Unten Am Fluss - Watership Down
selbst etwas sagen müssen, Hazel. Nein, wie kämst du dazu? Ich werde es tun.« Er sprach wieder. »Nachdem wir es uns noch einmal überlegt haben, hat sich Hazel daran erinnert, daß wir einen guten Geschichtenerzähler unter uns haben. Dandelion wird uns eine Geschichte von El-ahrairah erzählen. Das kann auf keinen Fall schiefgehen«, flüsterte er.
»Welche?« fragte Dandelion.
Hazel erinnerte sich an die Steine an der Brunnengrube. »Der Salat des Königs«, antwortete er. »Sie halten viel davon, glaube ich.«
Dandelion nahm sein Stichwort mit derselben mutigen Bereitschaft auf, die er in dem Wäldchen gezeigt hatte. »Ich werde euch die Geschichte von dem Salat des Königs erzählen«, sagte er laut.
»Die wird uns gefallen«, erwiderte Cowslip sofort.
»Hoffentlich«, murmelte Bigwig.
Dandelion begann.
15. Die Geschichte vom Salat des Königs
Don Alfonso: »Eccovi il medico, signore belle.«
Ferrando und Guglielmo: »Despina in maschera, che triste pelle!«
Lorenzo da Ponte Cosi fan tutte
»Es heißt, es gab eine Zeit, in der El-ahrairah und seine Anhänger das Glück verließ. Ihre Feinde trieben sie fort, und sie waren gezwungen, in den Sümpfen von Kelfazin zu leben. Wo die Sümpfe von Kelfazin sind, weiß ich nicht, aber zu der Zeit, als El-ahrairah und seine Anhänger dort lebten, war das einer der trostlosesten Orte der Welt. Das einzige Futter war grobes Gras, und selbst das war gemischt mit bitteren Binsen und Ampfer. Der Boden war zu feucht zum Graben; das Wasser stand sofort in jedem Loch. Aber alle anderen Tiere waren gegenüber El-ahrairah und seinen Schlichen so mißtrauisch geworden, daß sie ihn nicht aus diesem elenden Land hinauslassen wollten, und jeden Tag pflegte Fürst Regenbogen durch die Sümpfe zu gehen, um sich zu vergewissern, daß El-ahrairah noch da war. Fürst Regenbogen hatte die Macht über den Himmel und über die Berge, und Frith hatte ihn geheißen, die Welt nach seinem Gutdünken zu ordnen.
Eines Tages, als Fürst Regenbogen durch die Sümpfe kam, ging El-ahrairah zu ihm und sagte: ›Fürst Regenbogen, meine Leute frieren und können wegen der Nässe nicht unter die Erde gehen. Ihr Futter ist so fade und schlecht, daß sie krank werden, wenn das schlechte Wetter einsetzt. Warum haltet Ihr uns hier gegen unseren Willen? Wir schaden niemandem.‹
›El-ahrairah‹, erwiderte Fürst Regenbogen, ›alle Tiere wissen, daß du ein Dieb und ein großer Gauner bist. Jetzt bist du ein Opfer deiner eigenen Tricks geworden, und du mußt hier leben, bis du uns davon überzeugen kannst, daß du ein ehrliches Kaninchen sein willst.‹
›Dann werden wir nie hier herauskommen‹, sagte Elahrairah, ›denn ich müßte mich schämen, meinen Leuten ihr Abenteuerleben zu verbieten. Werdet Ihr uns herauslassen, wenn ich durch einen See schwimmen kann, der voller Hechte ist?‹
›Nein‹, sagte Fürst Regenbogen, ›von dieser deiner List habe ich gehört, El-ahrairah, und ich weiß, wie es gemacht wird.‹
›Werdet Ihr uns gehen lassen, wenn es mir gelingt, den Salat aus König Darzins Garten zu stehlen?‹ fragte Elahrairah.
König Darzin herrschte zu jener Zeit über die größte und reichste aller Tierstädte der Welt. Seine Soldaten waren sehr grimmig, und sein Salatgarten war von einem tiefen Graben umgeben und von tausend Posten Tag und Nacht bewacht. Er lag nahe seinem Palast, am Rande der Stadt, wo alle seine Anhänger lebten. Als nun El-ahrairah davon sprach, König Darzins Salat zu stehlen, lachte Fürst Regenbogen und sagte:
›Du kannst es versuchen, und wenn es dir gelingt, werde ich dein Volk überall vermehren, und niemand wird imstande sein, es aus einem Gemüsegarten herauszuhalten, von heute bis ans Ende der Welt. Aber in Wirklichkeit wirst du von den Soldaten getötet werden, und die Welt wird einen glatten, einnehmenden Schurken los sein.‹
›Sehr gut‹, sagte El-ahrairah, ›wir werden sehen.‹
Nun war Yona, der Igel, ganz in der Nähe, suchte Schnecken in den Sümpfen und hörte mit an, was sich zwischen Fürst Regenbogen und El-ahrairah zugetragen hatte. Er stahl sich zum großen Palast König Darzins davon und wollte für seine Warnung belohnt werden.
›König Darzin‹, schnüffelte er, ›dieser verruchte Dieb Elahrairah hat gesagt, er werde deinen Salat stehlen, und er kommt, dich zu überlisten, um in den Garten zu gelangen.‹
König Darzin eilte in den Salatgarten hinunter und ließ den Hauptmann der Wache holen.
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