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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Front. Aber im Verlaufe von zwei Wochen hatte ich mir meine eigenen Verbindungen in Neu Sankt Markus geschaffen. Und zu Beginn der dritten Woche erhielt ich durch einen dieser Kontakte die Information, daß der Juwelierladen in der Wallace-Straße geschlossen, die Jalousien heruntergelassen und sowohl Waren als auch Inventar aus dem Verkaufsraum herausgebracht worden waren. Es schien, als sei das Geschäft verlegt oder aufgegeben worden. Das war alles, was ich wissen mußte.
    Die nächsten Tage hielt ich mich in der Nähe von Jamethon Black auf – und als die Woche zu Ende ging, zahlte es sich aus, daß ich ihn beobachtete.
    Um zehn Uhr an jenem Freitagabend befand ich mich auf einem schmalen Steg direkt über meiner Unterkunft und unterhalb des Wachgangs in den Lagerwällen. Und ich beobachtete, wie drei Zivilisten, die ganz nach Mitgliedern der Blauen Front aussahen, aufs Karree fuhren, ausstiegen und in Jamethons Büro traten.
    Etwas länger als eine Stunde blieben sie dort. Als sie wieder abfuhren, ging ich hinunter und zu Bett. Diese Nacht schlief ich tief und fest.
    Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Post war für mich eingetroffen. Ein Linienschiff hatte mir von der Erde eine Mitteilung vom Direktor der Nachrichtendienste mitgebracht, in der er mir ganz persönlich seine Anerkennung für meine Expreßberichte aussprach. Einst, vor drei Jahren, hätte mir das eine Menge bedeutet. Jetzt aber fürchtete ich nur, man könnte zu dem Schluß kommen, meine Recherchen hier hätten soviel Interessantes ergeben, daß man mir zu meiner Unterstützung einige Mitarbeiter schicken müsse. Ich konnte es nicht riskieren, andere Nachrichtenleute in meiner Nähe zu haben. Sie hätten entdecken können, womit ich beschäftigt war.
    Ich stieg in meinen Wagen und fuhr die Hauptstraße entlang nach Osten, nach Neu Sankt Markus und dem Hauptquartier der Exoten. Die Truppen der Quäker waren bereits im Felde. Achtzehn Kilometer östlich von Josefstadt wurde ich von einer Gruppe aus fünf jungen Soldaten angehalten, unter denen sich kein Unteroffizier befand. Sie erkannten mich.
    „In Gottes Namen, Mr. Olyn“, sagte der erste, der meinen Wagen erreichte. Er beugte sich herunter, um durch das offene Fenster links von mir mit mir zu sprechen. „Sie können hier nicht weiterfahren.“
    „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“ gab ich zurück.
    Er wandte sich um und deutete auf ein kleines Tal zwischen zwei bewaldeten Hügeln links von uns.
    „Dort werden taktische Vermessungen durchgeführt.“
    Ich sah hinüber. Das kleine Tal – oder die Wiese – zwischen den Hügeln war etwa hundert Meter breit. Es schlängelte sich dahin, beschrieb dann eine Kurve nach rechts und war von hier aus nicht weiter zu überblicken. Am Rande der bewaldeten Hügel, dort, wo das Terrain in die offene Wiese überging, wuchsen Fliederbüsche, deren Blüten einige Tage alt waren. Die Wiese selbst war grün und bot einen angenehmen Anblick mit dem jungen und frischen Gras des gerade beginnenden Frühjahrs und dem Weiß und Purpur des Flieders. Die Variformeichen hinter den Fliederbüschen bildeten verschwommene Konturen, in der kleine, neue Blätter wuchsen.
    In der Mitte dieser ganzen Szenerie, im Mittelpunkt der Wiese, schritten schwarzgekleidete Gestalten mit Berechnungsgeräten umher und vermaßen und untersuchten die Möglichkeiten des Tötens und Sterbens von allen Seiten. Genau in der Mitte der Wiese hatten sie aus irgendeinem Grunde Markierungspfähle aufgestellt: ein einzelner Pfosten, dann einer davor mit zwei weiteren zu beiden Seiten und dann noch einer vor diesen dreien. Weiter vorn befand sich ein anderer einzelner Pfosten. Er lag auf dem Boden, als sei er umgestürzt oder beiseite geworfen worden.
    Ich wandte mich ab und sah wieder auf in das hagere und junge Gesicht des Soldaten.
    „Bereiten Sie sich darauf vor, die Exoten zu schlagen?“ fragte ich.
    Er faßte meine Worte als direkte und ehrlich gemeinte Frage auf, als hätte meine Stimme ganz und gar nicht ironisch geklungen.
    „Ja, Sir“, sagte er ernsthaft. Ich musterte ihn und blickte dann in die straffen Mienen und klaren Augen seiner Kameraden.
    „Schon einmal daran gedacht, daß Sie auch verlieren könnten?“
    „Nein, Mr. Olyn.“ Er schüttelte feierlich den Kopf. „Niemand verliert, der im Namen des Herrn in die Schlacht zieht.“ Er bemerkte, daß ich davon erst noch überzeugt werden mußte und fuhr ernst und würdevoll fort: „Er hat Seine Hand auf Seine

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