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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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still, als er den dumpfen Schritt sich nähernder Stiefel spürte.
    »Ich weiß nicht genau, ob du es getroffen hast oder nicht.«
    »Na, ich hab' schon eins getroffen. Dis is' Blut da unten, siehst du?«
    »Ach, dis bedeutet noch nichts. Es kann inzwischen schon weit fort sein. Schätze, du hast es verfehlt.«
    »Ich schätze, es is' in diesen Nesseln.«
    »Dann sieh nach.«
    »Nein, is' es nicht.«
    »Nun, wir könn' nicht die halbe verdammte Nacht hier rumsuchen. Mußten sie fangen, als sie aus 'm Verschlag kamen. Hättest nicht schießen sollen, John. Hast sie verschreckt, nich'? Kannst morgen noch mal suchen, ob es hier is'.«
    Schweigen trat ein, aber Hazel lag immer noch bewegungslos in der flüsternden Kälte des Tunnels. Eine kalte Mattigkeit überfiel ihn, und er versank in eine träumende, träge Betäubung voller Krämpfe und Schmerz. Nach einer Weile begann ein Blutfaden über den Rand des Abzugsrohres in den zertrampelten, verlassenen Graben zu tröpfeln.
    Bigwig, der dicht bei Blackberry im Stroh des Viehstalls hockte, sprang beim Geräusch des Schusses auf und floh zweihundert Meter den Feldweg hinauf. Er zügelte sich und wandte sich an die anderen.
    »Rennt nicht!« sagte er schnell. »Wohin wollt ihr denn rennen? Hier sind keine Löcher.«
    »Weg vom Gewehr«, erwiderte Blackberry mit aufgerissenen Augen.
    »Warte!« sagte Bigwig horchend. »Sie laufen über den Feldweg. Könnt ihr sie nicht hören?«
    »Ich kann nur zwei Kaninchen hören«, antwortete Blackberry nach einer Pause, »und eines klingt sehr erschöpft.«
    Sie sahen sich an und warteten. Dann stand Bigwig wieder auf.
    »Bleibt alle hier«, sagte er. »Ich gehe und hole sie herein.«
    Draußen am Randstreifen fand er Dandelion, der die hinkende und verausgabte Haystack antrieb.
    »Kommt schnell hier herein«, sagte Bigwig. »Um Friths willen, wo ist Hazel?«
    »Die Männer haben ihn erschossen«, antwortete Dandelion.
    Sie erreichten die anderen fünf Kaninchen im Stroh. Dandelion wartete ihre Fragen nicht ab.
    »Sie haben Hazel erschossen«, sagte er. »Sie haben diesen Laurel gefangen und in den Verschlag zurückgebracht. Dann folgten sie uns. Wir drei waren am Ende eines blockierten Grabens. Hazel ging aus eigenem Antrieb hinaus, um ihre Aufmerksamkeit abzulenken, während wir entwischten. Aber wir wußten nicht, daß sie ein Gewehr hatten.«
    »Bist du sicher, daß sie ihn getötet haben?« fragte Speedwell.
    »Ich habe nicht direkt gesehen, daß er getroffen wurde, aber sie waren ganz dicht hinter ihm.«
    »Warten wir lieber«, sagte Bigwig.
    Sie warteten lange. Schließlich liefen Dandelion und Bigwig vorsichtig den Feldweg zurück. Sie fanden den Boden des Grabens zertrampelt und voller Blutspuren und kehrten zurück, um es den anderen zu erzählen.
    Der Rückweg mit den drei hinkenden Stallhasen dauerte mehr als zwei beschwerliche Stunden. Alle waren niedergeschlagen und elend. Als sie endlich den Fuß des Hügellandes erreichten, bat Bigwig Blackberry, Speedwell und Hawkbit, sie zu verlassen und ins Gehege weiterzugehen. Sie näherten sich dem Gehölz gerade im ersten Licht, und ein Kaninchen rannte ihnen durchs nasse Gras entgegen. Es war Fiver. Blackberry blieb neben ihm stehen, während die anderen beiden schweigend weitergingen.
    »Fiver«, sagte er, »schlechte Nachrichten. Hazel –«
    »Ich weiß«, erwiderte Fiver. »Nun weiß ich es.«
    »Wieso?« fragte Blackberry überrascht.
    »Als ihr eben durch das Gras kamt«, sagte Fiver sehr leise, »war ein viertes Kaninchen hinter euch, hinkend und blutbedeckt. Ich rannte hin, um zu sehen, wer es war, und dann wart nur ihr drei nebeneinander da.«
    Er verstummte und blickte über die Hügel hinüber, als wollte er immer noch das blutende Kaninchen suchen, das im Halblicht verschwunden war. Dann, als Blackberry nichts mehr sagte, fragte er:
    »Weißt du, was passiert ist?«
    Als Blackberry seinen Bericht erstattet hatte, kehrte Fiver ins Gehege zurück und ging in seinen leeren Bau hinunter. Etwas später brachte Bigwig die Stallhasen den Hügel herauf und rief sofort alle in der Honigwabe zusammen. Fiver erschien nicht.
    Es war ein trostloses Willkommen für die Fremden. Nicht einmal Bluebell fand ein freundliches Wort. Dandelion war untröstlich, wenn er daran dachte, daß er Hazel hätte davon abhalten können, aus dem Graben auszubrechen. Das Treffen ging in ödem Schweigen und einem halbherzigen silflay zu Ende.
    Am späten Vormittag kam Holly ins Gehege gehinkt.
    Von

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