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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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aufgestanden zu sein, um etwas zu trinken zu holen. Danach war sie endlich aus Jeans und Bluse in den Schlafanzug geschlüpft. Sie war kurz vor das Haus getreten, um nach den Sternen zu sehen, aber das heranziehende Unwetter hatte die Juninacht verdunkelt. Schemenhaft sah sie das Anlegen eines Motorbootes am Landungssteg und hörte das Lachen einer Frau, die offenbar nur noch mit Hilfe ihres Begleiters gehen konnte. Um in ihrem Schlafanzug von den beiden nicht entdeckt zu werden, war Pippa in ihren Schlafgiebel zurückgeklettert, bevor das Pärchen an ihrem Haus vorbeikam. Beim Einschlafen hatte sie dem Himmel gedankt, dass sie Viktors Haushüterin sein durfte.
    Pippa beschloss gerade, sich Laptop und Manuskript ins Bett zu holen und dem Haubentaucher in gemütlicher Atmosphäre zu Leibe zu rücken, als sie ein dicker Tropfen Wasser mitten ins Gesicht traf. Alarmiert riss sie die Augen auf und sah zu ihrem Entsetzen, dass an der Decke bereits ein zweiter Tropfen entstand, der sich aus einem stetig größer werdenden Wasserfleck direkt unter dem Dachbalken speiste.
    Sie sprang auf, kletterte die Stiege hinunter und kam mit einem Kochtopf bewaffnet zurück. Auf dem Kopfkissen bildete sich bereits ein großer feuchter Fleck, und es sah ganz so aus, als würden die Tropfen immer schneller fallen. Pippa fluchte. Kein Wunder, dass Nante als Bezahlung für seinen Aufenthalt in Viktors Schrebergarten eine Dachreparatur angeboten hatte.
    Pippa lief zur Glaswand und sah zu Luis’ Häuschen hinüber. Trotz des immer stärker fallenden Regens konnte sie erkennen, dass das Erdgeschoss bereits hell erleuchtet war und dicker Rauch aus dem Schornstein quoll.
    »Luis Krawuttke, ich fürchte, du bekommst ungebetenen Besuch und das, bevor die Töpfe voll sind«, murmelte Pippa.
    Im Erdgeschoss war es kühl. Die Küchenuhr zeigte sechs Uhr. Pippa füllte den Kessel und setzte ihn auf den Gasherd. Dann nahm sie den großen, flachen Weidenkorb, der neben dem Ofen stand und flitzte durch den Regen ums Haus herum zu dem Verschlag, in dem das Brennholz lagerte. Mit gefülltem Korb rannte sie wieder zurück ins Trockene. Aber die Sintflut, die gerade auf Schreberwerder niederging, war schneller. Ihr Schlafanzug klebte regengetränkt an ihren Rundungen, und aus ihren Haaren tropfte es.
    Pippa klapperten die Zähne vor Kälte. Als sie die Ofenklappe öffnete, entdeckte sie gerührt, dass Viktor den Ofen schon für sie vorbereitet hatte und ihr heldenhafter Sturz in die Fluten überflüssig gewesen war. Sie hielt ein Streichholz an die kunstvolle Papier-Holzscheit-Pyramide und sah erleichtert zu, wie das Feuer hell aufflackerte.
    Pippa ging in den kleinen Badanbau und stellte sich unter die Brause. Erwartungsvoll drehte sie am Hahn – und wurde mit eiskaltem Wasser übergossen. Ihr gellender Schrei hallte über die ganze Insel.
    Sie hatte gerade noch Zeit, sich bibbernd trocken und warm zu rubbeln, als sie hörte, wie ihre Haustür aufgerissen wurde und Luis jemandem Befehle zubellte.
    »Du kiekst unten, icke oben! Pippa! Pippa, wo sind Sie? Wat is passiert?«
    Zitternd vor Schreck und Kälte sah sich Pippa nach geeigneter Bekleidung um. Sie griff zu Viktors grüner Anglerhose und schlüpfte hastig hinein.
    Bevor sie die nasse Schlafanzugjacke über ihren nackten Oberkörper zerren konnte, wurde die Badezimmertür aufgerissen und ein fremder junger Mann mit zotteligen Haaren und dem Gesichtsausdruck eines Kindes stand vor ihr.
    »Hier ist sie«, hauchte er und starrte Pippa an, als wäre sie eine eben der Havel entstiegene Meerjungfrau.
    »Ich habe gestern Abend vergessen, den Boiler vorzuheizen«, stotterte sie und zog den Latz der Gummihose noch ein wenig höher, um wenigstens das Notdürftigste zu verdecken.
    In diesem Moment erschien Luis in der Tür und schob den Fremden aus dem winzigen Badezimmer.
    »Juten Morjen, Jnädichste. Völlich richtich – bei diesem Wetter beißen de Fische am besten«, kommentierte er gutgelaunt ihren ungewöhnlichen Aufzug. »Können wa Ihnen sonst noch wat Jutet tun?«
    Pippa sah peinlich berührt zu Boden und wollte zu einer Erklärung ansetzen, aber Luis wehrte mit der Hand ab. »Hauptsache, alles in Ordnung. Alte Leute brauchen nich viel Schlaf, und unser Herr X«, er zeigte mit der Hand hinter sich, »jeht imma erst im Morjenjrauen ins Bett. Se ha’m keen jestört.«
    Pippa versuchte ein Lächeln und trat auf dem kalten Steinfußboden von einem Fuß auf den anderen.
    »Der Kochtopf in Ihrem Bett hat

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