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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Als der vernahm, daß der König krank war und Rabscuttle alles nach Wunsch erledigt hatte, ging er daran, sich zu maskieren. Er stutzte seinen weißen Schwanz, und Rabscuttle mußte sein Fell kurzknabbern und es mit Schlamm und Brombeeren sprenkeln. Dann bedeckte er sich überall mit Strähnen von Klebkraut und fand sogar einen Weg, seinen Geruch zu verändern. Schließlich konnten seine eigenen Frauen ihn nicht mehr erkennen, und El-ahrairah befahl Rabscuttle, ihm in einigem Abstand zu folgen, und los ging's zu König Darzins Palast. Rabscuttle aber wartete draußen, oben auf dem Berg.
    Als er zum Palast kam, verlangte El-ahrairah, den Hauptmann der Wache zu sprechen. ›Du mußt mich zum König bringen‹, sagte er. ›Fürst Regenbogen schickt mich. Er hat gehört, daß der König krank ist, und hat mich aus dem fernen Land hinter Kelfazin holen lassen, um den Grund für seine Erkrankung herauszufinden. Beeil dich! Ich bin nicht gewohnt zu warten.‹
    ›Woher weiß ich, daß dies wahr ist?‹ fragte der Hauptmann der Wache.
    ›Mir ist es einerlei‹, erwiderte El-ahrairah. ›Was bedeutet die Krankheit eines kleinen Königs dem Oberarzt des Landes hinter dem goldenen Fluß von Frith? Ich kehre zurück und sage Fürst Regenbogen, daß die Wache des Königs so dumm war, mich zu behandeln, wie es von einem Haufen flohgebissener Lümmel nicht anders zu erwarten war.‹
    Er drehte sich um und schickte sich an zu gehen, aber der Hauptmann der Wache bekam es mit der Angst zu tun und rief ihn zurück. El-ahrairah ließ sich überreden, und man brachte ihn zum König.
    Nach fünf Tagen schlechten Futters und einem kranken Magen war der König nicht dazu aufgelegt, jemandem zu mißtrauen, der vorgab, Fürst Regenbogen habe ihn geschickt, um ihn zu heilen. Er bat El-ahrairah, ihn zu untersuchen, und versprach, alles zu tun, was er befahl.
    El-ahrairah machte ein großes Getue aus der Untersuchung des Königs. Er sah sich seine Augen an, seine Ohren, seine Zähne und seinen Mist und die Enden seiner Klauen und fragte, was er gefressen habe. Dann verlangte er, die königlichen Vorratskammern und den Salatgarten zu sehen. Als er zurückkam, sah er sehr ernst aus und sagte: ›Großer König, ich weiß nur zu gut, was für eine traurige Nachricht es für Euch sein wird, aber die Ursache Eurer Krankheit ist ebenjener Salat, den Ihr so hoch schätzt.‹
    ›Der Salat?‹ rief König Darzin. ›Unmöglich! Er wird aus gutem, gesundem Samen gezogen und Tag und Nacht bewacht.‹
    ›Ach!‹ sagte El-ahrairah. ›Ich weiß es wohl! Aber er ist von dem gefürchteten Lausbabaus, einem tödlichen Virus, infiziert, der in immer kleiner werdenden Kreisen durch die Lüfte fliegt und, isoliert von dem purpurfarbenen Awago, in den graugrünen Wäldern von Okey Pokey reift. Das erklärt Euch, soweit ich es vermag, die Angelegenheit in einfachen Worten. Vom medizinischen Standpunkt sieht die Sache etwas komplizierter aus, aber ich möchte Euch damit nicht ermüden.‹
    ›Ich kann es nicht glauben‹, stöhnte der König.
    ›Der einfachste Wegs‹, sagte El-ahrairah, ›wird der sein, es Euch zu beweisen. Aber dazu brauchen wir nicht einen Eurer Untertanen in Mitleidenschaft zu ziehen. Befehlt den Soldaten, hinauszugehen und einen Gefangenen zu machen.‹
    Die Soldaten gingen hinaus, und das erste Geschöpf, das sie fanden, war Rabscuttle, der auf dem Berg graste. Sie schleppten ihn durch die Tore und vor den König.
    ›Ah, ein Kaninchen‹, sagte El-ahrairah. ›Widerliches Geschöpf! Um so besser. Abscheuliches Kaninchen, friß diesen Salat!‹
    Rabscuttle tat es und begann bald danach, zu stöhnen und um sich zu schlagen. Er kickte in Zuckungen und rollte mit den Augen. Er nagte am Boden und hatte Schaum vor dem Mund.
    ›Er ist sehr krank‹, sagte El-ahrairah. ›Er muß einen außergewöhnlich schlechten erwischt haben. Oder aber, was wahrscheinlicher ist, die Infektion wirkt besonders stark bei Kaninchen. Auf jeden Fall wollen wir dankbar sein, daß es nicht Eure Majestät war. Nun, er hat seinen Zweck erfüllt. Schmeißt ihn raus! Ich würde Eurer Majestät ernstlich raten‹, fuhr El-ahrairah fort, ›den Salat nicht dort zu lassen, wo er ist, denn er wird schießen und blühen und keimen. Die Infektion wird sich ausdehnen. Ich weiß, wie enttäuschend das für Euch ist, aber Ihr müßt ihn loswerden.‹
    In diesem Augenblick kam, wie das Glück es wollte, der Hauptmann der Wache mit Yona, dem Igel, herein.
    ›Eure Majestät‹,

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