Unter Brüdern (German Edition)
am Wochenende bei euch? Samstag? Gegen sieben?“
„Okay, ich freue mich. Bis Samstag dann!“ Megan beeilte sich um zurück zum Auto zu kommen und ihre Tasche zu holen. Der Supermarkt hatte nur noch eine halbe Stunde geöffnet, sie waren erst spät losgefahren.
Gerade als sie Jake erreichte, verabschiedete er sich mit „Ciao Süße“ und legte auf.
Sie wusste, dass er das tat um sie aufzuziehen, weil ihm ihre Versöhnung gestern mit Ken nicht passte.
Er war einfach verschwunden, als er gesehen hatte, wie sie sich küssten und war in dieser Nacht nicht mehr aufgetaucht. Erst heute Morgen, als sie gerade überlegte, was sie Hank und Charlie sagen sollte wo er blieb und ob sie auf ihn warten sollten oder nicht , kam er die Straße entlang gelaufen und hatte seitdem kein Wort mit ihr gesprochen.
Als er heute Abend zu Thommy sagte, er würde nur kurz einen Kasten Bier einkaufen gehen, folgte Megan ihm nach draußen.
Thommy saß auf ihrer Couch vor dem Fernseher und bekam wahrscheinlich nicht einmal mit, dass er allein in ihrem Haus war. Ken hatte heute eine Nachtschicht und war gerade erst zur Arbeit aufgebrochen.
Megan erreichte Jake als er gerade in seinen Mustang steigen wollte.
„Kann ich mitkommen? Ich muss auch noch was besorgen.“
Er hielt einen Moment inne, dann zuckte er die Schultern. Sie ließ sich neben ihm in den Beifahrersitz sinken. Nur ein einziges Mal war sie in diesem Auto mitgefahren, in der Nacht, in der Jake verhaftet worden war, in der Nacht, in der er oder Ken sie nachhause gefahren hatte. In der Nacht, in der er so getan hatte als wolle er sie küssen.
Er hatte nicht vor mit ihr zu reden. Sie wusste, dass er wütend war. Er hatte gehofft sie würde sich für ihn entscheiden, nicht für seinen Bruder.
„Du bist sauer.“
„Blödsinn, warum sollte ich.“
„Komm schon, lächle wieder.“ Sie versuchte ihn mit ihrem Charme um den Finger zu wickeln, doch das Lächeln das er ihr schenkte, war so übertrieben und unecht, dass sie es aufgab.
Sie bogen auf den Parkplatz des Supermarkts ein.
„Na super, meine Mutter.“ Murmelte er als sie ausstiegen. „Denk dran, dass der Laden bald zumacht.“
Sie hatte nicht erwartet, dass er auf sie wartete, nicht nach dem gestrigen Abend. Sie war erstaunt, dass er es doch tat. Sie rechnete es ihm hoch an, weil sie ihn von klein auf kannte und Stolz und Arroganz wahrscheinlich zu den Top Ten gehörten, wenn es um seine Eigenschaften ging. Angeführt von Aggressivität und Zynismus. Wie sehr sich diese Liste über ihn doch geändert hatte in den letzten Tagen. Wenn auch nur aus ihrer Sicht.
Als sie nun neben ihm durch die Supermarktgänge schlenderte, kam es ihr dennoch so friedlich vor wie sonst selten zwischen ihnen.
Es fühlte sich an als wären sie ein Pärchen beim Einkaufen. Sie wollte ihn an der Hand nehmen, aber sie wusste wie unangemessen das jetzt war. Gerade jetzt, mehr denn je. Sie kannte ihn schon so lange, aber in einigen Situationen war sie sich nicht sicher wie er reagierte.
„Patty und Dario kommen am Samstag um deinen Geburtstag zu feiern. Um sieben. Vielleicht schafft ihr das mit dem Tapezieren bis dahin.“ Sagte sie so neutral wie möglich.
Er antwortete nicht.
„Komm schon, sei nicht so. Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich ihn nicht einfach so für dich verlassen kann! Du bist sein Bruder!“ brach es aus ihr hervor , als sie vor dem Kühlregal standen und Milch in den Einkaufswagen legten.
Er sah sie belustigt an, sie war sich nicht sicher ob es gespielt war. „Schon gut, reg dich nicht auf. Ist alles in Ordnung.“
Den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, zog sie fragend eine Augenbraue hoch, er hielt ihrem Blick stand, bis seine Augen zu brennen begannen. Dann fuhr er sich mit beiden Händen über das Gesicht, weil er die Enttäuschung kaum verbergen konnte, als er sie wieder ansah, war sein Lächeln traurig, aber diesmal nicht gespielt. Das Herz hämmerte ihr in der Brust. Es tat ihr selbst weh ihn so zu sehen. Aber es war weniger Mitleid als viel mehr Sehnsucht, die ihren Blick vernebelte und Tränen in die Augen trieb.
„Es tut mir wirklich leid.“ Sie sah bedrückt zu Boden. „Es geht mir auch nicht gut dabei, Jake.“
Ständig fragte sie sich, wann der Zeitpunkt käme, an dem er sie anbrüllte, der Zeitpunkt, dass er endlich genug von ihr hatte und ihr den Rücken kehren oder aber auf sie losgehen würde.
Als er jetzt auf sie los ging, zuckte sie erst erschrocken zusammen, doch er packte
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