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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Salat?‹ sagte er. ›Nicht einer ist gestohlen worden, seit er ausgesät worden ist. Sehr bald wird er geerntet werden können, und ich beabsichtige, zu diesem Zeitpunkt ein großes Fest für mein ganzes Volk zu geben. Aber ich habe gehört, daß der Schurke El-ahrairah plant, zu kommen und ihn zu stehlen, wenn es ihm gelingt. Ihr werdet die Wachen verdoppeln, und alle Gärtner und Jäter sind täglich zu kontrollieren. Nicht ein Blatt geht aus dem Garten heraus, bis nicht ich oder mein Hauptkoster den Befehl dazu geben.‹
    Der Hauptmann der Wache tat, wie ihm geheißen. In jener Nacht kam El-ahrairah aus den Sümpfen von Kelfazin und schlich sich zu dem großen Graben. Bei ihm war sein treuer Hauptmann der Owsla, Rabscuttle. Sie hockten sich in die Büsche und sahen die Doppelwachen auf und ab patrouillieren. Als der Morgen kam, sahen sie alle Gärtner und Jäter zur Mauer kommen, und jeder wurde von drei Wachen überprüft. Einer war neu und war anstelle seines Onkels gekommen, der krank geworden war, aber die Wachen ließen ihn nicht hinein, weil sie ihn nicht kannten, und warfen ihn beinahe in den Graben, ehe sie ihm gerade noch erlaubten, nach Hause zu gehen.
    El-ahrairah und Rabscuttle machten sich bestürzt davon, und als Fürst Regenbogen an jenem Tag durch die Sümpfe kam, sagte er: ›Nun, nun, Fürst mit tausendfachen Feinden, wo ist der Salat?‹
    ›Ich lasse ihn mir liefern‹, antwortete El-ahrairah. ›Es sind zum Tragen zu viele.‹ Dann gingen er und Rabscuttle heimlich in eines der wenigen Löcher hinunter, in denen kein Wasser war, stellten einen Posten davor und dachten nach und redeten einen Tag und eine Nacht lang.
    Oben auf dem Berg, neben König Darzins Palast, lag ein Garten, in den seine vielen Kindern und die seiner Hauptanhänger von ihren Müttern und Kindermädchen zum Spielen gebracht wurden. Es gab keine Mauer um den Garten. Er wurde nur bewacht, solange die Kinder da waren; nachts war er leer, weil man dort nichts stehlen und auf niemanden Jagd machen konnte. In der folgenden Nacht ging Rabscuttle, der von El-ahrairah genaue Anweisungen erhalten hatte, in den Garten und buddelte ein Loch, in dem er sich die ganze Nacht versteckte. Am anderen Morgen, als die Kinder zum Spielen gebracht wurden, glitt er hinaus und schloß sich ihnen an. Es waren so viele Kinder, daß jede der Mütter und Kindermädchen glaubte, er gehöre zu einer anderen; aber da er ungefähr dieselbe Größe wie die Kinder hatte und auch nicht viel anders aussah, konnte er sich mit einigen von ihnen anfreunden. Rabscuttle kannte viele Kunststücke und Spiele, und bald tollte er herum und spielte, als wäre er einer von ihnen. Als es für die Kinder Zeit wurde, nach Hause zu gehen, ging Rabscuttle mit ihnen. Sie kamen aus dem Stadttor, und die Wachen sahen Rabscuttle mit König Darzins Sohn. Sie hielten ihn an und fragten, wer seine Mutter wäre, aber der Sohn des Königs sagte: ›Laßt ihn in Ruhe. Er ist mein Freund‹, und Rabscuttle ging mit allen anderen hinein.
    Sobald Rabscuttle ins Innere des Königspalastes gelangt war, huschte er davon in einen der dunklen Baue, und da versteckte er sich den ganzen Tag. Doch am Abend kam er heraus und fand einen Weg in die königlichen Vorratskammern, wo das Futter für den König und sein Gefolge und dessen Frauen zubereitet wurde. Da gab es Gräser und Früchte und Wurzeln und sogar Nüsse und Beeren; denn König Darzins Volk ging in diesen Tagen überallhin, durch Wälder und Felder. Es waren keine Soldaten in den Vorratskammern, und Rabscuttle versteckte sich dort im Dunkel. Und er tat alles, was er konnte, um das Futter ungenießbar zu machen, mit Ausnahme dessen, was er selbst fraß.
    An jenem Abend ließ König Darzin den Oberkoster holen und fragte ihn, ob der Salat schon eßbar wäre. Der Oberkoster sagte, zum Teil sei er ausgezeichnet und er habe schon einiges in die Vorratskammern bringen lassen.
    ›Gut‹, sagte der König, ›wir werden zwei oder drei heute Abend zu uns nehmen.‹
    Aber am nächsten Morgen erkrankten der König und einige seiner Untergebenen an einer Magenverstimmung. Was immer sie aßen, sie wurden krank davon, weil Rabscuttle in den Vorratskammern versteckt war und das Futter so schnell verdarb, wie es hereingebracht wurde. Der König aß noch mehrere Salatblätter, aber es ging ihm nicht besser. Sein Zustand verschlimmerte sich sogar.
    Nach fünf Tagen schlüpfte Rabscuttle mit den Kindern wieder hinaus und kehrte zu El-ahrairah zurück.

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