griff Alf zum Telefon und brabbelte ein paar Worte hinein, klappte es zu und widmete sich wieder seinen Zapfhähnen.
»Ein übler Zeitgenosse, dieser Kerl«, sagte James.
»Stimmt voll und ganz«, erwiderte Alf. »Ich sage dir, Chadwick, man kann es sich in dieser Branche nicht erlauben, zahlende Kunden zu vergraulen, aber Typen wie er sind die Kleckerbeträge nicht wert, die sie hierlassen. Allein die Geschichte mit John Rowan und diesen beiden Ladys neulich, und nun Dave in der Stadt. Das Blue Anchor hat ja nichts gegen Leute dieses Schlags«, fügte er hinzu, »aber ich hielt es doch für besser, Tom Smith vorab schon mal zu warnen.«
James nahm einen Schluck Ingwerlimonade. »Was war denn mit den beiden Ladys?«
»Oh!« Alf schüttelte den Kopf, während er ein Glas unterhielt und den Zapfhebel für das Ale zu sich heranzog. »Die zwei, die Orchard House umkrempeln. Echt nett die zwei: Eine von ihnen ist Amerikanerin und mit dieser Dixie befreundet, die letztes Jahr hier war, und die andere kommt von irgendwo aus dem Norden. Die beiden sitzen vor ihrem Abendessen, drüben am Kamin, und John Rowan geht auf sie zu, schreit wie verrückt herum, kriegt sich gar nicht mehr ein und wirft ihren Tisch um. Schönes Theater, sag ich dir. Ich hab die Polizei gerufen, weil ich mir so was nicht bieten lasse. Und die ganze Sauerei erst wieder sauber zu machen, als ob Vickie nicht schon genug zu tun hätte!«
James spürte, wie er leicht errötete. Er hatte hier auch schon mal einen Tisch umgeworfen und bezweifelte stark, dass Alf den Zwischenfall vergessen hatte. »Eine von ihnen hab ich neulich getroffen. Scheint wirklich sehr nett zu sein.«
»Du hast recht, und ein paar Arbeitplätze mehr im Dorf kommen uns allen zugute.« Während er das Glas auf dem Tresen abstellte, sah Alf ins Lokal. »Okay«, sagte er mit einem Nicken und wandte sich wieder James zu. »Es ist ein Tisch frei. Hab ich doch gleich gesagt, dauert nicht lange!«
»Na, wie geht’s, Mr Chadwick?«, fragte die Kellnerin. »Gibt’s was Besonderes?«
»Nichts eigentlich, nur dass ich unterwegs hierher auf dem Anger den Puma gesehen habe.«
»Hm, mir noch nie passiert! Und haben Sie schon von den schweineteuren Juwelen aus dem Pfarrhausgarten gehört?« James meinte, ja, er habe schon davon gehört. »Ein Wahnsinnsding, nicht wahr?«, fuhr sie fort. »Hätten Sie gern die Suppe oder den Shrimps-Cocktail als Vorspeise? Die Pâté wäre auch nicht schlecht.« James bestellte die Pâté. So viel also zu seinen brandheißen Neuigkeiten. Der Surrey-Puma war ein alter Hut. Die Neuigkeit des Tages waren Diamantdiademe und Perlenketten auf dem Rasen des Pfarrhauses.
Während er auf sein Essen wartete, fragte er sich
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