Unter Brüdern (German Edition)
mehrmals von oben bis unten musterte. Und sie wusste, dass Lydia nicht mit ihr mithalten konnte. Megan war niemals eines dieser Mädchen gewesen, die besser sein wollten, als andere oder schöner. Und sie wollte schon gar nicht, dass man eifersüchtig auf sie war. Sie hatte sich doch nun für Ken entschieden, warum tat es nur so weh, Jake mit einer anderen zu sehen? Warum machte sie diese verbitterten Kommentare? War es vielleicht ihr Zustand?
Megan hatte einen solchen Hunger, seit Tagen schon. Hunger auf Dinge, die sie früher nie gemocht hatte, am liebsten Salziges vermischt mit Süßem. Und davon jede Menge. Es war kein Wunder, dass Ken sie mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete.
„Bist du schwanger?“ Ken lachte auf, als er sah, was Megan aß. Es sollte ein Witz sein.
Als sie den Mund verzog anstatt zu verneinen, sah er sie mit großen Augen an. Sie konnte regelrecht sehen, wie bei ihm der Vorhang viel.
„Du bist schwanger? Ist das dein Ernst?“
Die Gespräche am Tisch verstummten, alle sahen sie an.
Alle bis auf Jake, der ihr schräg gegenüber saß.
Er sah zwar kurz erschrocken auf, doch dann starrte vor sich auf den Tisch, als ahnte er, was Megan seit Tagen beschäftigte: Einer der Brüder war der Vater.
Nur welcher?
Megan durchfuhr es heiß und kalt. Sie hoffte Ken würde nicht nachzählen oder genauer nachhaken, wenn es soweit war.
Doch er nahm sie in den Arm, freute sich überschwänglich, wollte wissen, seit wann sie es wusste, ob sie sicher war, ob sie einen Test gemacht hatte oder beim Arzt gewesen sei. Sie beantwortete seine Fragen ruhig, emotionslos.
Patty und Dario schlossen sie überglücklich in die Arme „Du wirst uns ein Enkelkind schenken!“ sagte Dario gerührt, Patty liefen die Tränen über das Gesicht, sie war nicht fähig ein Wort herauszubringen.
Die anderen standen auf, alle gratulieren.
Alle außer Jake.
Jake saß immer noch unbewegt auf seinem Platz.
Ken blickte zu ihm hinüber. „Hey, freust du dich nicht wenigstens ein bisschen?“ er klang angespannt.
Stille.
„Wenn einer von uns Brüdern Vater wird, bedeutet das schließlich, dass der andere Onkel wird.“
Jake sah auf, traf Megans Blick, die schwer schlucken musste.
Ken hatte ja keine Ahnung wie richtig er damit lag.
Wenn einer von uns Brüdern Vater wird, wird der andere Onkel…
Nur hatte Jake nicht das Gefühl, dass er derjenige war der Onkel wurde und dass Ken der Vater war. Und genau das spiegelte sich in dem Blick wieder, den er Megan zuwarf.
Gerührt.
Gekränkt.
F assungslos.
Fortsetzung folgt…
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