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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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tiefes, sauber ausgehobenes Loch, etwa in derselben Größe wie eine der Mohrrüben, die sie am Morgen fortgeschleppt hatten. Die beiden Kaninchen schnüffelten und glotzten, konnten sich aber keinen Reim darauf machen.
    »Komisch, ich spüre keinen Geruch«, sagte Bigwig.
    »Nein – nur von Kaninchen, und der ist natürlich überall. Und von Menschen – auch der ist überall. Aber dieser Geruch braucht nicht unbedingt etwas damit zu tun zu haben. Er sagt uns nur, daß ein Mensch durch das Gehölz ging und einen weißen Stengel niederwarf. Es war kein Mensch, der diese Erde aufwühlte.«
    »Nun, diese verrückten Kaninchen tanzen wahrscheinlich im Mondlicht oder so was.«
    »Das würde mich nicht überraschen«, sagte Hazel. »Es sähe ihnen durchaus ähnlich. Fragen wir Cowslip.«
    »Das ist deine einzige dumme Bemerkung bislang. Sag mir, hat Cowslip, seit wir hierherkamen, irgendeine Frage beantwortet, die du ihm gestellt hast?«
    »Nein, nein – nicht viele.«
    »Frag ihn doch mal, wo er im Mondlicht tanzt. Sag: ›Cowslip, wo –‹«
    »Oh, das hast du also auch bemerkt? Er antwortet prinzipiell nicht auf ›wo‹. Auch Strawberry nicht. Ich glaube, die haben Angst vor uns. Pipkin hatte recht, als er sagte, daß sie keine Kämpfer seien. Also bewahren sie ein Geheimnis, um sich uns gegenüber zu behaupten. Finden wir uns damit ab. Wir wollen sie nicht beunruhigen, und mit der Zeit wird sich das bestimmt geben.«
    »Es wird heute nacht wieder regnen«, sagte Bigwig. »Und ich glaube, bald. Los, runter mit uns, und dann versuchen wir, sie zum Sprechen zu bringen.«
    »Ich glaube, darauf können wir lange warten. Aber ich meine auch, daß wir jetzt nach unten gehen sollten. Und versuchen wir um Himmels willen, Fiver mitzunehmen. Er macht mir Sorgen. Weißt du, daß er die ganze Nacht im Regen draußen war?«
    Während sie durch das Unterholz zurückliefen, erzählte Hazel von seiner Unterhaltung mit Fiver an jenem Morgen. Sie fanden ihn unter der Eibe, und nach einer ziemlich stürmischen Szene, in der Bigwig ihn rauh anpackte und ungeduldig wurde, wurde er eher gezwungen als überredet, mit in den großen Bau hinunterzugehen.
    Er war voll, und als der Regen zu fallen begann, kamen noch mehr Kaninchen die Läufe herunter. Sie schoben und drängten sich fröhlich plaudernd. Die Mohrrüben, die hereingebracht worden waren, wurden in Gesellschaft von Freunden gefressen oder zu Weibchen und Familien im ganzen Gehege getragen. Aber auch als die Futterei beendet war, blieb die Halle voll. Es war angenehm warm durch die vielen Körper. Allmählich versanken die redseligen Gruppen in eine zufriedene Stille, aber niemand schien geneigt zu sein, schlafen zu gehen. Kaninchen sind lebhaft bei Einbruch der Nacht, und wenn der Abendregen sie nach unten treibt, fühlen sie sich immer noch gesellig. Hazel bemerkte, daß beinahe alle seine Kameraden mit den Gehege-Kaninchen Freundschaft geschlossen hatten. Auch fand er, daß, wann immer er zu einer Gruppe trat, die Gehege-Kaninchen wußten, wer er war, und ihn als Führer der Neuankömmlinge behandelten. Er konnte Strawberry nicht entdecken, aber nach einiger Zeit kam Cowslip vom anderen Ende der Halle zu ihm.
    »Ich bin froh, daß du da bist, Hazel«, sagte er. »Einige von uns schlagen vor, daß einer eine Geschichte erzählt. Vielleicht würde es einem deiner Leute Spaß machen, eine zu erzählen, aber wir können auch gerne selbst damit anfangen, wenn euch das lieber ist.«
    Es gibt eine Kaninchen-Redensart: »Im Gehege mehr Geschichten als Verbindungsgänge«, und ein Kaninchen kann sich ebensowenig weigern, eine Geschichte zu erzählen, wie ein Irländer sich weigern kann, sich zu schlagen. Hazel und seine Freunde besprachen sich. Nach kurzer Zeit kündigte Blackberry an: »Wir haben Hazel gebeten, euch von unseren Abenteuern zu erzählen. Wie wir unsere Reise hierher machten und das Glück hatten, uns euch anzuschließen.«
    Es folgte eine ungemütliche Stille, die nur durch Scharren und Flüstern unterbrochen wurde. Blackberry wandte sich bestürzt an Hazel und Bigwig.
    »Was ist los?« fragte er leise. »Dabei ist doch nichts Unrechtes?«
    »Warte«, erwiderte Hazel ruhig. »Sie sollen uns sagen, ob sie's wollen oder nicht. Sie haben hier so ihre eigene Art.«
    Die Stille dauerte jedoch noch einige Zeit an, als ob die anderen Kaninchen keinen Wert darauf legten, sich weiter auf die Sache einzulassen.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte Blackberry schließlich. »Du wirst

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