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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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so gar nichts Weibliches an sich! Und was Sam betraf, wie konnte ein sterblicher Junge so scharfsinnig sein? Andererseits war aber ein Junge, der den Mut hatte, einen Vampir vor dem Verlöschen zu erretten, nie und nimmer ein gewöhnlicher Sterblicher.
    »Komm jetzt, Sam«, sagte Stella. »Wir suchen uns einen Tisch.« Danke, Stella. Genug der Fragen.
    Sie wählten den Fensterplatz im Nebenzimmer. Außer ihnen gab es da niemanden, abgesehen von den Geranien auf den Fensterbrettern und zwei alten Männern, die an einem sonnenbeschienenen Tisch Domino spielten. Antonia zerrieb absichtlich ein Geranienblatt zwischen den Fingern, um den seltsamen, scharf-würzigen Duft dieser Pflanzen zu riechen.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, verbreitete sich eine merkwürdige Stille. Antonia dachte an Michael und an Alfs Worte und fragte sich, wer außer ihr noch etwas wusste. Sam war der Sache recht nahe gekommen, auch wenn ihm nur seine durch Comics und das Fernsehen beflügelte Fantasie durchgegangen war. Die anderen beiden schienen in Gedanken versunken. Selbst Sam trank seine Fanta schweigend und grübelte vor sich hin.
    Kein Wunder. Ein Leichenfund hatte einen Schock zur Folge, an dem jeder zu knabbern hatte.
    »Wer könnte sie denn sein, Mum?« fragte Sam. »Das Mädchen, meine ich.«
    Stella schwieg einen Moment lang, Elizabeth starrte vor sich hin und Antonia hatte ihren Mund gerade geöffnet, um zu antworten, als Stella sagte: »Jemand, der von seiner Familie vermisst und nie gefunden wurde.«
    Er kräuselte die Stirn. »Traurig, nicht wahr, Mum? Meinst du, wir sollen Dad Bescheid sagen?«
    »Ja, Schatz, gleich nach dem Essen.« Hörte sich an, als wünschte sie, das Essen würde sich noch Stunden hinziehen.
    Warum auch nicht? Es hatte Stella und Elizabeth einige Mühe gekostet, ihre Männer davon zu überzeugen, dass sie trotz allem doch bleiben sollten, dass die Autogeschichte längst abgehakt und dass alles in Ordnung sei. In Anbetracht einer Leiche würden diese beiden Machos mit ihrem übertriebenen Schutzgehabe nur noch rot sehen. Aber auch Michael würde nicht sonderlich erfreut darüber sein.
    Als das Essen kam, machten sie sich schweigend darüber her. Elizabeth’ Appetit war unverändert. Sie verschlang drei Steaks, und Sam verdrückte seine Portion Scampi mit Pommes mit dem Elan eines Zehnjährigen. Antonia ihrerseits freute sich eher auf ein paar Blutbeutel oder Michaels warmen Nacken.
    »Ist noch ein Nachtisch drin, Mum?«, fragte Sam vor makellos blankem Teller.
    »Sieh nach, was sie haben.« Stella drückte ihm ein paar zusammengefaltete Geldscheine in die Hand. »Und für uns bring bitte noch drei Wasser.«
    Als Sam außer Hörweite war, wurde ihr Blick zunehmend verzweifelt. »Was soll ich nur machen? Wir wollten hier ein paar nette Ferientage erleben, und als wäre noch nicht genug passiert, finden sie nun auch noch eine Leiche.« Sie schüttelte den Kopf, wie um sich Klarheit zu verschaffen. »Und ich dachte immer, in meiner Heimat sei das Verbrechen zu Hause!«
    »Mich erinnert das alles an das Chaos beim Einmarsch der Angeln und Sachsen!«, sagte Antonia.
    Elizabeth seufzte. Glücklicher Ghul – sie konnte es zumindest noch. »Mir fehlen die Vergleiche«, sagte sie, »aber es kann doch nur noch besser werden, oder nicht?« Sie sah beide abwechselnd an, als wüssten die Vampirinnen eine Antwort. Ein Trugschluss möglicherweise.
    »Mit Ja zu antworten wäre zu optimistisch«, sagte Stella. »Instinktiv würde ich am liebsten Sam packen und sofort nach Havering zurückfahren, aber vielleicht brauchen sie ihn ja noch als Zeugen?«
    »Es gibt genügend andere«, sagte Elizabeth. »Mark und seine Leute. Sams Anwesenheit wird bei den Ermittlungen nicht vonnöten sein.«
    »Und wenn doch, kann ich ihre Gehirne jederzeit umpolen«, sagte Antonia.
    Das zumindest entlockte allen ein Lächeln. »Natürlich!«, sagte Stella. »Ich vergesse dauernd, was wir alles können.«
    »Bloß nicht«, sagte Antonia. »Wer weiß, wann wir unsere Macht einsetzen müssen? Ich schlage vor, wir bleiben noch lange, lange hier sitzen und nehmen uns den Nachmittag frei, und bis morgen früh wird ja die Polizei das arme Mädchen weggeschafft haben.«
    »Tut mir leid, Kleiner«, sagte Alf zu Sam. »Du kannst dir gern was aussuchen, aber zahlen muss deine Mutter oder jemand anders von den Erwachsenen.«
    »Sie meinen, Elizabeth oder Antonia oder Mum könnten was kaufen, nur ich nicht?«
    »Sehr richtig. Tut mir leid, du bist einfach

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