Unsterbliches Verlangen
dass Sie wieder hier sind, und« – er streckte Stella die Hand entgegen – »willkommen in Bringham und im Barley Mow. «
Er hatte einen angenehmen, kräftigen Händedruck, und Dixie hatte ihn immerhin als ihren Freund bezeichnet. »Stella Corvus und Sam, mein Sohn.«
»Nun, meine Damen, was kann ich für Sie tun?« Sie bestellten Steak, Steak und noch ein Steak, jeweils blutig, nur Sam nahm Scampi und Pommes. »Ruhiger wäre es im Nebenzimmer«, sagte Alf und wies mit dem Kopf zu einem Durchgang. »Im Moment ist da niemand, und Sie haben mehr Platz.«
Und sie würden sehr viel weniger im Zentrum des Interesses stehen. Stella wäre Alf am liebsten um den Hals gefallen, beließ es aber bei einem Lächeln.
»Danke«, sagte Antonia. »Wir haben einiges zu bereden.«
»Sonst läuft alles zu Ihrer Zufriedenheit? Abgesehen natürlich von dem Ärger von heute Morgen?«, fragte Alf, während er eine Fanta für Sam eingoss und drei Flaschen Malvern-Wasser bereitstellte. In punkto Trinken mussten sie den Eindruck vollkommener Langweiler erwecken.
»Abgesehen davon, ja«, sagte Elizabeth. »Wir sind sehr beschäftigt.«
»Das ist immer so, wenn man was Neues beginnt«, pflichtete er bei. »Sie haben viel an dem alten Kasten gemacht. War auch bitter nötig.« Er hielt inne. »Trotzdem komisch, was so alles passiert dort.«
»Nicht nur dort«, sagte ein Mann, der an die Bar gekommen war. »Was ist mit dem Kuddelmuddel im Pfarrhaus?«
»Im Pfarrhaus?«
Stella hätte schwören können, dass ihre Kehle trocken wurde. Ein Ding der Unmöglichkeit, aber …
»Oh, ja«, sagte Alf. »Sie wissen noch gar nichts? Am Samstagmorgen hat die Frau des Pfarrers einen ganzen Haufen gestohlener Juwelen gefunden, quer über den Rasen verstreut.«
Entweder waren Justin und Tom schlampiger vorgegangen als geplant, oder aber … »War ein turbulentes Wochenende für die Polizei«, sagte sie.
Alf nickte und stellte die vier Gläser auf ein Tablett. »Mit Sicherheit.«
»Sind noch mehr aufregende Dinge passiert?«, fragte Sam.
»Noch mehr?«, fragte Alf. »Ist eine Leiche nicht aufregend genug?«
»Doch, schon, aber Mrs Zeibel, unsere frühere Nachbarin, sagte immer ›Aller guten Dinge sind drei‹.«
»M-m-m-m.« Alf runzelte die Stirn, als würde er überlegen. »Hat sie das gesagt, ja? Meine alte Mutter pflegte dasselbe zu sagen, und wissen Sie was, jetzt, da ich darüber nachdenke, fällt mir ein, Mr Chadwick von der Grange Farm hat den Puma gesehen.«
»Welchen Puma?«, fragte Sam.
13
Alf schüttelte den Kopf, als er Sam seine Fanta reichte. »Sag bloß, du hast von unserer Wildkatze noch nichts gehört? Was lernt ihr denn in der Schule? Der Surrey-Puma ist doch berühmt.«
»Wirklich? So berühmt wie das Ungeheuer von Loch Ness?«
Antonia lächelte. Michael hatte also keineswegs übertrieben mit seiner »örtlichen Legende«. Alf nickte, als er ein frisches Glas mit Mineralwasser füllte. »Hier in der Gegend noch viel berühmter.«
»Wo kann man ihn sehen?«
»Nun, das kommt drauf an. Nicht gerade häufig. Sie ist scheu und hält sich in den Wäldern verborgen, aber manchmal wird sie von Leuten wie Mr Chadwick gesehen, wenn diese draußen unterwegs sind. Gelegentlich kommt es auch vor, dass jemand ein verschwommenes Foto schießt, das dann in die Zeitung kommt. Sogar im Fernsehen wurde schon von ihr berichtet.«
»Ist sie gefährlich?«
Alf schüttelte den Kopf und stellte das Glas auf den Tresen. »Nicht dass ich wüsste. Ab und an wird ein Schaf gerissen, oder sämtliche Hühner eines Bauern müssen dran glauben. Dann schreien alle, der Puma, der Puma. Aber verflixt und zugenäht, etwas zum Essen braucht sie doch, und außerdem, wer weiß, ob es nicht ein Fuchs war? Die werden nämlich immer mehr zu einem Problem heutzutage.«
»Haben Sie sie auch schon gesehen?« Sam war mittlerweile Feuer und Flamme. Wenn er bloß wüsste …
»Ich nicht, nein, aber wenn du abends in mein Pub kommst, vor allem kurz vor Schluss, triffst du einige, die das behaupten.«
Sam grinste zu dem Mann hinauf. »Sie meinen, die machen Witze?«
»Keine Ahnung. Kann was dran sein, oder es ist nur heiße Luft. Aber die reden schon, seit ich ein kleines Kind war, über den Puma. Und ich frag mich, welches Wildtier wird schon fünfzig Jahre und älter?«
Sam dachte darüber nach. »Sie könnte was Besonderes sein. Ein Superpuma vielleicht?«
Antonia hörte genau zu. Es amüsierte sie, welches Geschlecht sie dem Puma zuwiesen. Michael hatte
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