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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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richtigen Tageszeit? Es ist ein reizender Abend, wenn sich meine Nase nicht täuscht. Wir sollten versuchen, nicht unglücklicher als nötig zu sein, weißt du?«
    »Ehe wir silflay gehen«, sagte Bigwig, »darf ich dir sagen, Holly, daß ich nicht glaube, irgend jemand anders hätte sich selbst und drei andere Kaninchen aus einem solchen Ort sicher herausgebracht.«
    »Frith wollte uns zurückkehren lassen«, erwiderte Holly. »Das ist der wahre Grund, warum wir hier sind.«
    Als er sich umwandte, um Speedwell durch den in das Gehölz hinaufführenden Lauf zu folgen, fand er Clover neben sich. »Du und deine Freunde mögen es seltsam finden, hinauszugehen und Gras zu fressen«, sagte er. »Du wirst dich daran gewöhnen, glaube mir. Und ich kann dir versprechen, daß Hazel-rah recht hatte, als er dir sagte, man könne hier besser leben als in einem Verschlag. Komm mit, und ich werde dir einen Flecken kurzes hübsches Kriechgras zeigen, wenn Bigwig nicht schon alles aufgefressen hat, während ich weg war.«
    Holly hatte an Clover Gefallen gefunden. Sie schien robuster und weniger furchtsam als Boxwood und Haystack und gab sich offenbar Mühe, sich dem Leben im Gehege anzupassen. Über ihren Stammbaum war er sich nicht im klaren, aber sie sah gesund aus.
    »Mir gefällt es unterirdisch sehr gut«, sagte Clover, als sie in die frische Luft heraufkamen. »Der geschlossene Bau ähnelt tatsächlich sehr einem Verschlag, außer daß er dunkler ist. Das Schwierige für uns ist, ins Freie zum Fressen zu gehen. Wir sind es nicht gewohnt, frei zu sein und hinzugeben, wo wir wollen, und wir wissen nicht, was wir mit all unserer Freiheit anfangen sollen. Ihr handelt alle so schnell, und oft weiß ich nicht, warum. Mir wäre es lieber, wenn wir uns beim Fressen nicht allzuweit vom Loch entfernten, falls du nichts dagegen hast.«
    Sie bewegten sich langsam über das Sonnenuntergangsgras und knabberten dabei. Clover war bald ins Fressen versunken, aber Holly hielt dauernd an, um sich aufzusetzen und in der friedlichen, verlassenen Hügellandschaft herumzuschnuppern. Als er bemerkte, daß Bigwig, der etwas weiter entfernt war, unverwandt nach Norden starrte, folgte er sofort seinem Blick.
    »Was ist?« fragte er.
    »Es ist Blackberry«, erwiderte Bigwig. Es klang erleichtert.
    Blackberry hopste ziemlich langsam vom Horizont herunter. Er wirkte sehr erschöpft, aber sobald er die anderen Kaninchen sah, kam er schneller heran und lief auf Bigwig zu.
    »Wo bist du gewesen?« fragte Bigwig. »Und wo ist Fiver? War er nicht bei dir?«
    »Fiver ist bei Hazel«, sagte Blackberry. »Hazel lebt. Er ist verwundet – schwer zu sagen, wie sehr –, aber er wird nicht sterben.«
    Die anderen drei Kaninchen sahen ihn sprachlos an. Blackberry wartete, genoß die Wirkung.
    »Hazel lebt?« fragte Bigwig. »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher«, sagte Blackberry. »Er befindet sich in diesem Augenblick am Fuße des Hügels, in jenem Graben, wo du in der Nacht warst, als Holly und Bluebell ankamen.«
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte Holly. »Wenn es wahr ist, ist das die beste Nachricht, die ich je in meinem Leben gehört habe. Blackberry, bist du wirklich sicher? Was ist passiert? Erzähle!«
    »Fiver hat ihn, gefunden«, sagte Blackberry. »Er nahm mich mit, fast ganz bis zur Farm; dann ging er durch den Graben und entdeckte Hazel, der in einem Abflußrohr steckte. Er war durch den Blutverlust sehr geschwächt und konnte sich nicht allein aus dem Rohr befreien. Wir mußten ihn an seinem gesunden Hinterlauf herausziehen. Er konnte sich nämlich nicht umdrehen.«
    »Aber wie um alles in der Welt wußte Fiver das?«
    »Wie weiß Fiver, was er weiß? Da fragst du ihn am besten selber. Als wir Hazel in den Graben bekommen hatten, sah Fiver nach, wie schlimm er verletzt war. Er hat eine scheußliche Wunde in einem Hinterlauf, aber der Knochen ist zum Glück nicht gebrochen, und an einer Seite hat er einen Riß. Wir säuberten die Stellen, so gut wir konnten, und dann brachen wir auf, um ihn zurückzubringen. Wir haben den ganzen Abend dazu gebraucht. Könnt ihr euch vorstellen – Tageslicht, Totenstille und ein lahmes Kaninchen, das nach frischem Blut riecht? Glücklicherweise ist es der heißeste Tag gewesen, den wir diesen Sommer hatten – keine Maus rührte sich. Immer wieder mußten wir Deckung in den Wiesenkerbeln suchen und uns ausruhen. Ich fuhr dauernd zusammen, aber Fiver war wie ein Schmetterling auf einem Stein. Er saß im Gras und kämmte

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