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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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mulmig geworden. Sofort dachte er an Ralka.
    »Ich werde morgen zu dem Schiff gehen«, sagte Fenja. »Dann rede ich mit dem Kapitän und frage ihn erst, wann er auszulaufen gedenkt, ehe ich ihm dein Kommen mitteile. So können wir wenigstens etwas auf Nummer sicher gehen, dass dein Verschwinden nicht zu früh bemerkt wird. Sicher wird er früh am Morgen auslaufen wollen, wenn der Mann, den ich gehört habe, recht gesprochen hat.«
    Es konnte zwar auch sein, dass er in den Abend hineinsegelte, doch dies war eher unwahrscheinlich. Nur sehr selten verließen Schiffe mittags oder gar abends den Hafen. Tankrond war wie immer erstaunt darüber, wie Fenja alles genau abwog, sie wollte nichts dem Zufall überlassen. Aber sie erkannte auch das kurze Aufflackern von Unsicherheit bei ihrem Cousin. Würde er es sich vielleicht doch noch anders überlegen? War die Flamme der Liebe, die in ihm für die Königin Maladans brannte, vielleicht gar dem Licht der Erkenntnis gewichen? Fenja hegte etwas Hoffnung, denn noch immer wollte sie nicht, dass Tankrond auf so eine gefährliche Reise ging. Sie hatte ihn in den letzten Wochen vor allen Gefahren gewarnt, die sie sich nur vorstellen konnte, denn sie wollte auf keinen Fall, dass ihm Böses widerfuhr. Vielleicht waren es gar diese Warnungen, die ihn nun zögern ließen. Aber dann griff Tankrond, wie er es oft tat, mit dem Daumen seiner rechten Hand hinter die Gürtelschnalle, die Valralka ihm einst zum Geschenk gemacht hatte, und alle Bedenken verloren sich in seinen Zügen. Es war, als ob er aus dieser Gürtelschnalle neuen Mut erhielt. Immer wenn er über sein Vorhaben nachdachte, griff er nach dem Geschenk Valralkas und es erfüllte ihn mit Zuversicht. Fenja hatte dies bei ihrem Cousin schon oft erlebt und langsam schien es ihr bedenklich. Tankrond führte diese Bewegung nach seinem Gürtel nicht bewusst aus, so kam es ihr jedenfalls vor. Fenja vermutete, dass die Schnalle vielleicht mit einem Zauber belegt war. Man hörte oft, dass die Anyanar zaubern konnten. Fenja glaubte jedoch nicht an solche Dinge und verwarf den Gedanken daran wieder. Die Liebe, die Tankrond für Valralka zu empfinden schien, brauchte anscheinend den Gürtel zur Erinnerung, dass es sie wirklich gab und es kein Traum war, den er erlebte. Dadurch wurde sie ihm dann wieder gewiss und lebendig. Eine andere Erklärung fand Fenja nicht und sie genügte ihr auch. Er hatte dadurch mehr als viele andere, die auf den Pfaden der Liebe wandelten. Fenja wollte sich einfach nicht damit abfinden, dass sie ihn bald verlor. Aber dies ließ sich nun nicht mehr ändern.
    Am nächsten Tag suchte sie den Kapitän des Schiffes auf. Besser gesagt, sie versuchte es, nachdem sie unerkannt dessen Schiff betreten hatte. Aber ein Matrose sagte ihr, dass der Kapitän in der Nacht nicht aus der Schenke gekommen sei. Sie solle dort nach ihm sehen. Es war nichts Neues für Fenja, dass die Seeleute sich an Land oft betranken. Dies war auch der Grund dafür, dass ihre Mutter ihr verboten hatte, sich abends im Hafen aufzuhalten, wenn viele der Seeleute zwischen den Schenken unterwegs waren und ihre hart verdiente Heuer versoffen. Nimara hatte für diese Männer nur Verachtung übrig. Sie glaubte, dass alle Seeleute verheiratet waren und irgendwo Frau und Kinder haben mussten, die auf das Geld der Männer angewiesen waren. Auch in Schwarzenberg gab es einige Familien, bei denen die Männer die Heuer, sobald sie sie erhielten, in Flüssiges umwandelten oder verspielten, und dann kein Geld mit nach Hause brachten, das ihre Familien so dringend brauchten. Der Mann hatte direkt zur Schenke am Kai geblickt, als er Fenja über den Aufenthaltsort des Kapitäns in Kenntnis setzte. So ging sie geradewegs dorthin. Sie schaute sich noch einmal schnell um, ob auch niemand in der Nähe war, der sie kannte, und verschwand dann in der dunklen Schenke. Als sich ihre Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fanden sie den Mann, den sie suchte. Außer ihm waren noch zwei andere Männer in der Schenke am Schnarchen. Die Wirtsfrau stand hinter der Theke und wischte irgendwelche Behältnisse aus.
    »Ich will zu dem da«, sagte sie zur Wirtin, die ihr keine weitere Beachtung schenkte.
    Sie rüttelte an der Schulter des Mannes, der ganz langsam zu sich kam. Es brauchte einige Augenblicke, bis er bei sich war . Nach der scheinbar durchzechten Nacht sah er sehr mitgenommen aus. Aber nach einer Weile schien er sich wieder an sie zu erinnern. Die Unterhaltung

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