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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Geruch, der ihre Verwirrung noch vergrößerte. Haystack setzte sich wieder hin und konnte nicht bewogen werden weiterzugehen.
    »Sollten wir sie nicht hierlassen, Hazel-rah?« fragte Dandelion. »Schließlich werden ihr die Männer nichts tun – sie haben Laurel gefangen und ihn in den Verschlag zurückgebracht.«
    »Wenn es ein Rammler wäre, würde ich ja sagen«, meinte Hazel. »Aber wir brauchen dieses Weibchen. Deshalb sind wir ja hergekommen.«
    In diesem Augenblick witterten sie den Geruch von weißen Stengeln und hörten die Männer in den Farmhof zurückkehren. Man vernahm ein metallisches Geräusch, als sie im Wagen herumstöberten. Der Klang schien Haystack aufzurütteln. Sie sah sich nach Dandelion um.
    »Ich möchte nicht in den Verschlag zurück«, sagte sie.
    »Bist du sicher?« fragte Dandelion.
    »Ja. Ich gehe mit dir.«
    Dandelion drehte sich sofort zur Hecke um. Erst als er sie durchquert und den Graben dahinter erreicht hatte, merkte er, daß er sich auf der gegenüberliegenden Seite des Feldweges befand statt auf derjenigen, auf der sie sich zuerst genähert hatten. Er war in einem fremden Graben. Allerdings schien das nicht beunruhigend zu sein – der Graben führte den Hang hinunter, und das war der Heimweg. Langsam ging er ihn entlang und wartete darauf, daß Hazel sich anschlösse.
    Hazel hatte den Feldweg ein paar Augenblicke nach Dandelion und Haystack überquert. Hinter sich hörte er, daß die Männer sich von dem hrududu entfernten. Als er die Böschung oben erreichte, strich der Strahl einer Taschenlampe über den Feldweg und machte seine roten Augen und seinen weißen, in der Hecke verschwindenden Schwanz aus.
    »Da is'n wildes Kaninchen, schau!«
    »Ah! Schätze, der Rest von unsern ist nicht weit weg. Werd' mal nachsehen.«
    Im Graben überholte Hazel Haystack und Dandelion unter einem Dornengestrüpp.
    »Weiter, weiter, schnell, wenn du kannst«, sagte er zu Haystack. »Die Männer sind genau hinter uns.«
    »Wir können nicht weiter, Hazel«, sagte Dandelion, »ohne den Graben zu verlassen. Er ist blockiert.«
    Hazel schnupperte voraus. Unmittelbar hinter dem Dornengestrüpp war der Graben mit einem Haufen Erde, Unkraut und Abfällen zugeschüttet. Sie würden ins Freie müssen. Schon hatten die Männer die Böschung überquert, und die Taschenlampe flimmerte an der Hecke auf und ab und durch die Dornenbüsche über ihren Köpfen. Dann vibrierten nur ein paar Meter entfernt Schritte am Grabenrand entlang. Hazel wandte sich an Dandelion.
    »Hör zu«, sagte er, »ich renne jetzt über die Ecke des Feldes, von diesem Graben zum anderen, so daß sie mich sehen. Sie werden sicher versuchen, dieses Licht auf mich zu richten. Während sie das tun, kletterst du mit Haystack auf die Böschung, und ihr lauft über den Feldweg zu dem Steckrüben-Schuppen hinunter. Ihr könnt euch dort verstecken, und ich komme euch nach. Fertig?«
    Es war keine Zeit für eine Widerrede. Einen Augenblick später brach Hazel beinahe unter den Füßen der Männer auf und rannte über das Feld.
    »Da läuft es!«
    »Halt die Taschenlampe drauf. Hübsch ruhig!«
    Dandelion und Haystack krabbelten über die Böschung und ließen sich auf den Feldweg fallen. Hazel, den Strahl der Taschenlampe hinter sich, hatte den anderen Graben fast erreicht, als er einen harten Schlag an einem seiner Hinterläufe und einen heißen, stechenden Schmerz an der Seite fühlte. Der Knall der Patrone erklang einen Augenblick später. Als er, sich überschlagend, in einen Nesselhaufen auf dem Boden des Grabens fiel, erinnerte er sich lebhaft an den Geruch von Bohnenblüten bei Sonnenuntergang. Er hatte nicht gewußt, daß die Männer ein Gewehr hatten.
    Hazel kroch durch die Nesseln und zog sein verwundetes Bein nach. In wenigen Augenblicken würden die Männer ihre Taschenlampen auf ihn richten und ihn schnappen. Er stolperte an der Innenwand des Grabens entlang und fühlte, wie ihm das Blut über die Pfote floß. Plötzlich wurde er sich eines Luftzugs an einer Seite seiner Nase, eines Geruchs nach etwas Feuchtem, Verfaultem und eines hohlen, widerhallenden Geräusches direkt an seinem Ohr bewußt. Er befand sich neben der Mündung eines Abzugskanals, der sich in den Graben leerte – ein glatter, kalter Tunnel, schmaler als ein Kaninchenloch, aber doch weit genug. Die Ohren flach an den Kopf gedrückt und den Bauch an den nassen Boden gepreßt, kroch er hinauf, einen kleinen Haufen dünnen Schmutzes vor sich herstoßend, und lag

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