Unten Am Fluss - Watership Down
weißt du – schlechtes Kaninchenland. Ich bin schon da gewesen, aber auf diesen gewöhnlichen Umkreispatrouillen schau' ich mich wirklich mehr in der Nähe des Heimatortes um. Meine Aufgabe ist es einerseits, alles Neue anzuzeigen, von dem der Rat erfahren müßte, und andererseits sicherzustellen, daß jeder, der flieht, geschnappt wird. Wie zum Beispiel dieser elende Blackavar – und der verpaßte mir, ehe ich ihn überwältigte, einen Biß, den ich nie vergessen werde. An einem schönen Abend wie diesem hier gehe ich im allgemeinen bis zur Böschung des Eisenweges hinunter und arbeite mich dann diesseits von ihm entlang. Manchmal gehe ich auch in der anderen Richtung hinaus, bis zur Scheune. Es kommt ganz darauf an, was gewünscht wird. Übrigens sprach ich den General am frühen Abend, und ich glaube, er will dich in zwei oder drei Tagen auf Patrouille mitnehmen, sobald du dich eingewöhnt hast und dein Kennzeichen vom Früh- und Abend -silflay abgesetzt wird.«
»Warum darauf warten?« sagte Bigwig mit der ganzen Begeisterung, die er aufbringen konnte. »Warum nicht früher?«
»Na ja, ein Kennzeichen beansprucht im allgemeinen eine ganze Owsla, wenn es auf Früh- und Abend -silflay ist. Die Kaninchen sind in dieser Zeit munterer und brauchen mehr Beaufsichtigung. Ein Kennzeichen jedoch, das zu ni-Frith und fu Inlé beim silflay ist, kann gewöhnlich Owsla für eine Weite Patrouille entbehren. Und jetzt verlasse ich dich, ich muß meinen Haufen zum Crixa bringen und dem General Meldung machen.«
Sobald das Kennzeichen unter die Erde gegangen und Blackavar von seiner Eskorte fortgeführt worden war, entschuldigte sich Bigwig bei Chervil und Avens und ging in seinen eigenen Bau zurück. Während die Mannschaften unten zusammengepfercht waren, hatten die Posten zwei große geräumige Baue für sich, und jedem Offizier stand sogar ein Privatbau zur Verfügung. Endlich allein, setzte sich Bigwig, um sein Problem zu überdenken.
Die Schwierigkeiten waren bestürzend. Er war ziemlich sicher, daß er mit Kehaars Hilfe aus Efrafa entfliehen konnte, wann immer er wollte. Aber wie in aller Welt sollte er einen Haufen Weibchen hinausbringen – angenommen, sie wären überhaupt bereit, es zu versuchen? Wenn er es auf sich nahm, die Posten während eines silflay hereinzurufen, würde Chervil in wenigen Augenblicken sehen, was er getan hatte. Die einzige Möglichkeit war dann, den Ausbruch während des Tages zu versuchen, zu warten, bis Chervil schlief, und dann einem Posten zu befehlen, seinen Platz an der Mündung eines der Löcher aufzugeben. Bigwig überlegte. Er konnte keinen Fehler an dem Plan entdecken. Dann fiel ihm ein: Und was war mit Blackavar? Blackavar verbrachte vermutlich den Tag unter Bewachung in einem besonderen Bau. Wahrscheinlich wußte kaum jemand, wo – niemand wußte etwas in Efrafa –, und bestimmt würde niemand es verraten. Er würde also Blackavar zurücklassen müssen; kein realistischer Plan konnte ihn einbeziehen.
»Hol mich der Teufel, wenn ich ihn dalasse«, murmelte Bigwig vor sich hin. »Ich weiß, Blackberry würde mich zum Narren erklären. Trotzdem, er ist nicht hier, und dies ist meine Aufgabe. Aber angenommen, ich bringe das Ganze wegen Blackavar zum Scheitern? Ach, Frith in der Scheune! Was für eine verzwickte Sache!«
Er überlegte, bis er merkte, daß er im Kreise dachte. Nach einiger Zeit schlief er ein. Als er erwachte, konnte er erkennen, daß draußen der Mond schien, schön und sanft. Ihm kam der Gedanke, daß er sein Unternehmen vielleicht am anderen Ende beginnen sollte – indem er einige der Weibchen überredete, sich ihm anzuschließen, und nachher einen Plan ausarbeitete, vielleicht mit ihrer Hilfe. Er ging den Lauf hinunter, bis er auf ein junges Kaninchen stieß, das versuchte, außerhalb eines überfüllten Baus zu schlafen. Er weckte es.
»Kennst du Hyzenthlay?« fragte er.
»O ja, Sir«, erwiderte das Kaninchen in einem ziemlich rührenden Versuch, flink und bereit zu klingen.
»Such sie auf und sag ihr, sie soll in meinen Bau kommen«, sagte Bigwig. »Niemand sonst darf mit ihr kommen. Verstehst du?«
»Ja, Sir.«
Als das Junge davongeeilt war, kehrte Bigwig in seinen Bau zurück und fragte sich, ob er Verdacht erregt hatte. Es schien unwahrscheinlich. Nach dem, was Chervil gesagt hatte, war es allgemein üblich, daß Efrafa-Offiziere sich Weibchen kommen ließen. Wenn er gefragt wurde, brauchte er nur entsprechend darauf einzugehen. Er legte sich
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